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Am Abend nahm ich mir vor erstmal ausgiebig zu duschen. Das kleine Badezimmer wurde von nur einer Deckenlampe beleuchtet. Zuerst wusch ich meine Haare. Als ich dann begann meinen Körper einzuseifen spürte ich Arme um mich, die meine Taille ergriffen. Gänsehaut überzog meinen Körper und ich hatte Angst hinunter zublicken. Ich hielt in meiner Bewegung inne und ließ langsam den Blick nach unten wandern. Ich erblickte zwei dünne, schwarze Arme, die sich sofort auflösten. Fast hätte ich geschrien, doch musste mich zusammenreißen. So schnell es ging duschte ich fertig und lief in mein Zimmer. Was war das gewesen?! Erneut fühlte ich eine Präsenz. Eine dunkle, furchteinflößende Präsenz. Mein Blick zuckte zu dem kleinen Spiegel auf meinem Schreibtisch. Er war immernoch weggedreht. Ich musste ihn zurückdrehen und das Portal öffnen, damit Saltihr mir erklären konnte, was gerade geschah. Doch in dem Moment als ich nach dem Schminkspiegel griff zerbrach das Glas.
Verdammt.
Langsam kroch Panik in mir auf. Wie sollte ich die Nacht überleben?! Ich musste einen neuen Spiegel kaufen! Doch es war Samstagnacht und die Läden waren geschlossen. Ich musste also zwei Nächte mit einem Ding überstehen, dass wohl nicht mehr dorthin zurückkehren kann, wo es herkam. Aber vielleicht konnten dann auch nicht noch mehr dieser Sorte auftauchen?
Ich setzte mich auf mein Bett und starrte meinen Kleiderschrankspiegel an. Wieso hatte ich Saltihr nur aussperren wollen?
Vielleicht fand ich in unserer Wohnung noch Spiegel? Ich durchsuchte die Sachen meiner Mutter, doch fand keinen brauchbaren Spiegel.
Ich traute mich nicht schlafen zu gehen und wollte versuchen die Nacht über wach zu bleiben. Was auch immer da war, es beobachtete mich.

IncubusWo Geschichten leben. Entdecke jetzt