Die Yuuzhan Vong zeigten sich schließlich kooperativer, nachdem Admiral Zess mit den Kompanien eingetroffen war und jeder Mann einem bewaffneten Vong sein Blaster an die Schläfe drückte. Virai war daraufhin aufgesprungen und meinte, dass sie unter allen Umständen ein erneutes Massaker verhindern wolle, während ihr Kommandant angeschlagen dreingeschaut hatte und sich womöglich nur ein ordentliches Bett wünschte. Das Bett bekam er schließlich, ebenso wir. Im Kanonenboot war es auffällig still gewesen, sogar Silver hatte seinen Mund gehalten und nur auf einem Rationswürfel gekaut, wobei er sich von Ghost einen Tritt gegens Schienbein einfing, weil er gelegentlich schmatzte und zu laut schluckte.
Die Mission war ein Reinfall gewesen. Wir waren erst einen halben Tag lang durch die Wälder Belkadans marschiert und hatten am Ende des Tages nicht mehr vollbracht als unser Lager aufzuschlagen, während drei Bataillone abrückten und auf dem Kreuzer für den nächsten Auftrag warteten. Wir hatten schließlich eine kurze Nacht gehabt, sind bei Tagesanbruch aufgebrochen und uns von Yuuzhan Vongs festnehmen lassen, um später von Zess, dem Mann befreien zu lassen, dessen Gesicht man niemals geglaubt hatte während einer Mission zu sehen.
Unser Zug war schlecht gelaunt. Es hatte sich nichts auf Belkadan verborgen, das Droiden auch nur etwas nahe kam, nichts, das unserer Anwesenheit dort einen Sinn gebracht hätte. Cale hatte es wenige Minuten zuvor als Erfolg bezeichnet, doch ich wusste, dass er es nur so sagte, weil Vri'lia dieselben Worte beim Abzug von Belkadan in den Mund genommen hatte.
Nun stand mir Breaker gegenüber, der den Helm abgenommen hatte und mürrisch dreinschaute. Ich wusste, dass mehr in diesem Blick lag, ich wusste es seitdem die Kaminoaner uns schon als Kleinkinder in einen Trupp gesteckt hatten.
„Was ist los?", fragte ich und kaute angespannt auf meiner Lippe.
„Diese Mission war Verschwendung! Wir hätte dort mit ein paar Mann reingehen sollen als mit einem ganzen Bataillon! Ich habe gesehen, dass nicht mal die Yuuzhan Vong Platz für so fiele Klone hatten, sie haben sie in die Scheunen für Vieh gesperrt! Und ich komme mir langsam auch vor wie nutzloses Vieh!"
„Entspann dich gefälligst, Breaker!", schnauzte Cale und steckte sich schlecht gelaunt das letzte Stück seiner Trockenration in den Mund.
„Sie wissen es, Sir. Sie waren selbst dabei!", entgegnete Breaker jedoch mit wütendem Blick auf den Lieutenant, während dunkle Haarsträhnen in sein Gesicht fielen, die er genervt nach hinten strich.
„Klappe jetzt! Man hatte uns von möglichem, starken Feindkontakt berichtet, deshalb sind wir nicht mit nur ein paar Männern da reingegangen! Du konntest es nicht wissen, ebenso ich oder Vri'lia!"
An seiner Stirn trat wieder diese Ader hervor, wie sie es immer tat, wenn er wütend war.
Wie es mir nach der Sache ging?
Ich hatte ebenso schlechte Laune, doch um Cale anzugreifen und ihm ebenfalls mitzuteilen, dass Vri'lia sich nach dieser misslungenen Mission nicht als gute Strategin herausstellte, war ich zu erschöpft. Innerlich betete ich nur, dass Breaker sich beruhigte, denn das laute Rumgerede bescherte mir Kopfschmerzen.
„Jetzt beruhig dich, Breaker!", zischte Hunt und deutete ihm mit einer Handbewegung, dass sein Kopf rollen würde, ehe er nicht aufhörte, Cale anzugreifen.
„Ich war dabei, Breaker, da stimme ich dir zum ersten Mal zu... Aber es ändert nichts an meiner Einstellung, dass wir unseren Auftrag erfüllt haben, ganz gleich wie! Wir haben Virai und ihre Truppen gefunden, noch dazu darf jeder von uns sich eine kleine Pause gönnen und die Yuuzhan Vong werden ihre gerechte Strafe erhalten. Nur weil ihr keine Blechbüchsen wegpusten durftet, ist das kein Argument dafür, irgendwelche Strategien anzuzweifeln!", antwortete ihm Cale und verschränkte die Arme vor der Brust.
Breaker schnaubte nur, um dann zähneknirschend, vielleicht auch etwas ertappt den Kopf zu senken. Ich konnte ihn verstehen - Wir Klone brauchten etwas zu tun, sonst wurde die Langeweile schnell durch das Gefühl von Nutzlosigkeit ersetzt. Und es gab nichts Schlimmeres als das. Für Breaker gehörte jedoch nicht dazu stundenlang durch einen Wald zu marschieren und anschließend von Yuuzhan Vongs überfallen zu werden.
„Lass ihn. Dem den Kopf wieder gerade zu biegen ist Zeitverschwendung.", murmelte Ghost so, dass auch Breaker es hören konnte. Silver gegenüber von mir hob die Augenbraue.
„Wieso hältst du dich nicht auch einfach da raus wie wir alle es tun?"
„Silver, halt die Klappe jetzt.", kam es von genervt von Hunt. „Ich möchte nicht, dass alles wieder in einer Prügelei ausartet."
Kopfschüttelnd sah ich Trueblood an. Manchmal konnte dieser Trupp der reinste Wahnsinn sein.... Vielleicht nannte man uns auch deshalb den Chaos-Trupp. Welch eine Ironie.
Als man uns auf dem Kreuzer im Hangar rausließ, damit wir Cale zu dem Quartier unseres Trupps folgten, sah ich im Augenwinkel, wie Breaker noch immer einen mürrischen Gesichtsausdruck hatte. Erst in dem großen Quartier, als wir uns alle aus der Rüstung schälen und duschen durften, setzte ich mich neben Breaker auf sein Bett und sah ihn an.
„Was ist los, hm? Ist es wirklich wegen Vri'lia?"
Er schüttelte den Kopf, sein Haar fiel ihm ins Gesicht.
„Pfff, nein. Es gibt zwar bessere Generäle, aber wegen ihr habe ich höchstens schlechte Laune."
„Du ziehst sonst nicht so ein Gesicht. Ist es wegen Straight?", fragte ich und bemerkte, sie mir beinahe die Worte im Hals steckengeblieben wären. Alles, was uns von ihm nur noch übrig blieb, waren Erinnerungen, die uns lediglich darauf hinwiesen, dass er zumindest einmal in der realen Welt existiert hatte. Nun lag es an uns selbst ihn nicht zu vergessen. Die Lebewesen der Galaxis hatten keinen Einfluss oder Kontrolle über die Zeit oder den Raum, genauso wie wir gelegentlich keine Kontrolle über unsere Gefühle hatten, wenn es um gefallene Brüder ging.
„Vielleicht. Dieser nutzlose Job hier auf Belkadan hat mich an unsere erste Schlacht auf Geonosis erinnert. Wie wir an völlig sinnlosen Positionen eingesetzt wurden, wie sie dich in die Flehrs gebracht haben und ich mich mit Straight weiter durchschlagen musste. Keine Ahnung, es macht mich in irgendeinem Punkt wütend."
Ich klopfte ihm mit der Hand auf die Schulter.
„Ich weiß... Vielleicht ist auch deshalb, dass uns von ihm nichts bleibt."
„In diesen Träumen wird mir erzählt... Befehle zu befolgen, nicht über diese nachzudenken, aber ich denke trotzdem nach. Viel zu viel."
„Breaker, dass du nachdenkst, macht dich zu einem normalen Menschen. Deswegen bist du noch lange kein schlechter Soldat."
„Hast Recht... Ach, was rede ich hier wieder. Ich gehe duschen, vielleicht macht mich das ein bisschen entspannter."
Und weg war Breaker.
Der letzte lebende Mann mit dem ich auf Geonosis gekämpft hatte.
DU LIEST GERADE
White Armor
FanfictionBislang blieb der Fokus der Republik auf die Klonkriege gerichtet. Doch das einzige Mittel zum Sieg ist in ihren Augen: Klone. Millionenfach. Ihre Lebensdauer wurde verkürzt, sie werden aufs Schlachtfeld geschickt noch bevor sie ihre Ausbildung been...