Kapitel 1

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Alena
*Wecker klingelt um 6 Uhr morgens*

Genervt mache ich den Wecker aus und stehe langsam auf. Vor dem Weg ins Badezimmer mache ich noch den Wasserkocher an.
Als ich im Bad war sah ich in den Spiegel und erschreckte mich selbst.

Meine braunen Augen hatten dunkle Ringe und waren geschwollen. Dies war mir eigentlich am Abend vor dem schlafen klar. Denn mal wieder habe ich bis spät in die Nacht  für die letzten Klausuren für dieses Semester gelernt.
Aber das war es mir wert, denn ich will dieses Studium beenden und endlich Ärztin werden.
Aber erst einmal muss ich mich fertig machen für das Praktikum im Krankenhaus und noch 2 weitere Semester studieren.

Eigentlich hätte ich am liebsten Krank gemacht aber das konnte ich mir nicht leisten. Ich muss endlich meine Stunden voll haben, um mich für die nächsten Klausuren anzumelden.

Also Augen zu und durch.

Als ich nach dem duschen die Zähne geputzt habe und mir die langen braunen Haare getrocknet habe, bin ich nochmal ins Schlafzimmer, um mir meine Arbeitskleidung anzuziehen. Ich hasste dieses dunkle langweilige grün. Abgesehen von der schlimmen Farbe, stand mir diese Kleidung auch nicht wirklich.
Genervt ließ ich mein Handtuch fallen und schlupfte in die Kleidung.
Ich stand vor dem Spiegel und betrachtete mich selbst.
Ich hasste meine Figur. Ich bin zwar schlank an den Armen und Beinen, jedoch war mein Bauch nicht wirklich flach und auch an meinen Hüften und Brüsten fehlte mir etwas Fett.
Alle anderen beneideten mich dafür, aber ich mag sie nicht. Ich kann auch nicht wirklich zunehmen egal wie viel ich esse.

Als ich fertig war mit der Selbstkritik, ging ich in die Küche.
Dort machte ich mir mein Tee und schmierte mir ein Brot.
Ich ließ meine Augen durch meine Wohnung schweifen.
Ich lebte allein und deshalb war auch die Wohnung recht klein.
Küche und Wohnzimmer waren ein Raum. Neben dem Kühlschrank in der Küche war eine Tür die mich in mein Schlafzimmer brachte und genau links neben der Tür war das Bad.
Also ziemlich klein. Aber es reichte für mich. Was anderes kann ich mir auch nicht leisten.

Ich bin damals nach dem Tod meiner Mutter von zuhause ausgezogen. Zu dieser Zeit war ich 20.
Meine Mutter starb 1 Jahr später nach meinem kleinen Bruder, Luca.
Luca mein kleiner Schatz war erst 1 Jahr alt und kam mit einem Herzfehler zur Welt und wir hatten nicht genug Geld um es zu beheben. Die Ärzte waren der Überzeugung, dass auch keine OP den Fehler zu 100% beheben wurde. Aber es hätte sein Leben verlängert.
Mein kleiner Engel.. ich vermisste ihn so sehr. Ich wünschte ich konnte mein Leben mit seinem tauschen.
Nach dem Luca verstorben ist, hat es meine Mutter auch nicht einfach gehabt. Immer wieder griff sie nach dem Alkohol und Drogen, die im Dorf rumgingen. Irgendwann hatte sie es übertrieben und ich fand sie bewusstlos in der Küche. Ich versuchte sie wieder zu beleben alles in mir pochte und wollte sie zurück, aber es war zu spät. Sie starb vor meinen Augen. Ich verlor 2 wichtige Menschen.
Als Luca starb brach mein Herz und als ich meine Mutter verlor, starb ich endgültig mit ihr.

Auch mein Vater kam mit dem tot der beiden nicht klar.
Er griff immer wieder zum Alkohol und betrank sich bewusstlos. Ich versuchte alles um ihn davon weg zu bringen, aber nichts half.
Einmal war es so schlimm, das er mir eine geknallt hat, nachdem ich versucht habe die Flasche aus seiner Hand zu nehmen.

Das war mein Schlussstrich. Ich nahm am selben Abend meine Kleidung und das Geld was ich vom ganzen Kellnern gespart habe und zog aus.
Obwohl es mir in der Seele brennt meinen Vater allein zu lassen, konnte ich einfach nicht mehr. Ich muss mein eigenes Leben führen.
Jeden Tag hatte ich die Schuldgefühle gegenüber meinem Vater. Ich war sogar kurz davor wieder einzuziehen, um ihm vor dem Alkohol zu retten aber dies endete immer böse. Er schlug auf mich ein und gab mir immer die Schuld an den Tod meiner Mutter. Alles nur, weil ich es nicht schaffte sie wieder zu beleben.
Auch an meiner Seele nagte es, daher entschied ich mich für das Studium.
Um Menschen zu retten, egal welcher Herkunft und Status.
Mensch ist Mensch.

A L E N AWo Geschichten leben. Entdecke jetzt