VII

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Ich verbrachte die ganze Nacht mit meinem Handy in der Hand. Gleichzeitig schielte ich immer wieder daran vorbei und ließ den schwarzen Schatten nicht aus den Augen. Jedesmal wenn ich die Stelle mit meiner Taschenlampe beleuchtete war dort nichts. Irgendwann beschloss ich das Licht anzumachen und auch an zulassen - dies führte nur noch zum spüren und nicht mehr sehen der Präsenz. Umdrehen oder die Position im Bett zu wechseln traute ich mich nicht.
In den frühen Morgenstunden, als die Sonne aufging, hielt ich es nicht mehr aus und schlief ein. Ich hatte Alpträume und war ständig auf der Flucht vor etwas unbekannten.
Der Schlaf war unerholsam. Zwar auch wenn Saltihr bei mir war, nur noch negativer.
Glücklicherweise war ich den Sonntag über nicht Zuhause. Doch in der Nacht musste ich schlafen, da am nächsten Tag Schule war. Ich suchte erneut nach Spiegeln und stellte den kleinen Spiegel der mit meiner Bürste verbunden war auf meinen Schreibtisch. Vielleicht half er ja?
Wie in der Nacht zuvor wurde ich von Alpträume gequält und wachte mit Kratzspuren an Bein und Rücken auf. Mein ganzer Körper schmerzte und ich war blass und fühlte mich krank.
Meine Mutter bestand darauf dass ich Zuhause blieb. Das wäre mein Tod gewesen. Mit meiner letzten Kraft bestand ich darauf in die Schule zu gehen. Sie ließ mich und ich sollte versichern mich abholen zu lassen, falls es mir schlechter gehen sollte.
An diesem Morgen betropfte meine katholische Mutter mich mit "heiligen" Wasser für den Schulweg. Ohne ihr Wissen ging ich aber sofort in die Stadt und kaufte mir den selben Spiegel, der vor zwei Tagen zerbrochen war. Den alten entsorgte ich in einer öffentlichen Mülltonne. Ich war nicht abergläubisch und hätte meine Mutter von dem Spiegel erfahren hätte sie eine riesige Szene gemacht. Als ich dann in der Schule war hatte ich noch fast vierzig Minuten bis zum nächsten Unterricht, da ich die ersten beiden Stunden verpasst hatte.
Ich setzte mich in den Aufenthaltsraum und legte meinen Kopf auf den Tisch. Sofort fielen mir die Augen zu und zu meinem Überraschen konnte ich ungestört und ohne Alpträume schlafen.

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