Mike's POV:
Die Woche ging schnell rum, heute war Freitag und schon morgen feiert El ihren 16. Geburtstag. Seit der Sache mit Will vorgestern, habe ich kaum mit ihm oder El gesprochen und mich eher bei Konversationen zurückgehalten. Hoffentlich hält Will sein Versprechen, niemandem von unserem Kuss zu erzählen. Ich bin immer noch dabei, meine Gefühle wieder unter Kontrolle zu kriegen, aber jedes Mal, wenn ich ihn sehe, denke ich an diesen Moment zurück. Ich fühlte mich bei diesem Kuss so...frei, als würde mich keine Regel der Welt mehr aufhalten können. Am liebsten würde ich Will das sagen, denn in letzter Zeit wirkt er so...verletzt. Er beobachtet El und mich unauffällig, er sieht, dass sie mir immer noch etwas bedeutet. Nur was? Ich war mir mittlerweile bei nichts mehr sicher. Liebte ich El noch? Oder liebte ich Will? Oder war das Ganze einfach nur ein Versehen und ich interpretiere meine Gefühle nur falsch? So viele Gedanken schossen mir durch den Kopf und ich nahm nur schwer wahr, wie unser Lehrer mich zu etwas aufforderte. "Äh was?", stammelte ich peinlich berührt und er verdrehte die Augen. "Ich habe dich gefragt, ob du diese Aufgabe lösen kannst". Er zeigte an die Tafel. Mist! Ich hatte keinen Plan, wovon er überhaupt redete und wusste schon gar nicht, was die richtige Lösung der Aufgabe war. Hoffnungslos stammelte ich abwechselnd "äh" und "ähm" und starrte auf die Aufgabe. "Wenn du sie nicht beantworten kannst, dann sag es uns einfach", meinte der hochgewachsene, junge Mann genervt. El, die direkt neben mir in der 3. Reihe saß, schob mir kurzerhand unauffällig einen Zettel zu, auf dem die Lösung der Gleichung stand. "Die Lösung ist 46,7", antwortete ich zögerlich und erstaunt nickte der Lehrer "Korrekt". Der Schultag ging vorbei und es wurde Abend. Kurz vor 18 Uhr machte ich mich auf den Weg zu Hoppers neuem Haus, in dem auch Eleven wohnte. Ich kam als erstes an, gefolgt von Max, Lucas und Dustin. Nur Will fehlte noch. "Wir könnten ja schonmal reingehen und ich zeig euch das Haus", schlug El vor und wir stimmten ihr zu. Sie wollte gerade die Tür schließen, als Will angeradelt kam und sich zu uns gesellte.
Will's POV:
Ich war gerade noch rechtzeitig ange- kommen und stellte völlig außer Atem mein Fahrrad du denen der anderen. Während Eleven den anderen und mir ihr neues Zuhause zeigte, spürte ich ein mir mittlerweile vertrautes Kribbeln im Bauch. Seid unserem Kuss kam es immer, wenn ich Mike sah. Mir schossen dann wieder die Erinnerungen an Mittwoch in den Kopf. Dieser Kuss...kann doch nicht einfach nichts bedeutet haben! Mike hat jetzt schon seit Tagen nicht mehr richtig mit uns geredet und tut so, als wäre nichts gewesen. Diese vertraute Schwere breitete dich wieder in mir aus. Natürlich bemerkte niemand, dass ich gerade gefühlstechnisch zusammenbrach, aber ich sah, wie Mike mich mitleidig aus dem Augenwinkel anschaute, bevor er El ins Wohnzimmer folgte. Schnell setzte ich wieder meine Fake-Fröhlichkeit auf und fragte, wo El's Zimmer sei. Sie führte uns hin und die Party begann.
Eleven's POV:
Nachdem ich die Geschenke entgegengenommen hatte, setzten wir uns allesamt auf den frisch geputzten Boden meines Zimmers. Max hatte die Idee, Wahrheit oder Pflicht zu spielen und wir alle stimmten zu. Zuerst musste ich im Handstand versuchen, ein Glas Wasser zu trinken, was nicht gerade gut geklappt hatte. Lachend und kichernd wandte ich mich an Max: "Max, Wahrheit oder Pflicht?". "Wahrheit", sagte sie fest entschlossen. "Wenn alle dabei wären, zu sterben, wen aus diesem Zimmer würdest du retten?", fuhr ich fort. Ich hatte in meiner Zeit außerhalb von Hawkins gelernt, komplizierte Fragen zu stellen. Max musste kurz überlegen, dann entschied sie: "Ich glaube ich würde Lucas oder dich retten...aber wenn ich mich entscheiden müsste...Lucas". Er lächelte sie an und wir fuhren fort. Als nächstes war Will an der Reihe und wählte Wahrheit. "Hast du ein Geheimnis? Wenn ja, erzähle es uns hier und jetzt!", befahl Lucas und ich bemerkte, wie Will's Miene härter wurde. "Können wir...nicht was anderes spielen? D&D zum Beispiel?", fragte er unsicher in die Runde. "Ach was. Du hast also tatsächlich ein Geheimnis, hm?", stieß Max aus und wir alle warteten gespannt auf seine Antwort.
Will's POV:
Was sollte ich tun? Ich konnte doch nicht einfach preisgeben, was geschehen war. Mike hatte mir verboten, jemandem davon zu erzählen! "Ich...ich kann das nicht sagen", stotterte ich nervös. Alle sahen mich gespannt an, alle außer Mike. Ich konnte keine Emotion aus seinem Gesicht ablesen, also sah ich ihn unsicher und etwas verzweifelt an. Die anderen folgten meinem Blick.
Mike's POV:
Will sah zu mir herüber, der Rest tat es ihm nach. Ich wusste nicht, was ich tun sollte, also tat ich einfach so, als wüsste ich nicht, was Will meint. "Wieso schaut ihr mich jetzt so an?", fragte ich in die Runde und sah, wie Will versuchte, sein Pokerface wieder aufzusetzen. Ich jedoch sah ihm an, wie sehr ihn meine Reaktion verletzt hatte. Vielleicht war es an der Zeit, es ihnen zu sagen. Man musste mir mein Schuldbewusstsein ansehen können, denn ich konnte förmlich die Fragezeichen in den Gesichtern meiner Freunde sehen. "Du...kannst es ihnen erzählen", murmelte ich so leise wie möglich. "Uns was erzählen?", fragte Eleven. Ihre Stimme war tief und hart geworden, ihr Blick durchbohrte mich fast.
Will's POV:
"Ich...ich hab vor Kurzem realisiert, dass ich...in Mike verliebt bin und hab es ihm am Mittwoch gesagt. Er...er hat mich daraufhin geküsst und mich dann gebeten, das geheim zu halten". Ich redete wie ein Wasserfall und mein Blick wanderte überall hin, nur nicht in die Augen meiner entsetzten Freunde. "Warte, WAS?", rief Eleven und sah zu Mike rüber, der betroffen zu Boden starrte.
Mike's POV:
Ich wusste zwar, dass Eleven's Todesblick einem das Blut in den Adern gefrieren lassen konnte, doch jetzt gerade fühlte es sich eher so an, als würde sie mich mit ihren Blicken in Brand stecken. "Ich...das...was Will sagt ist wahr", gab ich kleinlaut zu und sah zaghaft hoch. Dustin, der bis jetzt eher im Hintergrund geblieben war, sah nun mehr als geschockt aus. Max und Lucas waren entsetzt und sahen abwechselnd von mir zu Will. Elevens Ausdruck war voller Zorn, aber ich konnte auch Traurigkeit in ihrem Blick erkennen. "El ich...ich...". Ich stockte, denn nun sah sie mir tief in die Augen und murmelte: "Arschloch". Ein stechender Schmerz durchzuckte mich und ich ging zu Boden. "El!", rief ich zerknirscht, doch sie hörte nicht auf. "LASS ES!", schrie Will und versuchte, einzugreifen.
Will's POV:
Ich zerrte Eleven von Mike weg und sie starrte mich hasserfüllt und mit Tränen in den Augen an. Dann streckte sie ihre rechte Hand aus und ich wurde nach hinten geschleudert. Mit einem lauten Knall prallte ich gegen die Wand und fiel zu Boden. Mein ganzer Körper tat unendlich weh und ich war wie erstarrt. Ich sah noch Eleven, wie sie auf mich herab sah, ich sah, dass es ihr Leid tat. Plötzlich stürzte Hopper hinein, packte El und zog sie mit sich weg. Alles schien, in Zeitlupe zu geschehen. Ich hörte Mike's Stimme rufen: "Will! Will, ist alles okay? Will!". "Mike", flüsterte ich schwach, dann wurde alles um mich herum schwarz.
Mike's POV:
Sofort rannte ich zu Will hinüber, der regungslos neben der Wand lag. "Will! Will, ist alles okay?", fragte ich, und als er nicht antwortete kniete ich neben ihm nieder und rüttelte ihn. "Will!". Ich war so aufgelöst und sah ihm in die halb geöffneten Augen. "Mike", wisperte er kaum hörbar und nur wenige Augenblicke später war er ohnmächtig geworden.
Will's POV:
Ich wusste nicht, wieviel Zeit vergangen war aber als ich aufwachte lag ich auf einer Couch, umgeben von Lucas, Dustin und Mike. Ich rappelte mich auf und setzte mich hin. "Was...ist passiert?", fragte ich und hielt mir den Kopf, an dem ich eine kleine Platzwunde hatte. "Du bist ohnmächtig geworden und wir haben dich hier hin gebracht", antwortete Mike und kam näher. "Wo ist El?", nuschelte ich und sah auf die Uhr. Ich hatte gerade mehr als 3 Stunden geschlafen und es war mittlerweile 22 Uhr. "Ist zusammen mit Max abgehauen", antwortete Lucas. "Ich kann die Mädchen nicht finden, die Party ist hiermit vorbei", grummelte Hopper, der gerade von seiner Suche wiederkam. Lucas, Dustin und Mike halfen mir beim Aufstehen, doch schnell durchzuckte mich ein starker Schmerz im Fuß. Ich taumelte rückwärts und fluchte. Mike kam sofort zu mir und hielt mich fest während ich erklärte. "Mein Fuß fühlt sich komplett zertrümmert an", presste ich hervor und setzte mich wieder auf die Couch. "Meinst du, du kannst allein nach Hause fahren?". Voller Sorgen sah Mike mich an und ich zuckte nur mit den Schultern. "Wahrscheinlich hast du dir den Knöchel verstaucht", meinte nun Hopper und ging zum Telefon. Er raunte irgendetwas von "nicht zur Arbeit...verschwunden...gehe sie suchen" hinein und fragte dann an uns gerichtet: "Ihr kommt doch klar, oder?". Manchmal frage ich mich echt, wie dieser Typ Vater sein konnte. Stumm nickte ich und versuchte wieder, aufzustehen. Diesmal stolperte ich auch noch über den Teppich, rutschte aus und fiel direkt in Mike's Arme.
Mike's POV:
Ich stand direkt vor Will, als er taumelnd auf mich zu stolperte. Schnell fing ich ihn auf, als er fiel und sah ihn an. Eine Hitzewelle durchfuhr meinen Körper überall, wo seiner gerade auf mich lag und ich hauchte nur ein kurzes: "Bist du okay?", bevor ich ihn sanft wieder auf die Couch verfrachtete. "Vielleicht kann ich doch nicht nach Hause radeln", gab er zu und sah in die Runde. Dustin und Lucas sahen zwar mitfühlend aus, schienen aber genau mitbekommenzu haben, wie nah ich Will gerade war. "Kann...kann mich irgendwer von euch mitnehmen?". Man, Will war noch nie so unsicher gewesen, warum war er es jetzt ständig?
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Hey Leute,
dieses Kapitel war ein wenig länger, oder besser, mehr als doppelt so lang. Ich hoffe euch gefällt die Story bisher, wie gesagt, ich bin immer offen für Verbesserungsvorschläge.
Eure Book_addict2509
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Byler meets Mileven (eine Stranger things fanfiction)
FanfictionAls die Byers-Familie, Eleven und Jim Hopper nach über einem Jahr doch nach Hawkins zurückkehren, realisiert Will, dass er schon seit geraumer Zeit in Mike verliebt ist. Er beichtet Mike dies schnell, da er es nicht erträgt, Geheimnisse vor ihm zu h...