Kapitel 8 - Die Erinnerung

622 4 2
                                    

Als ich endlich wach wurde, versuchte ich mir ein Bild von meiner Umgebung zu machen, jedoch bemerkte ich schnell, dass das nur bedingt möglich war, da ich mit Metallfesseln an ein massives Holzbrett am Boden fixiert war. Es war auch kalt, nicht so, dass ich gezittert hätte, aber zumindest so kalt, dass es unangenehm war, da ich auch fast keine Kleidung trug. Im Raum befand sich eine alte Glühbirne, die ihre Mühe hatte, den Raum mit Licht zu versorgen. Ich hob den Kopf so gut es ging, um mir einen Überblick zu verschaffen. Ich drehte den Kopf erst nach links, wo ich nur gegen eine kahle Wand starrte. Dann nach rechts, wo sich ein Fenster befand. Zu meinen Beinen war auch nur eine langweilige Betonwand und kopfseitig befand sich eine normale schwere Kellertür.


Während ich noch meine Gedanken sammelte und mich zu orientieren versuchte, wurde die Türschnalle nach unten gedrückt, die merklich schwere Tür schwang auf und die Schritte von zwei Personen nährten sich mir. Es waren Lilly und Nadine. Sie stellten sich mit ihren Füßen so nahe es ging zu meinem Kopf und blickten auf mich herab. Dadurch hatten sie eine unglaublich machtvolle und dominante Wirkung auf mich. Ich war noch etwas benommen, doch es fiel mir wirklich nicht schwer eins und eins zusammenzuzählen. Da ich ohne Erinnerung hier aufwachte, musste ich etwas ins Glas bekommen haben, auf meiner eigenen Party, in meiner eigenen Wohnung. Mir wurde mulmig zumute und ich fühlte mich plötzlich so unsicher wie noch nie. Konnten sie bei mir ein- und ausgehen ohne, dass ich es wusste?


Dann fiel mir auf, dass Lilly sich nicht so elegant angezogen hatte, wie sonst. Sie trugen beide Sportbekleidung und mir dämmerte schon, was das verhieß. Über den Verlauf der letzten Jahre hatte ich mich dank kleinerer und größerer "Mund-zu-Fuß-Zwischenfälle" sehr viel Gelegenheit, mich an den Geruch und Geschmack der Füße meiner "bösen Stiefschwestern" zu gewöhnen. Nach dem ersten Vorfall vor etwa fünf Jahren nahm dieses beißende Aroma einen großen Bestandteil meines Lebens ein und ich begann es sogar zu vermissen, sollte ich nicht ohnehin gezwungen werden es zu inhalieren und zu schmecken. Als es dann schien, als würden die Demütigungen aufhören, ertappte ich mich sogar hin und wieder dabei, wie ich an Lilly's Schuhen schnüffelte. So ungern ich es mir auch eingestehen wollte, ich war bereits konditioniert. Als Lilly das mitbekam, versuchte sie mit aller Kraft, es so unerträglich für mich zu machen wie nur irgendwie möglich. Mit der Zeit fing sie an, mehr zu trainieren, ihre Trainingszeiten auszuweiten, Socken und Strümpfe länger zu tragen und was ihr noch alles so einfiel.


Als ich also vom Boden aus in diese vor Lust funkelnden Augen blickte, wusste ich, dass mich nichts Gutes zu erwarten hatte. Lara war schon vor längerer Zeit von ihrem Posten als "Hobbydomina" zurückgetreten und ich dachte erst, dass es dadurch besser werden würde, aber anscheinend nahm Lilly immer Rücksicht auf Lara, denn es wurde von da an immer schlimmer. Und wenn Lilly eine Freundin dabeihatte, war es meistens noch um einiges härter. Einerseits hatte ich Angst, was die Beiden mit mir anstellen würden, neugierig war ich aber auch. Es kam oft vor, dass solche Dinge bei der nächstbesten Gelegenheit passieren, aber Entführung war neu. Da es Sommer war, trugen meine Peinigerinnen natürlich dementsprechend kurze Kleidung. Jedoch fiel mir mit meiner noch beeinträchtigten Sicht schnell auf, dass ihre Beine unnatürlich im Licht der fast schon antiken Glühbirne glänzten. Je klarer mein Blick wurde, desto sicherer war ich, dass sie Nylons und Knee-Socks anhatten. Lilly's Knee-Socks sahen so aus, als wären sie entweder schon uralt oder schon einige Tage getragen. Erfahrungsgemäß war es letzteres, aber vielleicht auch beides. Nadine's sahen dagegen auch nicht viel besser aus.


Meiner nicht unintelligenten Schwester fiel natürlich auf, dass ich die Konsequenzen ihrer Outfits sofort erkannt hatte: heiße und extrem verschwitzte Füße, die mir die Tränen in die Augen treiben. Lilly grinste mich hämisch an, was mir einen eiskalten Schauer über den Rücken jagte. Nun ich muss ja zugeben, dass ich Gefallen an gewissen Dingen gefunden hatte, aber diese ganze Situation war einige Ligen über dem Maß, das ich zu schätzen gelernt hatte. Doch ob es mir nun gefiel oder nicht, wir alle wussten schon längst, dass sie in dem Moment mit mir machen konnten, was sie wollten.


Nadine warf einen kurzen Blick zu Lilly die es genoss, mich anzuschweigen. Sie ließ einige Sekunden verstreichen, die sich wie ein paar Stunden anfühlten, bevor sie sich wortlos mit einem eleganten Schwung umdrehte, der ihr langes schwarzes Haar neckisch mitnahm und mit ein paar selbstsicheren Schritten in der Tür verschwand. Nadine tat es ihr gleich, mit annähernd viel Elan. Die schwere Kellertür knallte ins Schloss, nachdem sich die leisen Schritte entfernten, die von den abgetragenen Sportschuhen verursacht wurden.


All die Jahre hatte ich mich gewehrt, wenn es schlimmer wurde, aber diesmal, sah es richtig übel aus. Ich musste mir was Neues ausdenken, damit es nicht zu einem Trauma wurde. Mir schossen unendlich viele Gedanken durch den Kopf, doch ich landete immer wieder in derselben Sackgasse: ich muss es schaffen, alles zu genießen, was sie mir antaten. Es gab keinen anderen Weg. In der Zeit, in der sie weg waren, konnte ich mich mental etwas darauf vorbereiten, was mir gleich bevorstehen würde. Dank des kleinen Kellerfensters konnte ich ungefähr die Zeit abschätzen. Daher wusste ich in etwa wie lange ich eingesperrt war. Trotzdem fühlte es sich wesentlich länger an.


Sie wussten, dass ich ihrer Gnade ausgeliefert war.

ExperimenteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt