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„Wow, unser Ausflug geht ernsthaft zu Rewe?", fragt sie mich, als ich vor dem Laden stehen bleibe.
„Nein man, ich will mit dir picknicken gehen an einen schönen Ort.", erkläre ich ihr lachend und sehe wie sie anfängt zu grinsen.
„Ich liebe picknicken"
Wir steigen aus meinem Auto und holen einen Einkaufswagen.
„Was willst du alles mitnehmen?", frag ich sie und sie beginnt auf zu zählen was wir alles unbedingt brauchen.
An der Kasse legen wir letztendlich zwei Red Bull, Erdbeeren, Trauben, Cookies und Pombären aufs Band, weil wir uns geeinigt haben noch bei Mc Donalds essen mit zunehmen. Außerdem bestand sie darauf wenigstens die Snacks zahlen zu dürfen.
Sie gab der Kassiererin ihre Karte und ich beobachte sie bei jedem Schritt, den sie tut. Wir nehmen unsere Einkäufe und machen uns auf den Weg zu meinem Auto.
„Und wo picknicken wir?", fragt sie mich, versucht aber ihre Neugier zu verstecken und desinteressiert zu klingen. Ich muss ein wenig schmunzeln.
„Warte doch einfach ab", empfehle ich Delia. Sie seufzt und dreht ihren Kopf zum Fenster.
Nach zirka 15 Minuten stiller Fahrt kommen wir an. Sie steigt aus dem Auto und nimmt unsere McDonalds Tüten, ich nehme die restlichen Sachen. Zum Glück hatte ich im Auto eine Decke, sie war zwar nicht sonderlich hübsch, aber wenigstens müssen wir so nicht im Dreck sitzen.
„Wie schön es hier ist.", staunt Delia und sieht sich um. Wir sind zu meinem Lieblingsplatz gefahren. Es ist ein kleinerer See, mit einem Steg und einer großen Wiese, vor allem im Sommer ist hier alles am blühen und die großen Bäume drum herum geben immer Schatten. Ich sehe zu Delia. Sie steht neben mir, hat ihre Augen geschlossen und genießt die Sonnenstrahlen auf ihrer Haut. Ich muss lächeln bei ihrem Anblick.

„Nein Man, Nuggets ist nicht das Beste. Also die sind gut, so die ersten zwei die man isst, aber dann erinnert man sich, was da alles drin ist und dann ist nur noch eklig, deswegen esse ich nie mehr als 6er oder so", erklärt Delia mir, weil ich behauptet hatte, dass Nuggets am Besten sind bei McDonalds.
Ich weiß nicht wie lange wir hier schon sitzen, aber man sieht schon das rote Abendlicht, aber es ist immer noch angenehm warm. Unsere Snacks haben wir alle gegessen, aber stören tat das keinen von uns beiden, da wir so viel mit einander erzählten, dass essen nebensächlich geworden ist.
Sie stützt sich mit ihren Armen ab und sieht zu mir rüber. Ihre dunkel braunen, fast schwarzen Augen, leuchten im Sonnenlicht und geben mir ein ungewohntes Gefühl von Geborgenheit.
„Dein Sommersprossen sind voll süß", erwähnt sie schüchtern und lächelt verlegen. Sonst wirkte sie immer so selbstbewusst und unantastbar, aber je mehr wir mit einander reden, desto mehr, kommt ihre eigentliche Art aus ihr raus und genau das, macht sie noch viel interessanter. Als ich sie das erste mal gesehen habe, vor ein paar Tagen fand ich sie eigentlich nur ein bisschen eigenartig, aber inzwischen bin ich fasziniert von ihr. Sie hat so viele Pläne und Träume. Es ist so schön ihr zu zuhören, wenn sie über die Zukunft schwärmt, ihre Heimat oder ihre Freunde. Mit der Zeit die verging, ist es auch etwas kälter geworden und irgendwie sind wir beide etwas näher aneinander gerutscht. Es stört mich keinen falls, ich genieße ihre Nähe sogar regelrecht.
Ich sehe wie Delias Augen groß werden, als sie auf ihr Handy sieht. „Oh Gott Altin, es ist schon fast halb zehn. Also ich will jetzt nicht unhöflich klingen und ich fand den Tag auch echt schön mit dir, aber könntest du mich vielleicht nachhause bringen?",bittet sie mich.
„Ja natürlich, komm wir packen schnell alles zusammen", sage ich eilig und wir machen uns auf den Weg zu meinem Auto.
Auf der Rückfahrt bemerke ich, wie Delia einige Male versucht mich unauffällig beim Fahren zu beobachten, tue aber so, als würde ich nichts mit bekommen. Ich mag es ihre Blicke auf mir zu spüren.
„Also da jetzt gleich links einfach ran fahren, dann sind wir schon da", beschreibt sie mir den Weg zu ihrer Wohnung. Wenn ich denke, dass sie gleich aus meinem Auto gehen wird, sinkt meine Laune etwas. Am liebsten würde ich mit ihr die ganze Nacht weiter reden, aber sie zu fragen, ob ich mit zu ihr kann, wäre dann doch ein wenig eigenartig und vor allem überstürzt.
„Ich fand unser Picknick echt schön Altin, hätte am Anfang nicht gedacht, dass wir uns so gut verstehen würden", sagt sie grinsend.
„Na danke, was soll das jetzt heißen?", frage ich belustigt und sehe ihr zu, wie sie sich abschnallt.
„Na das wir das gerne nochmal machen können natürlich", erklärt sie mir und sieht mich mit dem selben verschmitzten Blick, wie im Club an. Danach steigt sie aus und sieht mich nochmal an: „Gute Nacht Altin, komm gut nachhause.", bevor sie die Tür schließt.
Wie sie meinen Name ausspricht, ich werde verrückt...
Gerade als ich los fahren will, schiesst mein Kopf in die Höhe. So dumm bin ich nicht nochmal. Schnell steige ich aus und renne Delia hinter her. Die Haustür geht fast zu, als ich meinen Fuß zwischen die Tür stelle und ihren Name rufe. Sie erschreckt sich ein wenig und dreht sich um.
„Ich wollte dich eigentlich schon nach unserem Clubabend nach deiner Nummer fragen und fast hätte ich es wieder vergessen.", erkläre ich ihr lächelnd. Sie geht einige Stufen runter auf mich zu und nimmt mir mein Handy aus der Hand. Sie tippt ihre Nummer ein, gibt mir mein Handy zurück und lächelt mich süß an, bevor sie sich umdreht und die Treppen hoch geht. Noch ein paar Sekunde stehe ich wie in Trance in dem großen Treppenhaus, bis ich mich auf den Weg nachhause mache.

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