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Heute war wieder einer der Tage, an denen ich es abgrundtief hasste, dass ich ein Vampir geworden war

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Heute war wieder einer der Tage, an denen ich es abgrundtief hasste, dass ich ein Vampir geworden war. Gut, ich konnte es nicht beeinflussen, doch trotzdem hasste ich es gerade.

Der einzige Ort, den kein Tageslicht zu erreichen schien, war die Ecke hinterm Kleiderschrank ganz hinten im Wohnzimmer. Zumindest schätzte ich, dass es das Wohnzimmer war. Immerhin war hier der Kamin und hier hielten sich Luzie und Pan am meisten auf.

Selbst mein Gästezimmer wurde von hellen Sonnenstrahlen getränkt. Ich war aus diesem hierhin geflüchtet, nachdem Pan wütend das Haus verlassen hatte und die Sonne aufgegangen war.

Wie gelähmt stand ich in der Ecke. Ich hasste dieses Gefühl mich nicht frei bewegen zu können. Innerhalb eines Quadratmeters drückte ich mich an die Wand. Alles was mir blieb war mein Gehör, welches an mein Ohr trug, was sich außerhalb dieses Zimmers abspielte.

Im Dorf herrschte bereits Leben. Die meisten waren bereits aufgestanden. Ich hörte wie Türen geöffnet oder geschlossen wurden, nahm Schritte wahr, als jemand über den Waldboden lief. Es regnete immer noch, denn ich hörte auch den Regen, der auf die Blätter hinabprasselte. Eine Person lief am Fenster vorbei und warf einen kurzen Schatten in das Zimmer, doch es war zu kurz als dass ich mich in dem Schatten hätte bewegen können. Außerdem wusste ich auch nicht, wohin ich gehen sollte.

Egal, wie positiv oder negativ meine Situation jetzt betrachtete. Im Moment war ich eingesperrt.

„Ich fasse es einfach nicht", nahm ich plötzlich eine bekannte Stimme wahr. Kurz darauf sah ich, wie Pan und Luzie zusammen am Fenster vorbeiliefen.

Die Holztür der Hütte öffnete sich und Pan zog seine Schwester hinein. Wütend warf er die Tür wieder ins Schloss, während Luzie von seinem groben Stoß taumelte, das Gleichgewicht verlor und nach vorne auf die Knie fiel.

Augenblicklich war die Wut in Pans Blick verschwunden er überbrückte den Meter zu seiner Schwester und beugte sich zu ihr hinunter. „Tut mir leid, Luzie", sagte er und hielt ihr die Hand entgegen. „Hast du dir wehgetan?"

Sie schüttelte den Kopf, nahm aber auch nicht die Hand ihres Bruders an, sondern rappelte sich allein wieder auf.

„Ich wollte nicht so zu dir sein", sagte der Schwarzhaarige und kratzte sich im Nacken. Sein Blick wanderte durch den Raum, doch er schien mich nicht zu sehen.

„Es ist einfach nur...", begann er dann wieder, als sein Blick, den seiner Schwester traf. „Du kannst nicht einfach weglaufen. Und dann auch noch zu diesen Gestaltwandlern. Hast du eigentlich eine Ahnung, was alles hätte passieren können?"

Ich sah wie Luzie ihrem Bruder beruhigend die Hand auf die Brust legte. Dann sagte sie: „Es ist aber nichts passiert." Sie drehte sich um und wendete sich so von ihrem Bruder ab.

„Wir haben das noch nicht geklärt", sagte dieser und griff nach dem Handgelenk der Wölfin.

„Das stimmt. Ich muss dir nämlich noch sagen, was ich mit den Wandlern abgemacht habe. Dazu aber später." Suchend wanderte nun auch ihr Blick durch den Raum. „Wo ist Kilian?", fragte sie dann.

Als mein Name fiel, wollte ich mich schon fast melden, doch dann hätten meine Finger das Sonnenlicht berührt. Deswegen senkte ich meinen Finger wieder.

„Ich bin hier hinten", rief ich ihnen entgegen.

Die zwei Augenpaare gingen suchend durch den Raum, bis die hellblauen von Luzie meine fanden.

„Was machst du denn da hinten?", fragte sie und machte ihren ersten Schritt aus dem Eingangsbereich ins Wohnzimmer.

„Du bist lustig", lachte ich, als sie mich in einer undeutlichen Handbewegung zu sich winkte. Unsicher kam sie vor mit zum Stehen und schenkte mir so etwas mehr Schatten. Sofort streckte ich die Arme aus, die ich in der Zeit hier hinterm Schrank verkrampft hatten. Die Gelenke knackten kurz, doch ich fühlte mich freier.

Pan kam an die Seite seiner Schwester. Während diese mich beunruhigt ansah, war sein Blick eine Mischung aus Belustigung und Wut.

„Luzie, er kann nicht", begann Pan und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Denk an das Sonnenlicht", erklärte Pan und auch Luzie schien nun langsam zu verstehen. Ihre Augen weiteten sich und geschockt sah sie mich an.

„Oh Gott, nein. Du kannst ja nicht..." Sie brach ab und beobachtete mich in der kleinen Ecke. „Wie lange stehst du denn schon hier?"

Ich versuchte unbeeindruckt zu wirken und zuckte mit den Schultern. „Eine Weile", gab ich zu und merkte erst jetzt, dass meine Antwort unsinnig war. Sie wussten ganz genau wie lange ich hier schon stand, nämlich seitdem die Sonne aufgegangen war.

„Wir müssen ein bisschen Schatten in dieses Zimmer bringen." Luzies Stimme war fordernd. Sie richtete sich ihrem Bruder zu. „Besorg ein paar Bretter. Wir werden die Fenster zunageln."

Ein kleines, schüchternes Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. Ein warmer Schauer überkam mich, als sie mich mit diesem Gesichtsausdruck ansah. Es schien mir fast so, als würde sie mein untotes Herz wieder zum Schlagen bringen, doch so schnell diese Geste auch gekommen war, so schnell wurde sie auch schon von Pan unterbrochen.

„Nein."

Seine Stimme war kalt und jetzt hörte ich auch noch deutlicher die Wut aus dieser. Genauso wütend wie seine Stimme war, funkelte Luzie ihn nun an.

„Was meinst du mit nein?", fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Schwarzhaarige zog eine Augenbraue in die Höhe.

„Wir werden hier ganz sicher nicht das Wohnzimmer mit Brettern vernageln. Der Vampir geht, noch heute." Pans wütender Blick richtete sich auf mich.

„Was?", fragten Luzie und ich fast gleichzeitig. Der Wolf deutete mit dem Finger auf mich.

„Er hat dir diese Flausen in den Kopf gesetzt, Luzie. Du hättest sterben können. Ich will ihn hier nicht haben. Vampire bringen nur Ärger."

Die Worte trafen mich unerwartet hart und ich musste schlucken. Natürlich wusste ich, dass sie nicht begeistert über meinen Aufenthalt hier waren, aber ich hatte gedacht, dass ich nicht stören, auffallen oder Probleme machen würde.

„Du kannst ihn nicht einfach so rauschmeißen!", verteidigte mich Luzie, doch ich unterbrach sie, indem ich die Hand hob.

„Ist schon gut. Es ehrt dich, dass du mich verteidigst, doch ich möchte keinen Ärger machen. Auch wenn wir das Rätsel des Gedichts nicht gelöst haben. Ich werde heute Nacht gehen."

Zufrieden lächelte Pan mich an. Luzie wirkte hingegen sehr unglücklich. Ihr Blick wanderte immer wieder zwischen mir und ihrem Bruder hin und her. Dann nickte sie sich einmal selbst ermutigend zu.

„Gut, dann werde ich dich begleiten."

Hey ihr Lieben,

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Hey ihr Lieben,

ich melde mich auch mal wieder bei euch. Wow. Das war ein stressiger Monat, aber meine Klausur ist geschrieben und meine Hausarbeit hat gestern das Nest verlassen. Falls ihr also irgendwann mal wissen wollt was meine Meinung zu Ekel in der Literatur ist und ob man Literatur als ,schön' oder ‚hässlich' betiteln kann. Dadrin bin ich jetzt ein Profi.
Ansonsten hoffe ich, dass euch das Kapitel gefallen hat und freue mich natürlich immer über Feedback!

SeelenperlenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt