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Es war der letzte Schultag vor den Ferien. Es waren nur noch einige Minuten, bis es klingelte. Es war ruhig im Klassenraum. Man hätte eine Ameise niesen hören können. Das Ticken der Uhr hallte in meinem Kopf. Tick. Tack. Draußen zogen sich die Wolken zusammen. Es wurde Sekunde um Sekunde dunkler. Einige stöhnten oder motzten, als die ersten Regentropfen auf die Fenster prasselten. Ich mochte es. Es gab einem ein Gefühl von Entspannung. Doch kaum war das Klingeln zu hören, brach das pure Chaos aus. Alle rannten aus dem Klassenraum. Nur er, er blieb neben mir sitzen und fing erst an seine Sachen zu packen, als es ruhiger geworden war. Ich ging in den Flur gefolgt von ihm. Er hatte eine Gitarre bei sich, die er sich aus dem Musikraum ausgeliehen hatte. Ich lächelte. Doch aus der Schule kamen wir nicht. Alle Schüler, die eben aus dem Klassenraum gerannt waren, standen lautstark diskutierend vor der Tür unter dem Dach. Es regnete immer noch. In Strömen. Und keiner wollte in diesem Regen nach Hause laufen. Sie warteten auf den Sonnenschein. Ich quetschte mich, meine Hand in seiner, durch die Menschenmenge. Ganz vorne konnte man die Auswirkungen von dem Regen sehen. Große Pfützen. Gully quillten über. Der Himmel war dunkler als noch vor einigen Minuten.

Überraschend zog er mich an meinem Handgelenk hinaus in den Regen. In wenigen Sekunden war meine Hose dunkler als vorher und meine Haare klebten an meinem Gesicht. Er lächelte mich an, während ich ihm ein geschockten Blick entgegen warf. Plötzlich fing er an zu tanzen. Ich schaute ihn neugierig an. Doch fing dann schließlich selbst an. Wir drehten uns im Kreis. Immer wieder tropften mir einige kalte Wassertropfen ins Gesicht, doch es fühlte sich so erfrischend an. Die anderen Schüler schauten uns komisch an. Doch wir lachten.

Wir lachten, weil sie alle gleich waren und auf Sonnenschein warteten, anstatt den Regen zu genießen.

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