Etwas bewegte sich und Gyde schreckte hoch. Sie hatte zu lange hier verharrt. Die Zeit war wie im Flug vergangen und die Sonne stand schon in voller Pracht am Himmel. Ächzend stand sie auf und nahm vorsichtig ihren Stock. Die hellen Sonnenstrahlen blendeten sie. Gyde zog ein kleines Messer unter ihrem Rock hervor und schnitt den Stängel des Schlafmohns achtsam ab. Schnell versteckte sie beides wieder unter ihrer Weste und blickte sich um. Sie musste hier eine ganze Stunde verbracht haben. Äste knackten unter ihren nackten Füßen als sie ihren Heimweg antrat. Sie wusste nicht mehr wie weit sie gelaufen war. Schwerfällig kämpfte sie sich zwischen den Bäumen hindurch. Nach wenigen Schritten konnte sie ihr Haus schon sehen. Es wirkte einsam und verlassen, doch der Eindruck täuschte. Sie bemerkte, wie sich etwas hinter dem Fenster bewegte. Also lehnte sie sich an einen Baumstamm und wartete.
Nach einer gefühlten Ewigkeit ging die alte Holztüre mit einem lauten quietschen auf. Wer auch immer sie geöffnet hatte zuckte zusammen. Bei genauerem Hinsehen konnte sie einen jungen Mann erkennen, er war ein Soldat. Angst kroch langsam in Gyde hoch. Sie begann zu zittert, dadurch stieß sie gegen einen Ast, der ein lautes, verhängnisvolles knacken von sich gab. Der Soldat drehte sich ruckartig zu ihr um und starrte sie an. Gyde konnte ihr Blut in den Ohren rauschen hören, ängstlich blickte sie ihn an, aber anstatt zu ihr zu kommen drehte der Mann sich um, und verschwand wieder.
Ihr Herz pochte und ihre Glieder waren steif. Erst nach mehreren Minuten war Gyde fähig sich zurück zu ihrer Hütte zu schleppen. Sie sah sich um, wer auch immer das gewesen war, er hatte das Meiste ihrer Vorräte gestohlen. So konnte sie unmöglich überleben. Hier kamen normalerweise keine Händler vorbei. Zitternd packte sie den Schlafmohn. Sie musste sich beruhigen. Nachdem sie einen Tee gebraut hatte, wickelte sie sich in eine alte durchlöcherte Decke und trank das Gemisch. Nach und nach vielen ihr die Augen zu und der Schlaf holte sie zu sich.
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Gefährten
AdventureDas Schicksal ist unberechenbar und eigenwillig. Manchmal ist es grausam und nimmt uns das, was wir am meisten lieben. Es zerreißt Familien, Liebende und Freunde für immer und hinterlässt Narben. Doch manchmal führt es genau die Richtigen zusammen.