-PoV Elisabeth-
Ich saß auf der Rückbank des Autos meines Vaters. Wir waren auf dem Weg zu dem Set, an dem meine Eltern zur Zeit gearbeitet hatten. Papa war Stuntbeauftragter oder so (fragt mich nicht) und Mama Makeupartistin. Ihre beste Freundin Susann, die die Kostüme macht, hatte ihr den Job verschafft. "Du kannst ja auch in die Stadt in der Nähe gehen, dann hast du was zu tun.", versuchte mein Vater mich aufzumuntern. Am Set war es stressig und ich hatte dementsprechend nicht wirkich Lust darauf, die ganazen Sommerferien dort zu verbringen. Ich spielte ja nicht mal in dem Film mit oder gehörte zur Crew. Ich durfte mich in die Sonne setzen und nichts tun. Auch schön.
Eigentlich wäre ich ja zuhause geblieben, unser Dach war allerdings kaputt und der Regen hatte die ganze obere Etage unter Wasser gesetzt. Und zu Oma und Opa konnte ich auch nicht. Um uns herum waren jetzt hauptsächlich Felder und Wiesen. Wo drehten die denn ihren Film? Meine Eltern haben die letzten Sommerferien auch schon mitgewirkt. Soweit ich wusste wurde der vierte Teil von einem Film über Motorräder gedreht. Oder war es doch Fußball? Papa erzählte zwischendurch von Motorradstunts, die er sich für den Film überlegen musste.
Mein Vater, Arndt heißt er übrigens, fuhr einen Weg in einen Wald entlang und hielt davor an. "Es wird nicht nur im Wald gedreht. Deine Mutter ist wahrscheinlich hinten im Trailer. Schau doch mal nach ihr.", meinte er und stieg aus. Ich schulterte meine Handtasche und folgte ihm. Überall rannten Erwachsene mit Headsets und Zetteln rum. Ein Mann trug gerade Fake-Efeu in einen Anhänger. Als er fertig war, nahm er meinen Vater direkt in beschlag um mit ihm den Drehplan durchzugehen. Gut, jetzt wusste ich nicht wirklich wohin.
Ich lief auf einen der Trailer zu und öffnete die Tür. Das war bei meinem Glück natürlich der falsche. Der Junge, der sich gerade das T-Shirt über den Kopf zog, sah mich mit großen Augen an. "Falsche Tür.", sagte ich schnell und drehte mich um. Den Türgriff verfehlte ich beim ersten Griff, schaffte es dann aber noch herauszukommen. Ach du Kacke, war das peinlich! Der hält mich jetzt bestimmt für eine Perverse.
Diesmal las ich das Schild auf der Tür bevor ich in einen Trailer stieg. "Maske" stand drauf. Meine Mutter stand vor einem Stuhl und schmierte einem Mädchen Dreck ins Gesicht. "Ah, Lieschen! Schön dass ihr jetzt da seid, ist Papa draußen?", begrüßte sie mich und schaute mit einem Lächeln zu mir hoch. "Ja, der wurde entführt und abgezogen." "Dann ist ja alles gut. Janina dir machen wir jetzt noch die Haare. Ich hab die Federn verlegt.", sagte sie zu dem Mädchen im Stuhl und sah sich um. "Ach ja, Elisabeth gib mir doch mal die Kiste da." Ich folgte ihrem Zeigefinger und gab ihr die Kiste. Dann machte sie Janina, so hieß sie glaube ich, die Haare. Und wie sich das machte. So viel hatte sie meine Haare nicht mal tuppiert als ich mich in der Grundschule als Madonna aus den 80ern verkleidet hatte.
"Was machst du jetzt gleich? Hast du dir eine Beschäftigung mitgenommen?", fragte Mama mich und Janina schaute mich durch den Spiegel an. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich könnte mein Script nochmal durchgehen.", schlug ich vor. "Wie cool, du spielst auch mit? Das hat Joachim gar nicht erwähnt.", sagte Janina mit einem Lächeln. "Achso, äh...Nein. Ich spiel' Theater.", erklärte ich und sie nickte, immernoch lächelnd.
Die Tür ging auf und ein Mann mit Klemmbrett stand vor ihr. "Janina, bist du fertig? Wir fangen gleich an.", meinte er und nahm das Mädchen mit sich zum Drehort. Susann betrat den Raum und begrüßte mich herzlich. "Elisa, wie schön dass du auch hier bist. Raban dreht gerade, ihr könnt später ja mal quatschen." "Bestimmt.", grinste ich nur und ließ die beiden alleine. Draußen wurde ich von, wer hätte es gedacht, dem Umzieh-Junge beinahe umgerannt. Er hielt mich an den armen fest. Sobald ich wieder fest stand, ließ er schnell los. "Tschuldige.", sagte er. "Alles gu-" "Leon, kommst du?", wurde ich unterbrochen. Der Junge, der nach im rief, musterte mich verwirrt. "Bin schon da, nochmal sorry.", sagte Leon schnell und verschwand mit dem Jungen.
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Kisses of Fire
FanfictionElisabeth ist fünfzehn und könnte sich definitiv schöneres vorstellen, als ihren Sommer an einem Filmset zu verbringen, an dem ihre Eltern arbeiten. Zum Glück hat sie Raban, ihren besten Freund aus dem Kindergarten und den restlichen Cast, der sie b...