8. Kapitel

918 15 1
                                    

Seine Lippen waren weich und schmeckten ganz leicht nach Kaffee und nach Schokolade. Er zog mich näher an sich und schlang seinen Arm um meine Taille und vertiefte den Kuss. Von seinem Geschmack berauscht erwiderte ich ohne nachzudenken, ohne mich zu wehren. Und dann spürte ich eine zweite Wärmequelle hinter mir. Ein weiterer Körper drückte sich an mich und zwei weitere Arme umschlangen mich, während ein warmer Mund meinen Nacken küsste. Ich seufzte lautlos in den Kuss hinein und Lucian nutzte dies um seine Zunge ins Spiel zu bringen. Zu erst schrak ich ein wenig zurück, doch er folgte mir und nach hinten gab es keinen Fluchtweg, also gab ich seinem drängen nach und berührte ganz sanft seine Zunge mit meiner. Es war ein ungewohntes aber kein schlechtes Gefühl. Und ich empfand es als unglaublich intim, wie seine Zunge an meiner entlang strich. Doch dann fing es an unangenehm zu riechen. Auch die zwei Männer schienen es zu bemerken, Lucian unterbrach schnell den Kuss und schob mich leicht nach hinten und drehte sich dann wieder zum Herd, wo in der Zwischenzeit der Inhalt der Pfanne angebrannt war und deswegen den beißenden Geruch verbreitete. Robert zog mich am Arm sanft mit sich und setzte sich an den Esstisch und zog mich zwischen seine Beine. Seine Hände glitten zu meinen Hüften und er schob mich dichter an sich heran und seine Rechte Hand glitt dann über meine Seite nach oben, legte sich sanft aber bestimmt in meinen Nacken und drückte mich zu sich hinunter. Erneut wurde ich geküsst, aber nicht von den gleichen Lippen. Auch Roberts Lippen waren weich und er besaß eine sehr volle Unterlippe an der man sehr gut knabbern konnte. Er schmeckte ebenfalls nach Kaffee und nach etwas herbem, männlichem, das ich nicht zu ordnen konnte. Ich roch sein Aftershave oder Rasierwasser oder was auch immer und es roch unglaublich gut. Ich glaubte es war Rasierwasser, denn seine Wangen und das Kinn waren extrem weich und frisch rasiert. Ich liebte das weiche Gefühl seiner frisch rasierten Haut zusammen mit den weichen Lippen.
Es war wirklich zum verrückt werden. Ich küsste diese beiden, unheimlich attraktiven Männer und begehrte sie obwohl sie mich entführt hatten und hier fest hielten. Aber es war als wenn mein Verstand aussetzte und mein Herz entschied. Oder zumindest setzte der Verstand aus, was die Kontrolle übernahm wusste ich nicht. Denn eigentlich wollte ich ja nach Hause zu meiner familie und meinen Freunden und die schule beenden und einen Beruf erlernen aber ich glaubte nicht, dass die beiden mich zur Schule gehen lassen würden. Also würde ich nie einen Abschluss kriegen und arbeiten. Als mir das alles schlagartig bewusst wurde, schossen mir Tränen in die Augen und begannen mir die Wangen hinab zu laufen. Ich begann zu weinen. Weinte um meine fehlende Zukunft mit Abitur, Ausbildung und Job. Weinte um meine Familie die ich wahrscheinlich nie wieder sehen würde und die ich schrecklich vermisste. Meine Mutter die immer für mich da gewesen war und immer ein offenes Ohr hatte. Mein Vater der mit mir tolle Dinge unternahm und immer einen Witz auf Lager hatte. Und ich Weinte um meine Freunde. Meine beste Freundin, die sicher wahnsinnig vor Sorge und Angst war, weil sie nicht wusste was mit mir passiert war. Sie machte sich bestimmt fertig mit dem Gedanken, dass es ihre Schuld gewesen ist, dass ich dieses Date machte von dem ich nie wieder kam. Nur was sie nie erfahren würde, dass es nichts mit dem Date zu tun hatte aber das alles konnte ich ihr nicht mehr mitteilen. Und ich Weinte um meine anderen Freunde, die einen immer zum Lachen brachten, die jede Unterrichtsstunde unvergesslich machten und mit denen man sich super unterhalten konnte. All diese Dinge kamen in mir hoch und ich wurde von der Last erdrückt, von dem Wissen alle nie wieder zu sehen.

Robert bemerkte, dass etwas nicht stimmte als er meine salzigen Tränen bemerkte, die mir über die Wangen liefen und einige sich in meinen Mundwinkel gesammelt hatten und er sie geschmeckt hat. Er beendete den Kuss und schaute mir prüfend ins Gesicht und sein Ausdruck wurde weich als er merkte, dass ich weinte. Er zog mich an seine Brust, legte seine starken Arme um mich und hielt mich fest umschlungen während ich von meinen Gefühlen überrumpelt wurde. Ich wünschte ich könnte noch einmal meine Eltern und wenigstens meine beste Freundin noch einmal sehen, aber einen erneuten Abschied würde ich nicht verkraften und bestimmt hätten Robert und Lucian etwas dagegen. Also ließ ich einfach los, ließ meinen Gefühlen freien Lauf und schluchzte hemmungslos in Roberts Armen.

CapturedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt