Kapitel 7

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"Was?", rief ich. "Was soll das heißen, du kommst nicht mit?" Ich schüttelte ungläubig den Kopf. "Ich hab nur gesagt, es besteht die Möglichkeit, nicht dass ihr das einfach so könnt", wiederholte Gordon ausdrücklich. Ich drehte mich von Becky weg. Die Luft hier war nun bedrückender als zuvor, und es lag nicht an der Höhe. Gordon tippte wieder an seinem Tablet herum und nuschelte etwas Unverständliches. "Die Namen Becky und Meghan sind leider schon vergeben. Ihr könnt euch einen anderen aussuchen", sagte er in einem gleichgültigen Ton, als hätte sich nichts Dramatisches abgespielt. "Megs", erwiderte ich mit derselben Stimme und mied jeglichen Blickkontakt. Ich war sauer. Stinksauer. Und das ließ ich Becky auch spüren. "Becks", erwiderte sie. Ich warf ihr einen gereizten Blick zu. Wirklich? Megs und Becks? Das hörte sich doch an wie Ernie und Bernie. "Wenn die hier im Himmel auch so ein Unterhaltungsprogramm haben, dann bekommen wir unsere eigene Show, das ist sicher", dachte ich mir und rümpfte die Nase. "Gut, dann hätten wir das erledigt", fuhr Gordon fort. "Wir machen jetzt eine kleine Tour durch unsere kleine, bescheidene Welt." Skeptisch schaute ich ihn an. "Wen meinst du mit wir?"

"Na Becks, du und ich." Ich lachte. "Ohne mich." Ich konnte Becks' Zähne knirschen hören. "Was ist dein verdammtes Problem?! Benimm dich nicht wie ein Kind", spuckte sie. Plötzlich fingen die Sirenen an zu dröhnen. Ein Team muskulöser Männer kam angelaufen. Direkt auf uns zu. Gordon stellte sich ihnen in den Weg. "Halt, Jungs! Das ist noch ein Neuling, habt Gnade", rief er panisch und drückte seine Hände schützend gegen den Oberkörper eines Glatzköpfigen. Er drehte sich zu seiner Mannschaft um und sagte: "Fehlalarm, Jungs." Die Gruppe stöhnte enttäuscht auf. Als sie wieder gingen, wandte sich Gordon uns wieder zu. "Regel Nummer 1 - NIE fluchen!" Mit einem genervten Blick rief er noch: "Randy, die zwei Primadonnen wollen eine Einzelführung. Übernimm du die braunhaarige." 

"Becks. Ich heiße Becks", warf sie schon fast arrogant ein. "Wie auch immer." Randy führte Becks herum. Gordon und ich besuchten erst den Freizeit- & Unterhaltungstrakt. Es gab dort alles von Fitnesscentern bis zu Shopping Centern. Zahlen konnte man mit Wolkentalern, die man monatlich als Gehalt ausbezahlt bekam. Dann gab es einen Trainingscenter, in dem man auf seine Arbeit vorbereitet wird und auch Gärten, Strandpromenaden und Berge. Aber alles war gemacht, so künstlich auf eine Art und Weise. Die Luft war hier anders, alles war hier anders. Doch ich konnte nicht den Himmel mit der Erde vergleichen, das waren zwei komplett verschiedene Welten. Diese ganze Schlossanlage, so wie ich sie nannte, ähnelte diesen überteuerten Shoppingcentren, nur viel größer und aus mehreren Komplexen bestehend. 

"Hier sind Taxiengel. Sie sind eine, von den Wenigen, die Flügel haben. Wenn du irgendwohin willst, geh einfach zu ihnen. Du hast für den Rest des Tages frei. Um zehn wirst du automatisch in dein Zimmer gebeamt", sagte Gordon, bevor er seinen Arbeiten wieder nachging und mich alleine ließ. Ich entschied mich zur Strandpromenade zu gehen. Der Sand fühlte sich fast schon so an wie in Kalifornien. Er erinnerte mich an die gestrige Nacht. Bei diesem Gedanken schmerzte meine Brust. Würde ich hier je glücklich werden?

A/N: 

Tut mir leid für das kurze Kapitel, aber ich wollte mich an den Zeitplan halten. Ich hatte heute meine DELF - Prüfung. Ich wär fast gestorben beim mündlichen Teil. Ich vergess immer so einfache Wörter wie Bonjour, Merci, Oui, Non und Au Revoir, wenn ich nervös bin. 

Wenn ihr unsere Author's Note gelesen habt, dann wisst ihr, dass wir unsere Kapitel ab jetzt immer unseren treuesten Lesern widmen, denen wir besonders dankbar sind. Unsere erste Widmung geht an Yagmur-Kaya. Deine lieben Kommentare haben uns immer wieder ermutigt weiterzuschreiben. Danke! *-*

Winglessly in Love *on pause*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt