"Look into his angel eyes. One look and you're hypnotized. He'll take your heart and you must pay the price" - Angeleyes, ABBA
Das Polizeirevier strahlt eine unerträgliche Kälte aus und mit jedem Schritt, den ich tiefer in den Schlund dieses Horrors mache, wird mir unwohler.
"Mr. Styles, Mr. Payne", begrüßt uns der kleinere der beiden Beamten vom Vortag und reicht uns nacheinander die Hand.
"Mein Name ist Sergeant Corden und das ist Inspektor Grimshaw", stellt er sich und seinen größeren Kollegen vor, was wohl irgendwie eine Vertrauensbasis schaffen soll, doch das tut es nicht.Er bittet uns ins Vernehmungszimmer und als die Tür hinter uns ins Schloss fällt, schließt das Ungetüm aus beißenden Schuldgefühlen und Zweifel sein Maul hinter mir.
"Setzen Sie sich, Mr. Styles", fordert mich Grimshaw auf und ich lasse mich auf einen Stuhl sinken, auf dessen gegenüberstehendes Ebenbild sich Corden fallen lässt. Ein langer, schwarzer Tisch steht zwischen uns und ich sehe für einen Moment zu Liam hinüber, der sich genau wie Grimshaw an eine Wand gestellt hat und uns aufmerksam beobachtet. "Ich hoffe, Sie konnten sich von den Erlebnissen der letzten Wochen schon ein klein wenig erholen."
Ich sage nichts darauf, was jedoch niemanden so wirklich zu stören scheint und vor allem dem Sergeant merkt man an seinem Blick und der Art, wie er vollmotiviert einen Kugelschreiber zückt, an, dass es ihm unter den Nägeln brennt, Louis' dranzukriegen, und da ist es ihm bestimmt recht, dass er sich nicht lange mit Smalltalk aufhalten muss.
"Fangen wir doch damit an, wer Sie angeschossen hat."
"Das... das war Louis", bringe ich wahrheitsgetreu heraus und schlucke schwer.
"Mit Louis meinen Sie Mr. Louis Tomlinson?", hakt er nach, um sich zu versichern, obwohl es eigentlich offensichtlich ist, und ich bejahe seine Frage.
Corden nickt, beinahe als wollte er sagen "Hab ich's doch gewusst!", und notiert sich, wie heute Morgen Liam, meine Aussage.Bei dem Gedanken an Louis, der gerade irgendwo in diesem Gebäudekomplex in einer Zelle sitzt und darauf wartet, verurteilt zu werden, will ich am liebsten frustriert in Tränen ausbrechen. Er hat mir das Leben gerettet und das ist mein Dank? Ich liefere ihn ans offene Messer?
"Es hat ihm leid getan", schiebe ich also in einem verzweifelten Versuch, seine Strafe etwas zu mildern, hinterher und erhalte dafür nicht einmal eine Reaktion von dem Beamten vor mir.
"Warum hat Mr. Tomlinson Sie angeschossen?", fährt er stattdessen mit der Befragung fort und ich öffne den Mund und schließe ihn wieder.
"Er hat...", setze ich dann an, breche jedoch ab und sehe mit rasenden Gedanken auf meine Hände hinunter, ehe ich den Blick wieder hebe. "Er hat gedacht, dass ich ein Bär bin."
"Ein was?" Alle drei Anwesenden starren mich an, als hätte ich soeben den Verstand verloren.
"Ein Bär. Oder ein Wildschwein. Ich weiß es nicht genau, er hat es nicht gesagt."
"Und wie kommt es, dass er Sie für ein wildes Tier gehalten hat?", spricht Corden nach einer unangenehmen Pause weiter, die er wohl gebraucht hat, um sich nach meiner bescheuerten Aussage wieder zu fangen.
"Ich dachte im Wald wäre etwas und bin nachts nach draußen gegangen, um nachzusehen. Dabei hat er mich wohl gehört, ist nachgekommen und hat mich in seiner Panik angeschossen, bevor ich ihn darauf aufmerksam machen konnte, dass es nur ich bin. Es war bloß ein Streifschuss und keine Absicht."
Ich schaue in sprachlose Gesichter und am geschocktesten scheint Liam von meinen Lügen zu sein. Er sieht so aus, als wäre er kurz davor, diesen Unsinn zu beenden und die wahre Geschichte zu erzählen, doch er unterliegt meines Wissens einer Verschwiegenheitsklausel und ein warnender Blick von mir reicht aus, um ihn vorerst vom Sprechen abzuhalten.
"Kann es sein, dass Mr. Tomlinson Sie nicht für einen Bären gehalten hat, sondern dass Sie uns hier gerade einen aufbinden wollen?", fragt Corden und seine Stimme ist plötzlich bedrohlich schneidend.
"Nein", lautet die simple Antwort.
"Das heißt, dass Sie sich frei bewegen konnten und die Tür zum Wohnmobil nicht abgeschlossen war?"
"Es war zugesperrt, damit nachts keine Tiere hineinkommen können, aber Louis hat diese Schlüsselhalskette, an der die Schlüssel zu allen vorhanden Schlössern hängen."
"Und diese Kette lag frei herum?"
"Ja, er hat sie auf dem Esstisch abgelegt, wenn er sie nicht um den Hals getragen hat."
"Sie hatten also immer Zugriff darauf, wenn er sie nicht bei sich hatte?"
"Ja."
Corden und ich liefern uns einen Wettkampf im Anstarren, den ich gewinne, weil er fast schon genervt auf seine Unterlagen hinunterschaut und etwas aufschreibt.
"Wieso sind Sie nicht weggelaufen, wenn Sie zu jeder Tages- und Nachtzeit die Möglichkeit dazu hatten?"
"Weglaufen?", wiederhole ich bemüht verwirrt, als wäre das völlig abwegig. "Wieso hätte ich weglaufen sollen? Ich hatte keinen Grund dazu."
Der Sergeant sieht jetzt offiziell so aus, als würde er gleich fuchsteufelswild werden, und auch Grimshaw beißt angetrengt die Zähne zusammen. Liam hingegen macht den Anschein, als wollte er mich am liebsten packen, fest rütteln und mich anschreien, dass ich mit dem Theater aufhören und endlich eine wahrheitsgemäße Aussage machen soll.
"Wollen Sie uns damit sagen, dass Mr. Tomlinson Sie nicht entführt und festgehalten hat?"
"Ich... nein, das hat er nicht getan", antworte ich angstrengt ruhig, als hätte ich absolut keinen Grund dazu, irgendwie aufgeregt zu sein.
"Wollen Sie mich eigentlich verarschen?", fährt Corden mich an und Grimshaw lässt ein warnendes "James, bleib sachlich" verlauten.
"Ich kann nichts anderes wiedergeben als das, was geschehen ist", erwidere ich und lehne mich etwas zurück, weil es mich nicht wundern würde, wenn mir der frustrierte Polizist jeden Moment an die Gurgel springt.
"Hören Sie mir jetzt gut zu, Mr. Styles. Eine Falschaussage kann Ihnen eine Freiheitsstrafe einbringen. Wenn Sie also nicht vorhaben, gemeinsam mit Mr. Tomlinson hinter Gitter zu wandern, sollten Sie sich auf die Dinge konzentrieren, die wirklich passiert sind. Verstehen Sie das?"
"Das tue ich", nicke ich und versuche, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen.
"Sie bleiben also dabei, dass Mr. Tomlinson sie weder entführt noch vorsätzlich angeschossen hat?"
"Ja, dabei bleibe ich."
"Wieso hatte Mr. Tomlinson dann in Ihrem Beisein eine Pistole? Schusswaffen und explosive Munition sind in England verboten", spricht Corden mit verbissenem Gesichtsausdruck weiter und ich bin mir sicher, dass er alles tun wird, um mich zu einem Geständnis oder zumindest dazu zu bringen, mich in Widersprüche zu verstricken.
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Könntet ihr mir bitte sagen, ob bei euch das letzte, also das zweiundzwanzigste, Kapitel angezeigt wird? Wattpad zeigt es mir nur als Entwurf an, obwohl es schon längst veröffentlicht ist und ja auch schon Kommentare und co hat :/
Ich wünsche euch ein schönes Wochenende
Maybe x[1092 Wörter]
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Perfect || larry stylinson fanfiction
FanficZur falschen Zeit am falschen Ort. Ein allseits bekanntes Sprichwort, von dem man nicht denkt, dass es solch fatale Folgen haben kann. Louis ist nun wirklich niemand, der Leuten Böses antut. Ehrenwort. Ein bisschen Robin Hood spielen ist nicht wirkl...