Eleven's Verschwinden

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Mike's POV:
Will und ich mussten irgendwann eingeschlafen sein. Als ich aufwachte, war es bereits 9 Uhr morgens und Mom würde wahrscheinlich bald mit Holly und Dad zurückkommen. Ich sah mich um. Will lag schlafend neben mir, so nah, dass ich seinen Atem auf meiner Haut spüren konnte. Eine leichte Gänsehaut bildete sich auf der Stelle an meinem Arm und ich rieb mir verschlafen die Augen. Leise verließ ich das Bett und zog mir was Frisches an. Dann ging ich in den Keller. Irgendwo hier musste Mom die alten Krücken aufbewahren, die ich mit 10 Jahren nach einem Beinbruch bekommen hatte. Ah, da sind sie! Auf Zehenspitzen schlich ich wieder zurück in mein Zimmer und schloss vorsichtig die Tür. Dies schien Will geweckt zu haben, denn nun regte sich sein Körper und er grummelte etwas Unverständliches. "Morgen, Schlafmütze", begrüßte ich ihn und langsam öffnete mein Freund die Augen. "Morgen", brummte er und richtete sich auf. "Wieviel Uhr ist es?", fragte er, während er sich müde die Augen rieb. "Kurz nach 9, meine Eltern kommen wahrscheinlich gleich zurück". Ich hielt ihm die Krücken hin. "Hier. Ich dachte, die könntest du gebrauchen", meinte ich und ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen.
Will's POV:
Dankbar nahm ich die Krücken entgegen. Ich wollte schon aufstehen, da spürte ich ein starkes Ziehen. Es war überall und entsetzt starrte ich auf die blauen Flecken an der Rückseite meiner Beine, dort, wo ich gegen die Wand geprallt bin. Dieselben Flecken hatte ich auch an meinen Armen und wahrscheinlich auch an meinem Rücken. Stöhnend setzte ich mich wieder hin. Mike tauchte direkt neben mir auf. "Brauchst du Hilfe?". Sein sorgenvoller Blick musterte mich und nun sah auch er die Flecken. "Ach du...Will, brauchst...brauchst du einen Arzt?", fragte er erschrocken. "Es...es geht schon, danke". Wieso stotterte ich in letzter Zeit so oft? Meine Gedanken wurden von dem Geräusch eines parkenden Autos unterbrochen. Das mussten Mike's Eltern sein, Mr. und Mrs. Wheeler. Mike rannte buchstäblich zur Tür und seinen Eltern in die Arme. In der Schnelligkeit eines Wasserfalls hörte ich ihn erklären, was letzte Nacht alles passiert war. "Du hast...WAS?!". Sein Vater war außer sich, seine Mom versuchte ihn zu beruhigen. "Ist doch jetzt egal, Will ist verletzt und ich weiß nicht, was ich machen soll", schrie Mike ihn an. Ich fühlte mich etwas schuldig, weil er meinetwegen nun wahrscheinlich ganz schön Ärger kriegen würde. Nicht, weil er mich hier hat übernachten lassen, sondern weil er mich geküsst hatte. Ich hörte eine Tür knallen, dann den Motor des Autos. Kurz darauf kam Mike's Dad Ted Wheeler ins Zimmer, sah mich kurz abwertend an und trug mich dann auf Wunsch seiner Frau zum Auto. Während der Fahrt schwiegen wir. Da Karen und Ted Wheeler vorne saßen, wurde ich nach hinten neben Mike verfrachtet.
Mike's POV:
Meine Mom machte noch kurz einen Abstecher zum Haus von einer ihrer Freundinnen. Diese sollte sich für eine Weile um Holly kümmern, während wir Will ins Krankenhaus fuhren. Immer wieder versuchte ich, Hopper oder Mrs. Byers über mein Funkgerät zu erreichen, jedoch erfolglos. Im Krankenhaus angekommen, wurde zuerst gefragt, wo denn die Familie des Verletzten wäre. Meine Mom erklärte schnell, dass Will gestern bei uns übernachtet hatte  weil seine Eltern nicht zu Hause waren. Auf einmal hörte ich ein Rauschen, das aus meinem Funkgerät kam. Dann erkannte ich Hoppers Stimme, die mitteilte: "Mike? Mike bist du da? Eleven ist verschwunden, Joyce und ich suchen sie jetzt schon seit 3 Stunden. Max meinte, sie wäre gestern Abend in den Wald geflüchtet, dort ist aber keine Spur von ihr. Ach ja, Joyce wollte auch wissen, ob du Will nach der Party nochmal gesehen hast. Er war heute morgen nicht Zuhause und sie hat sich deshalb Sorgen gemacht". "Will ist bei uns, wir...wir sind im Krankenhaus. Er hat sich gestern anscheinend wirklich irgendwas gebrochen. Und wegen El, sucht mal bei den Klippen, da hält sie sich manchmal auch auf", antwortete ich. Da Mom, Das und ich nicht zu Will's Familie gehörten, mussten wir vor dem Krankenzimmer warten und so langsam wurde ich echt verrückt. Es machte mich nervös, einfach nur still herumzusitzen und zu warten, also begann ich, den Gang auf und ab zu laufen. Ich brauchte Zeit, Zeit zum Nachdenken. Ich musste unbedingt verstehen, was in mir vorging, denn ich hatte mehr und mehr das Gefühl, dass ich Will seit Kurzem vielleicht doch mehr mag, als gewöhnlich. Andererseits war da noch El. Die Gefühle, die ich in ihrer Nähe spürte waren unbeschreiblich und ich wollte mir auf gar keinen Fall ausmalen, wie sie allein bei den Klippen saß und weinte. "Mike könntest du bitte aufhören wie ein Irrer durch die Gegend zu laufen?! Es ändert auch nichts an der Situation, wenn du dich jetzt verrückt machst!", wies mich mein Vater harsch zurecht. Plötzlich ging die Tür auf und der Arzt kam aus dem Zimmer. "Wie geht es ihm?", fragte ich sofort. "Er ist soweit stabil, aber wer auch immer ihn so zugerichtet hat, muss enorme Kraft gehabt haben. Weißt du zufällig, was genau passiert ist?". "Was...hat Will Ihnen denn erzählt?". Mein Körper zitterte. Daran hatte ich ja gar nicht gedacht! "Er meinte er wäre mit dir und ein paar anderen Freunden auf einer Übernachtungsfeier gewesen und wurde auf dem Heimweg von einer unbekannten Person angegriffen und zu Boden geschleudert", raunte der Arzt. "Äh ja und dann hab ich ihn gefunden, weil ich nochmal zurückgefahren bin, weil ich...etwas vergessen hatte", log ich. Mein Vater schien nicht begeistert von meiner Lüge, aber das war mir im Moment komplett egal. "Ich hab ihn dann mit zu mir genommen, weil ich in der Dunkelheit nicht gesehen hab, wie schlimm er verletzt war". Wenigstens das war wahr. Die nächste Frage des ca. 50-jährigen Mannes war, in welcher Beziehung ich zu Will stand. "Ich bin sein Freund", sagte ich mit klarer Stimme. Als mir klar wurde, was der Arzt dachte, fügte ich hinzu: "Sein bester Freund". "Ah, verstehe. Und Sie sind die Eltern des Jungen, richtig?". Meine Eltern nickten. Abwartend musterte mich der Arzt, bevor er mir erlaubte, Will's Zimmer zu betreten.
Will's POV:
Ich sah, wie Mike in das Zimmer kam und sich auf einen Stuhl neben mir setzte. "Hey, alles ok?". Seine Stimme war sanft und er klang ernsthaft besorgt. "Ja, nur ein paar Prellungen und ein verstauchter Knöchel, nichts schlimmes", gab ich zurück und versuchte ein leichtes Lächeln. Mike grinste: "Dein Fake-Lächeln funktioniert schon lange nicht mehr bei mir. Komm schon, was ist los?". "Um ehrlich zu sein fühle ich mich gerade so, als wäre eine Horde Elefanten gerade auf mir Trampolin gesprungen". Ich lachte und sein Lächeln passte kaum noch auf sein Gesicht. Ich gab auch noch zu, dass ich den Schmerz gestern kaum wahrgenommen hatte. "Das...lag wohl daran, dass du bei mir warst", beendete ich und wieder senkte er den Blick. "Kannst...du mir etwas Zeit geben? Das ist alles komplett neu für mich und jetzt ist Eleven auch noch verschwunden, du liegst hier im Krankenhaus und ich...ich brauch einfach etwas Zeit zum Nachdenken". Ich verstand ihn. Er schien hin- und hergerissen zwischen El und mir und ich wollte ihn auf keinen Fall weiter so abwesend und nachdenklich sehen. "Klar, ich bin wahrscheinlich sowieso die nächsten Tage an mein Bett gebunden, du kennst meine Mom ja", antwortete ich, als gerade die Tür aufging und meine völlig verwirrte Mutter zusammen mit Polizeichef Jim Hopper hereinkam. "Wenn man vom Teufel spricht", wisperte ich so laut, dass nur Mike es hören konnte. Er ließ mich mit meiner Mom allein und ging mit Hopper nach draußen, wahrscheinlich, um über El's Verschwinden zu reden.  Meine Mutter war außer sich vor Sorge und stellte sofort 10 Fragen nacheinander. "Mom, es geht mir gut! Ich hab mir nur den Knöchel verstaucht als...". Ich überlegte kurz, ob ich ihr die Wahrheit sagen sollte und entschied mich schließlich dagegen, denn sie wusste bisher auch noch nichts von dem Kuss. "Als ich zurückgefahren bin, weil die Party abgebrochen wurde, wurde ich von einer Person angegriffen. Sie hat mich vom Rad gezerrt und regelrecht auf den Boden geschmissen und ist dann abgehauen. Daher hab ich all diese Prellungen". "Oh mein Gott! Warum hast du mich nicht angerufen?", stieß meine Mom aus und umarmte mich, was nur dazu führte, dass mein Rücken noch mehr schmerzte.

Byler meets Mileven (eine Stranger things fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt