Kapitel 5: Teil 1

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Ich öffnete meine Augen. Erleichtert stellte ich fest, dass ich weder Verletzungen noch Schmerzen hatte. Ich lag auf einem weißen Himmelbett. Die Wände waren in einem babyrosa angestrichen und die Rundbogenfenster waren halb verdeckt mit Spitzenvorhängen. Vorsichtig stand ich auf. Keine Übelkeit, kein Schwindelgefühl. In einer Ecke war ein Spiegel befestigt. Behutsam tapste ich dorthin und betrachtete dabei meine bloßen Füße. Jemand hatte meine Kleidung gegen einen komischen weißen Fetzen ausgetauscht und mich abgeschminkt. Ich sah wie zehn aus - unschuldig, brav, fast schon wie ein Engel. Der Anblick im Spiegel verwirrte mich einige Minuten und hinderte mich am Denken. Hatte ich nicht einen Unfall? War ich nicht mit Jackson und Becky im Auto? Oder war das alles nur ein Traum? Nein, dafür waren die Schmerzen zu groß um surreal zu sein. Dann musste also das hier nur ein Traum sein. Dieser Raum und mein Aussehen sahen sowieso komplett unwirklich aus, also beschloss ich mich einfach wieder hinzulegen.

Zarte Stimmen umkreisten mich. Ein sanftes Wispern umspielte meine Ohren und es schien, als würde es sie kitzeln. Ich kratzte mich hinterm Ohr und leckte über meine trockenen Lippen. Über mir nahm ich ein kindliches Kichern wahr. Ich blinzelte. Ich träumte wohl noch immer. Vier unbekannte Gestalten, elfenähnlich, standen neben dem Bett und betrachteten. Als sie merkten, dass ich wach war, zeichnete sich Panik ab auf ihren Gesichtern. Ich befand mich noch immer in dem komischen Raum. Wo zur Hölle war ich? Ich setzte mich aufrecht hin und schaute die starren Gesichter an ohne ein Wort herauszubringen. "Bist du die Neue?", fragte mich ein Junge, den ich auf acht schätzte. Verwirrt zupfte ich an meiner Augenbraue. Was meinte er damit? Die Neue. Bist du die Neue? Es hallte ewig in meinem Kopf wider. "Rubio, Morena, Verde, Azula! Stört nicht unseren Neuling!", rief eine leicht verärgerte, aber strenge Stimme, die ich wenige Sekunden später einem jungen Mann, der durch die antike, weiße Tür hineingestürmt kam, zuordnen konnte. Die vier Kinder liefen lachend hinaus und der Mann verdrehte seine Augen. "Ich werde deine Verwirrung lösen, wenn du mir zuhörst, okay?" Ich nickte. "Gut", er atmete tief ein und aus. Eher aus Gereiztheit. "Du bist vor genau drei Stunden und vierundfünfzig Minuten an einem hohen Blutverlust gestorben. Hier in der Akte steht, es war ein Autounfall", er formulierte es wie eine Aussage, meinte es aber wie eine Frage, denn er sah mich nach einer Bestätigung suchend an. Ich schluckte, verdrängte die Tränen und nickte wieder. "Deine Seele hat sofort ihren Weg hierher gefunden. Dein Geist hat sich gewehrt die Erde zu verlassen. Es könnte dadurch noch ein Stündchen dauern bis sich die Konsistenz deiner neuen Gestalt vollständig manifestiert", er deutete mit seiner Hand auf meinen Körper. Bis jetzt war mir das noch gar nicht aufgefallen. Ich war dazu in der Lage durch mich hindurch zu greifen. Als wäre ich Luft. Auf meinem Gesicht zeichnete sich ein Ausdruck der Verzweiflung und der Trauer wider. "Mach dir keine Sorgen. Bald wirst du wieder so fest wie ein Pfirsichküchlein sein", lächelte er ermutigend, kapierte jedoch schnell, dass mich sein Vergleich nur noch mehr deprimierte. "Du wirst wieder so sein, wie du dich in Erinnerung hast", besserte er sich aus. "Trink das. Dann geht es schneller und du kannst dich umziehen", meinte er und schnipste. Plötzlich tauchte auf dem Nachtkästchen neben dem Bett ein Glas Wasser und eine Tablette auf. "Wie... wie hast du das gemacht?", fragte ich ihn und es war das erste Mal, dass ich überhaupt geredet hatte nachdem ich hier aufgewacht war. "Ich bin Offiziersengel. Ich musste eine lange Ausbildung und Praxis machen, um das zu können. Du wirst schon früh genug erfahren, was du sein wirst. Ach, wie unhöflich von mir - willkommen im Himmel." 

A/N:

Aloha! Wir mussten einfach früher updaten. Dieses Kapitel sorgt sicherlich genauso viel für Verwirrung für euch, sowie auch für Meghan. Wir wissen, es ist ziemlich kurz, aber das 5. Kapitel besteht auch aus zwei Teilen und wir wollten unbedingt, dass es so endet.

Fun-Fact: Die vier Kinder, die anfangs bei Meghans Bett standen hatten ja die Namen Rubio, Morena, Verde und Azula. Rubio ist die männliche Form von blond, Morena die weibliche Form von dunkelhaarig bzw. braun, Verde heißt grün und Azula wird abgeleitet von azul, das blau auf Spanisch heißt. Warum sie so heißen werdet ihr im 2. Teil erfahren, der morgen (Montag) upgedatet wird.

Vergisst nicht Kommentare und Votes dazulassen. Eure Meinung ist uns sehr wichtig! Danke :)

Winglessly in Love *on pause*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt