Gefühlvolle Nacht

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Den ganzen Rest des Nachmittags und Abends verbrachte ich mit Last Boss im Park. Ich wollte so lange wie möglich diese Zeit genießen.
Essen taten wir draußen gemeinsam und er hat mir sogar Schokolade mitgenommen. An solchen kleinen belanglosen Sachen erkenne ich, dass er aufmerksamer ist, als er zeigt.
Als mein Bild endlich fertig war, war es schon dunkel und vermutlich mitten in der Nacht. Ich frage mich, wie die Zeit so schnell vergehen konnte.
Last Boss lag ruhig einen Meter neben mir im Gras. Die Hände hinterm Kopf und die Augen geschlossen. Es sieht aus als würde er schlafen, aber ich bin mir sicher, dass er nur döst.
Er lässt sich nie ganz fallen, zumindest nicht in meiner Nähe.
Selbst nachts wenn ich mich im Halbschlaf an ihn klammer, kann ich spüren, wie er versucht distanz aufzubauen. Indem er nämlich meine Annäherungen zwar erlaubt, aber nicht entgegen nimmt. Mit jeder Nacht merke ich, dass er sich noch innerlich gegen mich wehrt und ich wohl doch wenig Chance habe, wirklich nah an ihn heran zu kommen.  Ich beobachtete ihn und rücke nah an ihn heran. Keine Regung. Vielleicht schläft er diesmal doch? Ich habe gerade einen unheimlich starken Drang ihn zu berühren und geb dem nach.
Ich fuhr ihm sanft und federleicht über den Arm und er fing leicht an zu grinsen, machter sich aber nicht die Mühe, seine Augen zu öffnen. War ja klar, dass er nicht schläft...
"Pass lieber auf, was du tust."
Ich reagierte nicht auf seine Aussage.
Aber ich vergaß mich, denn als ich mit den Fingern über seinen Hals Strich kam ich seinem Gesicht näher, ohne drüber nachzudenken, was ich da gerade tue.
Bevor ich reagieren konnte packte er Plötzlich mein Handgelenk. Ein leichter Wind fegte kurz durch mein Haar. Er hielt mein Handgelenk und sah mir herausfordernd direkt in die Augen. Ich sah in seinen gemischte Gefühle.
"Takatora...Ich..."
"Du weißt nicht was du da tust."
Er sprach ruhig und ließ mein Handgelenk los.
Wandte seinen Blick ab.
"Jede deiner Entscheidungen, wird eine Konsequenz mit sich tragen..."
Er wandte seinen Blick von mir ab und ließ mein Handgelenk los.
"Aber... die Konsequenz ist mir egal!"
Ich sah ihn flehend an. Sein Blick wurde brüchig.

"Ich würde dich zerstören Hinako. Du solltest so langsam wissen, dass ich auch für dich eine Gefahr sein kann..."

"Aber... Ich will, dass du mich zerstörst."
Er sah wieder zu mir. Abschätzig und seine Augen funkelten kurz auf.
Dann griff er plötzlich nach mir und zog mich auf seinen Schoß.
Kurz bevor seine Lippen meine berührten grinste er breit.
"Wie du willst."
Und dann küsste er mich.
Ein unglaubliches Gefühl überkam mich und ich krallte mich in sein Oberteil. Es war kein romantischer sanfter Kuss. Takatora war grob und bestimmend aber es war trotzdem Leidenschaftlich. Er raubte mir praktisch den Atem und als er von mir abließ sog ich scharf die Luft ein.
Er strich mir noch einen Moment, durchs Haar und sah mich nachdenklich an.  Dann seufzte er auf und schob mich von sich runter.
Ich war enttäuscht und er konnte mir das ansehen und schüttelte den Kopf.
"Wir müssen zurück. Es ist schon spät."
"Na gut...."

Er ging ein Stück vor mir und wir schwiegen uns etwas an. Ich ließ die Umgebung etwas auf mich wirken und ließ meine Gedanken etwas schweifen, bis er die Stille brach.
"Du hast Danma gesagt, dass du wieder mehr Freiheit möchtest..."

Ich stoppte und sah ihn kurz verwundert an. Ich wusste mit dieser Aussage in dem Moment nichts anzufangen.
"Ich möchte nur nicht mehr, wie ein Kind behandelt werden. "

Er drehte sich zu mir um. "Das heißt?!"

"Ich möchte mich nur wieder etwas freier bewegen können. "

Last Boss sein Gesichtsausdruck wurde nach meiner Aussage ausdruckslos und drehte sich um und ging schneller weiter.

In dem Moment wurde mir klar, wie das vorhin klang und ich lief ihm hinterher. Ich schlang meine Arme um ihn und krallte mich in sein Oberteil. Er blieb stehen und reagierte erstmal gar nicht.
Ich hatte Angst, dass er mich weg schieben würde und ein paar Tränen sammelten sich in meinen Augen, die ich zurückzudrängen versuchte.

"Takatora... Das hat nichts mit dir zu tun. Ich möchte nur nicht auf An oder dich angewiesen sein, um mein Zimmer zu verlassen.

Langsam legte er einfach nur seine Hand auf meine.
"Bitte... bleib trotzdem bei mir..."
Ich drückte mein Gesicht an ihn und sog kurz seinen Duft ein.
Er drehte mich um und legte seine Hand um mein Kinn und strich mir gedankenverloren über die Lippen während er mir tief in die Augen sah.
In diesen Augen könnte ich mich für immer verlieren.
Ich weiß er ist eigentlich nicht gut für mich. Aber die Dunkelheit in ihm zieht mich magisch an und ich bin kraftlos dagegen. Selbst wenn er mich wirklich zerstören sollte... will ich komplett in seine Dunkelheit eintauchen. Ich will sie bis aufs kleinste Detail ergründen.
Ich legte meine Hand an seine Brust und näherte mich ihm. Ich schloss meine Augen und er sprach noch kurz gedankenverloren eher zu sich selbst, bevor er meine Lippen mit seinen versiegelte.
"Ich werde dir niemals, komplett halt geben können..."
Diese Worte von ihm blendete ich aber komplett. Ich ließ mich einzig und allein in seinen Kuss fallen und machte meinem Kopf in diesem Moment keine Platz für Zweifel.
Mein Herz schlug auf Hochtouren, doch wieder löste er sich viel zu schnell von mir.
"Komm jetzt, wer weiß was Danma denkt, wenn er sieht wie spät wir weg waren."

"Apropos mein Onkel... was habt ihr letztens eigentlich besprochen?"

Er zog die Augenbrauen hoch.
"Das geht dich nichts an."

"Wenn es um mich ging, dann schon..."

Ich schmollte ihn an. Ich wollte es unbedingt wissen.

Er fing leicht an zu lachen und rief mir zu:
"Vielleicht habe ihm ja erzählt, wie ich vorhabe, dich zu entjungfern."

Ich stoppte ruckartig und wurde knallrot.

"W...www-woher weißt du... Das!?"

Er grinste überlegen. "Was meinst du?"

"Dass ich... naja.... "
Ich druckste total herum, weil es mir total peinlich war.
"Nun... dass ich noch jungfrau bin..."

"Das merkt man sofort. Zumindest ich."

Ich sah ihn schüchtern an. "Woran?"

Er lächelte mich an und mir wurde warm. Das hat er noch nie gemacht.
Ich habe ihn noch nie jemanden anlächeln sehen, oder generell... bis jetzt nur lachen hören und selbst das tut er selten...
Meistens nur wenn er Spaß beim töten hat oder aus Schadenfreude.

"Du bist so unbeholfen Hinako...
Du bist tapsig und scheu, was deine Annäherungsversuche angeht.
Wie ein ängstliches Kaninchen."

Wir kamen am Beach an und wir gingen auf mein Zimmer.

Kuina saß in der Lobby mit Chishya. Ich winkte ihr zu und sie sah mir prüfend hinterher. Tja mit meiner Situation wird sich vielleicht nicht jeder gut zurecht finden...
Aber mir ist das egal...

Auf Zimmer zog ich mir schnell Schlafsachen über und packte meine Zeichensachen weg.
"Bleibst du wieder?"

Ich sah ihn Hoffnungsvoll an und er nickte nur stumm.

Irgendwann in der Nacht wachte ich auf. Ich hatte nen unschönen Traum und drehte mich zu Last Boss um, der mich ruhig ansah. Ich wusste ja, dass er nicht viel schläft aber... ist er in meiner Nähe wirklich so unentspannt, dass er nicht mal ein wenig schlafen möchte?

Nein... Das ist es nicht. Das weiß ich.

Ich rutschte Näher zu ihm und er legte den Arm um mich, als ich mich an ihn klammerte. Ich war noch halb im Halbschlaf. Dennoch berauschte mich seine Nähe in dem Moment etwas. Ich fing an langsam seinen Hals zu küssen und für mit meiner Hand unter sein Oberteil. Ich strich über seinen Bauch, seine Brust und Rücken während ich seinen Duft einsog. Er knurrte und versuchte mich weg zu schieben, aber ich krallte mich an ihm fest und biss leicht in seine Schulter.
Er seufzte und ich drückte mich gegen ihn, doch quiekte auf als er uns  plötzlich drehte und er über mir war.
Schlagartig wurde ich unsicher und er schüttelte den Kopf.
Das erste mal sah ich, dass ein leichter Anflug von Lust seine Augen tränkte.
Doch machte er nicht den Eindruck, sich von dieser treiben lassen zu wollen.
"Lass es bitte sein. Das ist keine gute Idee."
Ich gab keine Wiederworte und nickte nur. Das war eine Abweisung.
Eine, die ich mir nach diesem Verlauf der Nacht nicht erklären konnte.
Und sie traf mich etwas.
Dennoch kuschelte ich mich an ihn und schlief ein...




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