3. Maurizio

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Ein Sonnenstrahl blendete ihn. Maurizio verlor den Mann aus seinem Blickfeld. Schnell drängte er sich durch die Menschenmenge. Da war er. Der Geldbeutel baumelte verlockend an seinem Gürtel. Der Herr verlangsamte seine Schritte, er blieb vor einem Wirtshaus stehen. Nach kurzem Zögern ging er hinein. Maurizio überlegte, ob er ihm folgen sollte. Gaststuben waren gefährlich, da sich dort zu viele Menschen drängten. Oft waren hier auch Soldaten zu Gast Doch so eine Beute ergatterte man auch nicht jeden Tag, also folgte er ihm lautlos. Der Herr verbarg sein Gesicht unter einer Kapuze. Er ging, ohne seinen Mantel abzunehmen, in das hinterste Eck der Stube. Das kam Maurizio nur gelegen, er schlich ihm nach. Fast alle Tische waren überfüllt, also setzte er sich, so unauffällig wie möglich, neben ihn.

Plötzlich fragte er sich, wie schon so viele Male, ob es verwerflich war, was er gerade tat. Dann riss er sich jedoch zusammen und erinnerte sich, dass diese Menschen ihr Geld auch nicht ehrlich verdienten. Mit einer schnellen, schon tausendmal ausgeführten Handbewegung, machte er den Beutel vom Gürtel des Mannes los und stand wieder auf. Maurizio war sich bewusst, dass es verdächtig war, wenn er jetzt schon ging, doch er musste zurück zu Hannah und den Kindern. Sie brauchten das Geld.

Normalerweise ging so ein einfacher kleiner Diebstahl nie schief, doch heute hatte er kein Glück. Der Bestohlene griff an seinen Gürtel und merkte, dass ihm etwas fehlte. Er sah sich suchend um und entdeckte Maurizio, wie er gerade die Tür aufstieß. Seine Hand glitt zu dem Dolch, den er unter seinem Mantel trug und er nahm die Verfolgung auf.

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