Kapitel 3 - Schulhorror

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Wir gingen alle drei zur selben Schule. Lara und ich gingen in die Oberstufe einer technischen Schule, während Lilly im selben Gebäude das Kolleg besuchte. Ich ging immer zu Fuß, da ich bei meinen Schwestern weder mitfahren durfte, noch wollte. Abgesehen davon war es gut, um munter zu werden. Natürlich wollte ich unbedingt endlich mit meinem eigenen Auto zur Schule fahren, aber ich musste mich eben noch gedulden und mich mit dem begnügen, was ich hatte. Meistens träumte ich auf dem Schulweg so dahin und stellte mir vor, was die anderen für Augen machen mussten, wenn auf einmal ein Mercedes auf dem Schulparkplatz steht.


Vor der Schule stand Pascal, der Schulschläger und rauchte mit seinen Pseudofreunden eine Zigarette nach der anderen. Ich hatte absolut keine Idee, warum gerade er die gefürchtetste Person an der Schule war, da er nicht viel muskulöser war, als der Durchschnitt und auch sonst eher mit einer großen Klappe, anstatt mit Intelligenz zu Punkten versuchte. Auch er wusste, dass ich neu war und einen einigermaßen wohlhabenden Stiefvater hatte. Als ich die Schule betreten wollte kam er zu mir und stieß mich zurück mit den Worten: „Hey! Hast du etwas für mich? Geld? Ein Handy? Ganz egal. Wir wollen ja nicht, dass deinem Gesicht was passiert." Am morgen war ich noch schlaftrunken und konnte kaum rational denken. Da ich ein entschiedener Gegner von Ungerechtigkeit bin, war meine einzige Reaktion ein heftiger Schlag von mir in seinen Solarplexus. Er schnappte nach Luft wie ein Fisch den man gerade an Land gezogen hatte und ging zu Boden. Statt zu helfen, standen seine Freunde entsetzt daneben und machten große Augen.


Als ich ihn am Boden liegen sah, schoss es mir durch den Kopf: "Heute ist Fototag!" Ich war zwar etwas entsetzt über meine Kurzschlusshandlung, doch auch erleichtert, dass ich Pascal nicht ins Gesicht geschlagen hatte und umgekehrt.


Ich ging an seinen Schergen vorbei und betrat die Aula der Schule, wo sich meistens viele Schüler tummelten, weil es dort zahlreiche Sitzgelegenheiten und eine Kantine gab. Ich mag keine Menschenmassen, deshalb versuchte ich so schnell wie möglich mein Klassenzimmer zu erreichen. Das war gar nicht so einfach. Es erinnerte mich mehr an eine Disko, als die Aula einer Schule, nur dass es hier keinen Alkohol und keine laute Musik gab. Schlussendlich hatte ich es geschafft und als ich die Klasse betreten wollte stand sie da: Eva, mein Schwarm. Sie saß in der Klasse immer genau vor mir. Irgendwie hatte ich es geschafft, mich innerhalb kürzester Zeit in sie zu vernarren. Sie war nicht gerade die beliebteste in der Schule, da sie nicht wie alle anderen, versuchte im Mittelpunkt zu stehen. Natürlich hatte auch sie ihren Freundeskreis innerhalb der Schule, doch sie war, meiner Meinung nach, die einzig attraktive Person darin. An all den Mädchen die bei Lehrern und Schülern Aufmerksamkeit suchten, hatte ich kein Interesse. Die hingen auch sowieso nur mit den Jungs herum, die ihre Klappe weit genug aufrissen.


Eva hatte schöne rote Haare mit leichten Ansätzen von Naturlocken, ein bildhübsches, schmales Gesicht mit leuchtend grünen Augen und einen attraktiven zierlichen Körper. Sie zog sich immer sehr elegant an, ohne direkt ins Auge zu stechen, aber auch nicht wie alle anderen. An diesem Tag trug sie eine beige Tunika mit Rüschen, was gewissermaßen ihre rot schimmernde Haarpracht untermalte. Außerdem einen dunklen Bleistiftrock, der länger war, als ein Minirock, aber auch kurz genug, um nicht altmodisch zu wirken. Was mir immer an ihr auffiel, waren ihre dezent gemusterten Strumpfhosen, die ihrem Outfit immer den letzten Schliff verliehen. Diesen Zweck erfüllte diesmal eine schwarze Strumpfhose, die seitlich von oben bis unten ein Muster hatte, dass an einen langen Blumenstiel erinnerte, dem alle paar Zentimeter eine Knospe war. Und sie trug meistens ein zu ihr passendes Paar Schuhe, das weder einen Kontrast zu ihrem Gewand erzeugte, noch zu ihrer Persönlichkeit. Es waren diesmal matt schwarze, nach vorne hin spitz zulaufende Stilettos mit kleinen Schleifen vorne daran.

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