4. Kapitel

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Wir fuhren schweigend über die Autobahn und ich hing meinen Gedanken nach. Wie hatten sie das nur geschafft? Sie mussten irgendwie Kontakte haben, ansonsten wäre das nicht gelungen. Dann fuhr Lucian auf einen Rastplatz. Was hatten sie denn jetzt vor? Mussten sie auf Klo? Ich ließ es einfach auf mich zu kommen und wartete. Das Auto hielt auf dem Parkplatz und beide stiegen aus. Und als ich dann ein Klicken hörte, wusste ich, dass beide nur auf Klo gehen würden und mich deswegen im Wagen einschlossen. Ich blieb erstmal ruhig sitzen bis beide aus meinem Blickfeld verschwunden waren und dann suchte ich vorne nach einem Knopf zum öffnen. Als ich den fand, betätigte ich ihn und freute mich schon über meinen Erfolg, als ein erneutes Klicken mich innehalten ließ. Irritiert versuchte ich die Fahrertür zu öffnen aber sie ging nicht auf. Ich drücke noch einmal auf den Knopf aber es funktionierte einfach nicht. Dann tauchten die beide auch schon wieder in meinem Blickfeld auf und provozierend blieb ich auf dem Beifahrersitz sitzen. Lucian setzte sich ungerührt auf die Fahrerseite und grinste mich wissend an und Robert stieg wortlos hinter ein. Frustriert weil ich durch meine Tat keinen Erfolg hatte verschränkte ich die Arme und starrte aus dem Fenster. "Dachtest du wirklich du kommst mit so etwas simplem durch?", fragte mich Lucian dann immer noch grinsend. Ich ersparte mir die Antwort und starrte weiter ausm Fenster. Wir fuhren wieder nach Berlin rein und schon von weitem sah man den Wolkenkratzer in dem sie mich gefangen gehalten haben. Und dort würde ich wieder gefangen sein. Aber mir fiel nichts ein, wie ich sie aufhalten sollte. Lucian bog in die Einfahrt der Tiefgarage ein und stellte sich auf einen Privatparkplatz gegenüber des Aufzugs. Er wollte mir so wenig Möglichkeiten wie möglich lassen um zu fliehen und wenn wir im Aufzug waren, dann war es fast unmöglich für mich noch zu fliehen. "So da wären wir", sagte Lucian und grinste mich provozierend an. Ich ersparte mir eine Antwort und wollte die Tür öffnen, doch mein Versuch blieb erfolglos. "Robert", sagte Lucian nur und dieser stieg aus und öffnete mir dann die Tür. "Wir haben Kindersicherung drin", sagte er und hielt mir seine Hand hin zum Aussteigen. Erst wollte ih sie nicht erreichen und mich zickig tun doch sie würden mich auch ausm Auto tragen, ich würde so oder so im Aufzug landen. Also ließ ich sie in Sicherheit wiegen und stieg widerstandslos aus und tatsächlich ließ Robert mich los und beugte sich noch mal ins Auto und Lucian stieg aus und in dem Moment lief ich los. Ich wusste, dass es sinnlos war aber ich konnte nicht kampflos aufgeben. Ich lief so schnell wie noch nie zuvor und hörte hinter mir wie meine beiden Entführer die Verfolgung aufnahmen. Ich schaute kurz zurück und sah, dass ich ein wenig Abstand zu ihnen hatte und suchte nach dem nächsten Ausgang. "Lucy, bleib stehen", rief Lucian. "Dann milderst du deine Strafe."
Ich schnaubte belustigt und lief unbeirrt weiter.
"Komm schon", versuchte Robert es noch mal. "Du kannst sowieso nirgends hin." Ich lief aber weiter doch dann realisierte ich, dass er richtig lag. Denn als ich um die Ecke bog erschien eine Wand vor mir. Ich saß in der Falle!

Ich versteckte mich hinter dem letzten Auto auf der linken Seite und wartete ab. Ich lugte durch die Heckscheibe und sah wie Robert und Lucian um die Ecke kamen und sich suchend umblickten. Ich huschte ein Auto weiter. Vielleicht schaffte ich es ja unbemerkt von Auto zu Auto zu huschen und somit an ihnen vorbei zu kommen. "Wo ist sie?", flüsterte Robert. Ich lugte noch mal zu den beiden. Lucian bedeutete Robert nach rechts zwischen die Autos zu gucken und er kam auf mich zu. Schei*e, was soll ich denn jetzt tun? Ich wollte nicht entdeckt werden und zurück in mein goldenes Gefängnis gebracht werden. Vielleicht passte ich auch unter ein Auto? Ich legte mich flach auf den Boden und kroch vorsichtig unter einen schwarzen Porsche. Und keine Sekunde zu früh, denn genau jetzt erschien ein paar saubere Lackschuhe vor mir. Ich hielt den Atem an und wagte es nicht einen Muskel zu rühren. Ich konnte nur meinen angespannten Atem hören und Robert wie er ein paar Meter weiter weg suchte. Und dann entfernten sich Lucians Schuhe aus meinem Sichtfeld und ich konnte ein wenig auf atmen. Ich guckte wo Robert war und robbte dann ganz leise auf die andere Seite des Porsches und lugte hervor. Und wurde plötzlich von hinten gepackt und festgehalten. "Ich hab sie", rief Robert und der Griff verstärkte sich. Ich wurde an den Haaren gepackt, welche ja noch offen waren und eine super Angriffsfläche boten und war gezwungen nach hinten zu robben und dem Druck zu folgen. "Clever", hörte ich Lucian sagen als er sah wo ich mich versteckt hatte. "Wie hast du sie denn gesehen?", fragte er Robert. "Ich konnte sie von der gegenüberliegenden Autoreihe aus sehen", sagte Robert grinsend. Inzwischen war ich weit genug zurück gerobbt, sodass Robert meinen Arm ergreifen konnte und mich an ihm zum Aufstehen brachte. Dann packte er mein Kinn und zwang mich dazu den Blick zu heben. "Glaub mir Prinzessin, das hättest du dir heute nicht leisten sollen", sagte er drohend und dann küsste er mich brutal. Ich fing an ihn zu schlagen und zu strampeln damit er aufhörte, doch Lucian nahm meine sich wehrenden Arme und verschränkte diese hinter meinem Rücken und hielt sie fest zusammen. Endlich ließ dann Robert von mir ab aber nicht ohne mir einmal kräftig auf die Lippe zu beißen. Ich zischte erschrocken auf und fuhr mit meiner Zunge über die kleine blutende Wunde. "Das hast du nun davon", sagte er kalt. "Und jetzt komm, ich hab für diesen Tag genug." Gezwungenermaßen ging ich mit ihnen, wir gingen schnurstraks auf den Aufzug zu und als sich die Türen mit einem leisen Pling schlossen rollte eine Träne über meine rechte Wange und ich wusste so schnell würde ich nicht wieder hier raus kommen.

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