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„Was meinst du mit Weltuntergang?", fragte mich Luzie, nachdem sie mehrere Minuten ihren Bruder stumm angeguckt hatte

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„Was meinst du mit Weltuntergang?", fragte mich Luzie, nachdem sie mehrere Minuten ihren Bruder stumm angeguckt hatte. Pan musterte mich intensiv und ließ mich keine Sekunde aus den Augen.

„Genauso, wie ich es gesagt habe", begann ich zu erklären. „Ich habe die Welt brennen gesehen."

Luzie und Pan tauschten wieder mehrere Blick aus und taten so, als wenn ich nicht da sein würde.

„Glaubst du ihm?", fragte Pan seine Schwester. Sie schwieg, schien eine Weile zu überlegen, dann nickte sie schwach. „Ja, ich glaube ihm."

Erleichtert atmete ich aus, doch da hörte ich schon Pans Stimme. „Ich nicht", sagte er mit fester Stimme und ließ mich erstarren. Unsicher sah ich erst zur einen, dann zur anderen Seite.

„Lasst es mich erklären", versuchte ich die Situation zu retten. Der Schwarzhaarige neben mir zog die Augenbrauen zusammen, doch dann nickte er. „Du hast drei Minuten."

Ich versuchte die Zeit zu nutzen, die unwichtigen Dinge weg zu lassen und die wichtigen Sachen schnell und präzise zu erklären. Also ließ ich die Begegnung mit Theo weg und sprang gleich zu dem Teil mit meinem Gebet und dem zusammentreffen mit der Nacht höchstpersönlich. Zu letzte erzählte ich von der Vision, wie alles in Schutt und Asche lag und von dem Gedicht.

„Ich finde seine Geschichte außergewöhnlich. Zu außergewöhnlich, dass er sich die ausdenken könnte", sagte Luzie, als die drei Minuten um waren. Sie sah ihren Bruder an.

„Ich sage es nicht oft, aber meine Schwester hat recht."

Bei diesen Worten strahlte Luzie bis über beide Ohren. Ich lächelte ihr schüchtern zurück. Sie schien wirklich nett zu sein.

„In dem Gedicht ging es um Wölfe", gab ich zu und guckte einen Moment zum Kamin, vor dem wir immer noch saßen.

„Hast du es dabei?" Pans Worte durchschnitten die Stille. Ich schluckte, dann nickte ich. „Ja, natürlich"

Mit einer schnellen Handbewegung hatte ich meinen Rucksack geöffnet und zog das Blatt Papier hervor, auf dem das Gedicht stand. Das Blatt war etwas durchnässt und hatte Wasserflecken. Gut, mein Rucksack war auch nicht unbedingt für Sturzregen ausgelegt.

„Zeig mal her. Lies doch mal vor", jammerte Luzie und beugte sich zu ihrem Bruder hinüber. Dieser lehnte sich auf seinem Stuhl nach hinten und ließ sich so den Zettel nicht aus den Händen reißen.

„Ist ja gut, ist ja gut", lachte er dann, als Luzie schon aufgestanden war und zu ihrem Bruder hinübergehen wollte. Ruhig begann er also noch einmal das Gedicht vorzulesen:

Um euer Schicksal aufzuhalten
Darf die Gemeinschaft sich nicht weiter spalten.
Eine Perle aus jeder Gemeinschaft
Verleiht dem Zauber die nötige Kraft

SeelenperlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt