Hürden

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Schweigend saßen beide in dem kalten Zimmer. Phil hatte lang nicht so ein Drama erwartet. Er wusste noch genau wie alles ablief, als sein altes Lager von Walkern überrannt wurde.

Alles schlief. Nur zwei recht zuverlässige Männer hielten Wache. Es war schon lange her seitdem die Gruppe einen Walker sah. Sie hatten tatsächlich einen sicheren Platz gefunden, den, erstaunlicher Weise, Walker nie aufsuchten. Phil schlief tief und fest. Doch plötzlich wurde er vom wilden Geschrei erweckt. Er nahm sich seine Machete und begab sich schnell nach draußen um zu sehen, was dort Sache war. Bereits aus dem Fenster erkannte er, dass Walker überall waren. Schnell rannte er in seinen Raum zurück um sich sein Scharfschützengewehr und seine Eispickel zu holen. Gerade als er das Gebäude verlassen wollte, sah er Ketty vollkommen erschrocken in der Ecke sitzen. „Ketty, komm steh auf! Wir müssen weg!“ Rief Phil. Ketty sah unter Tränen zu ihm auf und schüttelte den Kopf. „I-Ich k-kann nicht. Ich muss auf Alina warten..“ Stotterte sie und kauerte sich zusammen. Schließlich lief Phil zu ihr und zog sie auf. „Wir werden sie finden, aber jetzt komm!“ Befahl ihr Phil regelrecht und zog sie hinter sich her. Eine andere Wahl hatte Ketty nun nicht. Sie waren draußen. Alles war mit Blut verzogen. Sowohl tote Menschen, als auch tote Walker lagen am Boden. Viele ihrer Gruppe wurden gebissen oder aus Panik einfach erschossen. Phil schlug den Weg frei, doch kurz bevor sie draußen waren, riss sich Ketty los und rannte davon. Phil ließ ein Seufzen von sich. Er bat ihr die Hilfe an, wenn sie sie nicht annahm, war es ihr Problem. Er rannte raus aus dem kleinen Dorf und hinein in den Wald. So eine Horde von Walkern hatte er bisher noch nie gesehen.

„Ich bin auch schon sehr lang allein.“ Sagte Phil schließlich und unterbrach die Stille damit. Ast sah ihn fragend an. „Meine Gruppe wurde von Walkern überfallen. Überlebende liefen weg. Seitdem hatte ich keinen Kontakt mehr.“ Fasste er kurz. Sie nickte nur und fragte nicht mehr. Es gab sicher einen Grund, warum er nichts Genaueres erzählen wollte. „Oben ist noch ein zweites Schlafzimmer. Schließ ab, falls du keine Wache schieben willst.“ Sagte sie und stand auf. Ast begab sich in die obere Etage. Genauer, in das Kinderzimmer dieses Hauses. Hinter sich schloss sie die Tür und sah sich um. Vieles hier erinnerte sie an ihr zuhause. Sie sah sich Millimeter für Millimeter in dem Zimmer um, bis sie sich ins Bett legte. Es dauerte nicht lang bis sie schließlich einschlief. Sie hatte diesen Schlaf definitiv gebraucht.
Währenddessen saß  Phil weiterhin auf der alten Couch. Gedanken flogen ihm durch den Kopf. Was war wohl mit Ketty? Lebte sie noch? Hatte sie Alina gefunden? Wo war sie wohl jetzt? Es war nicht gerade leicht für ihn, über den Verlust einer guten Freundin nachzudenken. Er wischte sich übers Gesicht. Bloß nicht die Fassade fallen lassen. Schließlich stand er auf und suchte nach dem Schlüssel des Hauses, den er auch schnell fand. Er schloss die Türen ab und schob eine Kommode vor jeden möglichen Eingang. Dann schließlich lief er die Treppen hinauf und begab sich in das freistehende Schlafzimmer.

„Wie weit noch?“ Fragte Franzi die beiden. „Dürfte nicht mehr weit sein.“ Entgegnete ihr Maurice. Sie nickte nur und sie liefen weiter. Einige Tage waren Kiara, Franzi und Maurice bereits unterwegs gewesen.  Sie wollten in die nächst größte Stadt gehen um Lebensmittel, ärztliche Mittel und Waffen zu finden. Als Kiara und Maurice Franzi fanden, sahen sie, dass sie einen Streifschuss erlitten hatte. Im Prinzip hatte Maurice Recht. Es war nicht mehr lang. Man konnte die Stadt bereits am Horizont erkennen, nur war es die Frage wie lang wie noch brauchten, auf Grund dessen, dass Franzi nicht komplett durchlaufen konnte. „Geht’s mit deinem Bein?“ Fragte Kiara sie. Franzi nickte nur und humpelte den Weg weiter. Die Nacht hatten sie gerade so überstanden und da es Tagesanbruch war, hatten sie deutliche Vorteile. Auch wenn die Tage warm waren, wurden die Nächte eiskalt. Sie mussten dafür sorgen sich warm zu halten und nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Bis jetzt hatten sie diese Aufgaben gut bewältigt, aber ihnen gingen langsam die Rohstoffe aus.
„Können wir kurz anhalten?“ Fragte Franzi und hielt sich die Wunde. „Wir können nicht alle paar Meter anhalten. Dann sind wir in drei Tagen noch nicht da.“ Sagte Maurice schließlich und sah sie an. „Bist du schon mal mit nem angeschossenem Bein herumgelaufen?“ Fragte Franzi ihn. Er schwieg. „Gib mir deine Tasche Maurice und nimm sie Huckepack.“ Befahl Kiara und hielt ihre Hand hin um ihm den Rucksack abzunehmen. Er sah sie an und tat schließlich was sie sagte. „Komm.“ Sagte Maurice nun und bückte sich etwas, damit Franzi besser auf seinen Rücken kam. Franzi hielt sich an den Schultern fest und sprang leicht auf seinen Rücken. Er hielt sie fest und Kiara legte sich den Rucksack um. Schließlich konnten sie ungestört weiter gehen. Bis sie die nächste Hürde erwartete.

Der letzte Überlebende?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt