3. Kapitel

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Mit einem leisen Pling öffneten sich die Aufzugtüren ich huschte hinein. Dann drückte ich auf die 0 und hoffte einfach, dass es einmal klappen würde. Und tatsächlich schlossen sie sich und er setzte sich in Bewegung. Als ich dann unten ankam, versuchte ich ganz natürlich zu wirken damit es niemandem auffiel das ich keine Schuhe trug. Und endlich hatte ich dann die Tür des Gebäudes erreicht und genoss das Gefühl der Sonne in meinem Gesicht. Doch ich durfte nicht verweilen. So bald die beide mit bekamen, dass ich nicht mehr da bin würde sie alles daran setzen mich zurück zu holen und was sie dann machen würden wollte ich mir nicht vorstellen. Also lief ich einfach los. Ich wollte einfach nur genug Abstand zwischen mir und dieses Gebäude bringen in dem ich gegen meinen Willen festgehalten worden war. Ich lief einfach weiter, wurde aber von einigen Passanten komisch abgeguckt als sie bemerkten, dass ich keine schuhe trug. Doch ich ignorierte die Blicke und schaute mich lieber um, was mir helfen könnte nach Hause zu kommen. "Guten Tag schöne Dame ", wurde ich dann angesprochen. Ich drehte mich suchend nach der Stimme um und hinter mir stand ein mir bekanntes Gesicht. "Hey Louis", freute ich mich und umarmte ihn. Auch er lächelte nun und drückte mich einmal fest. Was machst du denn in Berlin, Süße?", fragte er verwirrt. "Das wirst du mir sowieso nicht glauben", gab ich mir zurück und winkte ab. Er zuckte mit den Schultern. "Louis hast du ein Auto hier?", fragte ich ihn und schaute mich unauffällig um. Bestimmt hatten sie schon entdeckt, dass ich nicht mehr in der Wohnung war und suchten schon nach mir. "Natürlich. Wo soll ich dich hinfahren?", fragte er mich und ging voraus. "Das ist mir egal", sagte ich und eilte ihm hinterher. Wieso mussten eigentlich immer alle größer sein als ich? "Ich möchte erstmal raus aus Berlin", gestand ich und er guckte mich kritisch von der Seite an. Dann lachte er. "Du machst auf mich den Eindruck, als wenn du vor einem One Night Stand flüchtest, Süße." Ich zuckte zusammen. Sah man mir das wirklich an? Und dann fiel mir auf, dass meine Haare noch ganz nass waren, ich immer noch keine Schuhe trug und auch mein Outfir war nicht das beste für dieses Wetter. "Oh man du hast mich erwischt", gestand ich und senkte den Blick. "Nicht so schlimm, bei mir kannst du dich ausheulen", sagte er grinsend und blieb dann an einem Auto stehen. "So da wären wir. Darf ich bitten?", fragte er und hielt mir die Beifahrertür auf. Ich grinste geschmeichelt und nahm gerne das Angebot an. Louis machte die Tür zu, ich schnallte mich an und er ging ums Auto herum. Er stieg ein schnallte sich ebenfalls an und ließ den Motor an und dann sah ich Robert in der Menschenmenge. Er lief von uns weg aber als er den Motor hörte, drehte er sich um und sah mich im Auto sitzen. Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich und er marschierte auf uns zu. "Louis fahr los, bitte", sagte ich hysterisch. Louis verstand, dass etwas nicht stimmte und raste los ohne auf das Auto hinter uns zu achten, welches empört hupte. Ich sah nur noch Roberts zorniges Gesicht und dann war ich weg. Ich lehnte mich zurück und entspannte mich. "War er sauer?", fragte Louis amüsiert und nickte nur und rieb mir einmal die Augen. "Oh man ich will gar nicht was passiert ist, dass du vor ihm flüchten musstest." Und dann herrschte für eine lange Zeit Stille, für die ich Louis sehr dankbar war. Immerhin war es nicht selbstverständich einer Person zu helfen mit der man nur wenig Kontakt vorher hatte der schon Jahre zurück liegt, aber ich war froh ihn getroffen zu haben. Doch nach ein paar Minuten ungestörter Ruhe ließ mich eine Sirene aufschrecken und ein Streifenwagen fuhr neben uns und versuchte uns aus dem Verkehr zu ziehen. "Was wollen die denn?", fragte Louis irritiert. "Ich fahr nicht zu schnell." Ich zuckte die Schultern. "Vielleicht einfach nur als Stichprobe." Er fuhr auf die nächste Raststätte und der Streifenwagen hielt neben uns. Louis ließ das Fenster bei sich runter und der Polizist begutachtete ihn und mich. Mich besonders da ich ja noch nasse Haare hatte und unpassend gekleidet war. "Einen schönen guten Tag", sagte Louis freundlich. "Guten Tag", erwiderte der Polizist. "Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte." Louis holte beide hervor und übergab ihm die Papiere. "Von der Dame bitte auch." Ich geriet in Panik, meine Papiere waren noch bei meinen Entführern. "Es tut mir leid, aber ich habe sie leider nicht dabei", gestand ich und fing an zu zittern. "Wir waren vorhin etwas in Eile und da hab ich sie zu Hause vergessen." Der Polizist musterte mich noch einmal eingehend. "Wie lautet ihr Name?" "Lucy Moitin", antwortete ich.  Der Mann erstarrte bei der Erwähnung meines Namens und schaute geschockt von mir zu Louis und wieder zu mir. Irgendetwas stimmte hier nicht! "Ich muss Sie beide bitten auszusteigen", sagte er dann angespannt und behielt Louis im Auge. Wir beide schauten uns ahnungslos an, stiegen aber aus. Sofort packte der Polizist Louis und drückte ihn gegen den Wagen und packte seine Arme. "Ich muss Sie vorläufig wegen Kidnapping festnehmen", sprach er dann. Ich und Louis waren fassungslos. "Was soll ich gemacht haben?", fragte Louis empört. "Wir haben vor kurzem einen Anruf erhalten, dass eine Frau namens Lucy Moitin entführt worden sei in einem roten Ford." Ein zweiter Polizist stieg aus und kam auf uns zu. "Ich habe den Anrufer kontaktiert und durchgegeben, dass wir sie gefunden haben." Die Polizisten nickten sich zu und dann wurde Louis zum Streifenwagen gebracht. "Sie kommen erstmal mit uns auf die Wache", sagte der Polizist. Louis wehrte sich mit allen Mitteln wurde aber vom Polizisten ins Fahrzeug verfrachtet und ihm wurden Handschellen angelegt. Ich stand fassungslos daneben und konnte keinen Finger rühren, zu absurd war die Situation die sich gerade vor meinen Augen abspielte. Do dann kam Leven in mich. "Warten Sie", rief ich und lief zu den Polizisten. "Er hat mich nicht entführt. Er hat mich gerettet."
"Uns wurde schon gesagt, dass Sie bedroht wurden, Sie brauchen keine Angst haben. Er wird Ihnen nichts mehr antun." Meine Welt stand Kopf.

Dann bog ein weiterer Wagen auf den Rastplatz ein und kam neben uns zum Stehen und heraus stiegen Robert und Lucian. Und endlich kam Leben in mich. Ich fing an zu zittern, drehte mich um und lief los, wurde aber von einem Polizisten festgehalten und fixiert. "Ganz ruhig. Sie sind jetzt in Sicherheit", sagte er zu mir und übergab mich dann Lucian. "Ich danke Ihnen", sagte Robert. "Danke, dass Sie sie gefunden haben." Er verabschiedete sich von den Polizisten und zusammen mit Lucian brachte er mich zum Wagen und zwang mich einzusteigen. Ich begann zu schluchzen und als sie mir die Autotür vor der Nase zu schlugen liefen mir die Tränen über die Wangen. Dahin war meine neu gewonnene Freiheit, dahin meine Chance zu meiner Familie zu gelangen. Robert und Lucian stiegen ein und Lucian startete den Wagen und bog wieder auf die Autobahn ein. Louis und die Polizisten entfernten sich immer weiter und damit auch meine Hoffnung auf Freiheit. Was würden die beiden jetzt tun? Würden sie mich bestrafen? Mich foltern? Ich hatte keine Ahnnung und könnte heulen. Was würde jetzt nur geschehen?

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