Zwei Wochen sind vergangen, seit meinem Treffen mit Delia und ich habe seitdem nichts mehr von ihr gehört. Gut, ich habe ihr auch noch nicht geschrieben, aber ich hatte viel zutun und kaum Schlaf. Heute ist der erste Tag, an dem ich wenigstens ein bisschen Zeit für mich habe, also entschied ich mich spazieren zu gehen. Nicht meinen üblichen Weg am See, sondern in der Stadt. Es tut gut Leute zu sehen. Viele sind heute unterwegs, kein Wunder, es ist Samstag und wunderschönes Wetter. Ich bereue es gerade, mich nicht bei Delia gemeldet zu haben, schließlich könnten wir gerade hier zusammen laufen. Es ist nicht so, dass ich nicht an sie gedacht habe, ich hatte einfach am Ende des Tages keine Kraft mehr, um ihr zu schreiben oder sie anzurufen. Ich sehe mich in der Menschenmenge um und sehe eine Person, die mir so bekannt vor kommen. Ihre langen dunklen Haare hängen ihr über den Rücken und glänzen im Sonnenlicht. Bis sie sich umdreht, um in das Schaufenster zu sehen, dachte ich wirklich es wäre Delia. Soll ich sie einfach fragen, ob sie Zeit hat?
Schließlich suche ich sie schon in fremden Menschen.
Ich nehme mein Handy aus meiner Hosentasche und tippe ihren Namen ein. Ich merke wir nervös ich werde, als ich mein Handy ans Ohr nehme.
„Hallo?", höre ich ihre sanfte Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Hey, ich bin's, Altin", sage ich, da ja nur ich ihre Nummer habe.
„Oh hey Altin, warum rufst du an?"
„Hast du gerade Zeit?",frage ich sie.
„Ehm, naja also eigentlich nicht. Das kommt etwas spontan gerade.", lacht sie und ich spüre die Enttäuschung in mir.
„Meintest du nicht zu mir, wir sollten spontaner sein? Komm schon, wir können spazieren gehen oder Eis essen oder schwimmen gehen. Wenn du willst können wir auch Fahrrad fahren oder irgend sowas, was du-", schlage ich ihr vor und merke selbst wie ich vor Panik immer schneller rede, bis sie mir ins Wort fällt.
„Okay, okay Altin. Wir können schauen, was wir machen, wenn ich bei dir bin", antwortet sie lachend. Ich spüre mein Lächeln.
„Perfekt, ich bin grad beim Marienplatz. Soll ich dich irgendwo abholen?", frage ich sie.
„Nein alles gut, warte da. Ich bin in 20 Minuten da"
Danach legt sie auf.
Ich spüre wie meine Hände kribbeln und ich nervöser werde, weil ich weiß, dass das Treffen mit ihr eine Abwechslung sein wird und mich ablenken wird. Schon nach einigen Minuten merke ich, wie ungeduldig ich werde und mache mir eine Zigarette an. Inzwischen sind schon 30 Minuten vergangen und ich habe mich auf eine Bank gesetzt. Ich habe mir eigentlich schon gedacht, dass sie etwas länger brauchen würde. Sie muss sich ja noch fertig machen und alles, außerdem bin ich selbst nie pünktlich.
Nach einigen Minuten sehe ich sie schon von weitem angelaufen kommen. Sie trägt ein langärmeliges Satinkleid, was ihre Taille mit einer gebundenen Schleife betont und hohe schwarze Schuhe, die nach vorne spitz werden. In einer kleinen schwarzen Tasche kramt sie irgendetwas herum, während sie läuft. Ihre langen dunkelbraunen Haare fallen wellig über ihre Schultern. Es war mir ehrlich ein Rätsel, wie sie es geschafft hat nach einer halben Stunde so auszusehen.
Ich laufe ihr entgegen, aber sie scheint mich immer noch nicht bemerkt zu haben. Erst als ich vor ihr stehen bleibe und sie ein wenig gegen mich stößt.
„Oh Gott, tut mir leid ich hab dich gar nicht gesehen. Ich hab grad mein Handy gesucht, weil ich dich anrufen wollte", erklärt sie mir und wirkt etwas außer Atem.
„Ist doch nicht schlimm", beruhige ich sie und wir umarmen uns kurz.
„Du siehst schön aus heute. Also eigentlich immer, aber das Kleid steht dir wirklich sehr gut", gestehe ich und sie bedankt sich lächelnd.
„Alsoo, was wollen wir machen?", fragt sie mich und sieht zu mir. „Was immer du willst",biete ich ihr an und sie grinst mir zu.
„Gut, dann will ich Eis essen. Spaghettieis. Ich hab diesen Sommer noch kein einziges Mal Eis gegessen", fällt ihr auf und ich sehe sie geschockt an. „Was? Das ist doch das erste was man macht, sobald es warm wird", sage ich geschockt. „Ja, aber irgendwie hatte ich noch gar keine Zeit dafür", erklärt sie und wir gehen über den Platz zum Eiscafé.
Da wir beide schon wussten, was wir wollen, bestellten wir direkt. „Was wünscht die Dame?", fragt der Kellner sie freundlich und lächelt. „Ich hätte gerne ein Spaghettieis, aber Haselnuss- und Vanilleeis gemischt. Und noch ein kaltes Red Bull", fügt sie hinzu und lächelt ihn dankend an. „Und was möchten sie?", wendet er sich nun an mich. „Dasselbe bitte. Und könnten sie uns vielleicht einen Aschenbecher bringen?", frage ich und er nickt. Bevor er geht lächelt er nochmal Delia an und dreht sich um. „Ich freue mich, dass du doch noch Zeit gefunden hast", sage ich an sie gerichtet. „Eigentlich warst du sogar meine Rettung.", gesteht sie und ich sehe sie verwirrt an. „Wieso denn das?"
„Ach meine Mutter wollte, dass ich mich mit irgendeinem Sohn von ihrer Freundin aus Polen treffe, weil ich ja soo einsam bin. Aber ich mag ihn echt gar nicht, er ist so ein komischer und erst recht hätte ich keine Lust gehabt mit ihm essen zu gehen, deshalb konnte ich jetzt meiner Mutter sagen, dass ich schon ein Date habe", erklärt sie mir lachend.
„Ach, wir haben also ein Date?", gebe ich ironisch von mir.
„Wenn du es so nennen möchtest", sagt sie verführerisch(?).
Ich mustere sie. Ihre glänzenden Haare, ihre dunkelbraunen, fast schwarzen, Augen, ihre rosigen Wangen und ihre vollen Lippen. Alles an ihr passt so gut und es raubt mir alle Sinne.
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Where my heart goes
Fanfiction„Ich habe noch nie eine starke Person kennengelernt, die eine einfache Vergangenheit hat, Altin.", sagt sie, bevor sie an ihrer Zigarette zieht und mich ansieht. Ihre dunkelbraunen, fast schwarzen Augen treffen mich. Jedes Mal zieht es mich in ein...