⟅𝟙⟆

131 10 13
                                    

Ein kleiner Junge, vermutlich nicht mal 1,60 Meter groß, ging durch die Straßen von Yokohama. Es war ein Abend wie jeder andere. Die Sonne ging langsam unter und es wurde kälter. Auch waren nicht mehr so viele Leute auf den Straßen zu sehen. Der Junge sah im Gegensatz zu den anderen, ziemlich auffällig und bund aus. Seine Haare waren in Regenbogenfarben gefärbt und seine Galaxy farbende Jacke war nicht zu übersehen.

Er grinste. Das einzige was er sich in diesem Moment fragte war, wieso diese Stadt so langweilig aussah. Überall sah er nur schwarze, weiße und graue Farben. Nichts anderes war für ihn zu sehen. Weder sah er die bunten Klamotten im Schaufenster noch sah er den blauen Sternenhimmel. Alles war in langweiligen Farben. Er hatte keine Hoffnung jemals Farben sehen zu können oder Gefühle zu haben.

Es ist nicht so als hätte er keine Gefühle... Nein. Er fühlte Trauer, Schmerz und Wut. Mehr gab es für ihn nicht und es würde sich wahrscheinlich auch niemals ändern. Familie hatte er nicht und Freunde erst recht nicht. Keiner wollte etwas mit ihm zu tun haben. Auf der Welt gab es nur Vorurteile und nichts anderes. Wurde einmal ein Gerücht in diese grausame Welt gesetzt, so wird jeder es kennen und daran glauben.

,,Mann, ist mir langweilig...", seufzte der bunte Junge genervt. Er ging jetzt schon seit mehreren Stunden durch die Gegend und hatte kein wirkliches Ziel. ,,Vielleicht sollte ich etwas essen gehen! Schließlich hab ich seit Tagen nichts mehr gegessen", murmelte der Junge vor sich hin und ging in ein Café, welches anscheinend noch geöffnet war.

Das Café war nicht groß und trotzdem waren Gäste hier drin. Der Junge setzte sich an einen freien Tisch und setzte sich ans Fenster. Nun starrte er raus bis eine Frau ihn ansprach. ,,Guten Abend. Was hätten Sie gerne?", fragte die Frau. Er guckte sie an und sagte ,,Einen Apfelsaft und einen Käsekuchen bitte!" Grinsend schaute er ihr hinterher, wärend sie wieder ging.

Nach kurzer Zeit kam sie wieder und stellte das Glas mit dem Apfelsaft sowie auch den Käsekuchen vor ihm auf den Tisch und ging wieder. ,,Dann wollen wir mal essen..." Wieder grinste er und fing an den Kuchen zu essen. Für ihn schmeckte der Kuchen genauso wie alles andere. Auch der Apfelsaft schmeckte nach Wasser. Nachdem er fertig war schaute er wieder aus dem Fenster. Es war nicht mehr viel los und die Menschen hier im Café schienen auch alle langsam nach Hause zu gehen.

Er machte jedoch keine Anstalten bald zu gehen. Zwar war es bald schon Mitternacht und der Laden würde bald schließen, aber er hatte keinen Grund zu gehen. ,,Entschuldigung?", die Frau sprach ihn wieder an. ,,Wir schließen gleich und ich würde ihnen Empfehlen jetzt zu gehen", sie lächelte. Auch er lächelte und stand auf. Er legte das Geld auf den Tisch und ging zur Tür. ,,Auf Wiedersehen!", rief er bevor er das Café verließ und wieder einmal durch die Straßen von Yokohama streifte.

Der Mond leuchtete heute Nacht sehr hell und war somit gut zu erkennen. Auch die Sterne leuchteten besonders schön in dieser Nacht. Wiedereinmal seufzte der auffällige Junge und ging zum Hafen. Er stützte sich an einer Mauer ab und beobachtete die leichten Wellen, welche im Wasser zu sehen waren.

Plötzlich kam jemand auf ihn zu. Er schaute zu der Gestalt rüber, welche relativ groß schien. Der Junge machte keine Anstalten sich zu bewegen oder etwas zu sagen und guckte einfach wieder aufs Meer. Der Mann kam immer näher, bis er schließlich neben ihm stehen blieb.

,,Hast du dich verlaufen, kleiner?", fragte der Mann mit einer sanften Stimme. ,,Huh", brachte der Junge desinteressiert heraus. ,,Wen nennst du hier klein!?", motzte er den Mann nun an. ,,Hm?" Der Junge seufzte wieder einmal nur. ,,Du solltest so spät am Abend nicht mehr hier draußen am Hafen sein", der Mann lächtelte. ,,Ist das nicht egal? Und außerdem ist es nicht Abend sondern Nacht!", meckerte der Junge.

,,Willst du etwa von der Mafia getötet werden?", fragte nun wieder der Mann amüsiert und auch neugierig. Der Junge mit den bunten Haaren sah ihn nun genervt an. Der Mann hatte kurze, leicht wuschelige und dunkel graue Haare. Seine Augen passten vermutlich gut zu ihnen. Er war groß und schlank. Sein Lächeln machte ihn... Mysteriös? An seinem Hals, sowie auch an seinen Armen, hatte er Verbände. Er hatte einen langen, hellgrauen Trenchcoat an und sah sonst auch nicht wirklich interessant aus.

Wiedereinmal seufzte der Junge. ,,Das kann dir doch egal sein..." Der Mann bemerkte seine lilanen Augen, welche aussahen als wäre er schon lange von jeglicher Hoffnung getrennt. So als hätte er nichts, was ihn dazu bringt hier auf dieser Welt zu bleiben. Sie spiegeln den Tod wieder. Den Schmerz, den er Jahrelang erlitten hat. Die Trauer, welche jede Nacht wieder kam. Die Wut, die auf ihm lastete. Das war alles was in diesen toten Augen zu sehen war.

,,Wie heißt du, Junge?", fragte nun der schlanke Mann ziemlich ernst. ,,Warum sollte ich dir das sagen?" Der Junge schaute wieder aufs Meer. ,,Mit seinem Namen identifiziert man sich. Es ist das Zeichen dafür, dass du existierst." Der Junge glotzte ihn an, als hätte er gerade den schlechtesten Witz auf der ganzen Welt gehört. ,,Was meinst du denn damit?" ,,Na wenn keiner deinen Namen weiß, ist es so als würdest du nicht existieren." Der Mann lächelte wieder.

Der Junge guckte dem Mann in die Augen, begann zu grinsen und sprach ,,Und was ist wenn ich gar nicht existiere?" Dem Mann lief ein kalter Schauer über den Rücken. ^Was ist das nur für ein Junge?^, fragte sich der Mann. Nach ein paar Sekunden der Stille, begann der Junge wieder zu reden. ,,Willst du nicht endlich wieder gehen?!" Er sah ihn mit einem Blick an, als würde er ihn am liebsten töten.

Der Mann machte jedoch keinerlei Anstalten zu gehen. ,,Nicht bevor du mir deinen Namen gesagt hat!" Er grinste wieder. Der Junge sah ihn entgeistert an und machte ein genervtes fragendes Geräusch. Der Mann grinste ihn weiterhin an und in seinen Augen konnte man leicht die Spiegelung des heute so hellen Mondes sehen.

,,Ich weiß zwar nicht wieso du das unbedingt wissen willst... Aber wenn du dann endlich verschwindest...", murmelte der Junge leise vor sich hin. Dann stellte er sich gerade hin und grinste entschlossen. Seine Hand hielt er vor seiner Brust und zeigte mit seinem Daumen dort drauf. Er holte tief Luft und fing dann entschlossen und motiviert an zu reden.

,,Mein Name ist Natsuki Rey! Ich habe keinerlei Hobbys oder eine Familie! Freunde hatte ich auch noch nie und ein kleiner Junger bin ich auch nicht! Schließlich bin ich 19 Jahre alt und somit schon erwachsen! Auch habe ich nicht vor mich mit irgendwem anzufreunden oder sonstiges!" Dann verschwand sein entschlossenes Gesicht wieder und er sah ihm ernst in die Augen.

,,Da du das nun weißt, wäre ich sehr froh wenn wir uns nie wieder begegnen." Nachdem er das ziemlich kühl sagte, verschwand er einfach. Der Mann, welcher immer noch dort stand, schaute ihm hinterher. Er grinste leicht. Sein Mantel und seine Haare wirbelten leicht im Wind. Das Licht des Mondes strahlte auf das Meer.

,,Rey also... Wir werden uns bestimmt wieder sehen. Mach dir da mal keine Sorgen." 

-ℭ𝔞𝔫 𝔞 𝔡𝔢𝔞𝔡 𝔭𝔢𝔯𝔰𝔬𝔫 𝔣𝔞𝔩𝔩 𝔦𝔫 𝔩𝔬𝔳𝔢?- (Bungo Stray Dogs FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt