Flammen loderten durch die Dunkelheit. Die Luft roch verbrannt. Ece stand einfach nur da, unfähig sich zu rühren. Der Nachthimmel schimmert orange und rot, während sie ihre Starre überwand und auf die kleine Anhöhe vor dem Dorf lief. Es kam öfter vor, dass sie bei Nacht und Nebel kamen um sich zu rächen, doch heute hatte niemand damit gerechnet. Sie wollte nicht darüber nachdenken, wer es diesmal war. Vielleicht war es das Haus ihrer Freundin Margret, oder das ihres Onkels. Hier war jeder ein Rebell, hier wollte sich niemand der Ungerechtigkeit beugen. Nur manche wollten nicht in Ungunst fallen und verrieten Freunde und sogar Familienmitglieder.
Plötzlich wurde Ece durch einen schrecklichen Gedanken aus ihren Überlegungen gerissen, und sie blickte den Hügel hinunter. Eine Gruppe von Menschen versuchte das Feuer mit Wasserkübeln und Reisig zu bekämpfen. Ece begann zu zählen, es war das dritte Haus von links.
Ihr Schrei gellte durch die Nacht. Als er langsam verklang, begann sie zu schluchzen. Es konnte nicht sein. Das war nur ein Traum. Ece kratze mit ihren Fingernägeln ihren schmutzigen Arm entlang, es tat weh. Nichts passierte, nur eine rote Spur zog sich über ihre Haut.
Unbeholfen stolperte sie den Hügel hinunter. Sie kämpfte sich vor bis zu den verkohlten Trümmern des Hauses. Mittlerweile züngelten nur noch ein paar einsame Flammen zum Himmel empor. Die Leute, die dabei geholfen hatten den Brand zu löschen, starrten nur kurz betreten zu Boden und begannen dann, sich aus dem Staub zu machen. Ece blieb allein zurück. Sie bückte sich und hob einen Balken nach dem anderen auf, aber alles was sie fand war Schutt und Asche. Verzweifelt wollte sie weiter nach irgendetwas suchen, dass ihr Hoffnung gab, als etwas hinter ihr raschelte. Sie fuhr herum und sah ihren Onkel, er hatte Tränen in den Augen. Worte waren überflüssig, Ece wusste das es nicht sehr wahrscheinlich war, dass ihre Eltern früh genug hatten fliehen können. Sie kniete sich hin und wühlte weiter in der Asche.
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Gefährten
AdventureDas Schicksal ist unberechenbar und eigenwillig. Manchmal ist es grausam und nimmt uns das, was wir am meisten lieben. Es zerreißt Familien, Liebende und Freunde für immer und hinterlässt Narben. Doch manchmal führt es genau die Richtigen zusammen.