17. Gefahren und Rätsel

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Die Geräusche kamen immer näher. "Ähm, nach links", meldete sich plötzlich der Polizist im Schutzraum. "Ganz schlecht", keuchte sein Kollege, der das Funkgerät hatte. "Irgendwas ist hinter uns her." Wie auf's Stichwort ertönte ein lautes Bellen. "Verstehe", antwortete der gefangene Kollege, "in welche Richtung seid ihr denn gelaufen?" "Nach rechts!", riefen wir gleichzeitig. "Das ist schlecht ...", sagte der Polizist. "Wieso?", keuchte ich. "Ist da eine Sackgasse?" "So ähnlich", bekamen wir als Antwort. Oh nein, dachte ich und stoppte. Schnell tastete ich mich zur Wand und kauerte mich dort zusammen. Plötzlich ging das Licht an und ich war für kurze Zeit geblendet. Dann bemerkte ich, dass ich versehentlich einen Lichtschalter betätigt hatte. Ich sah die zwei Polizisten weiter vorne, die sich zu mir umgedreht hatten. Hinter ihnen befand sich eine Art Tor, hinter dem der Gang normal weiterging. Als ich wieder aufstand, schaute ich mich ängstlich nach irgendwelchen Kreaturen um, entdeckte aber keins, als ob unsere Verfolger sich in Luft aufgelöst hatten. Ich setzte mich in Bewegung, als die Polizisten auf einmal auf mich zugerannt kamen und schrien:"Lauf!" Ich dachte kurz, ich sollte zurücklaufen und drehte mich um. Vor mir stand ein Wesen, das ein ganzes Stück größer war als ich. Es besaß lange Krallen und nadelähnliche Zähne. Es knurrte tief, dann machte es einen Schritt auf mich zu. Ich drehte mich erneut um - und stand zwei weiteren Kreaturen gegenüber. Sie hatten sehr lange Arme und scharfe Zähne. Sie streckten ihre Arme nach mir aus und riefen meinen Namen. Als ich gerade anfangen wollte zu schreien, bemerkte ich, dass sie kein großes Interesse an mir zu haben schienen. Eines der Kreaturen schob sich an mir vorbei und kurz darauf waren Kampfgeräusche hinter mir zu hören. Das andere Monster schubste mich weg und rief:"Lauf, Nina!", dann stürzte es sich ebenfalls auf das Monster, das ich inzwischen als ein SCP-Objekt identifiziert hatte. Auf die Aufforderung des Monsters rannte ich auf das Tor zu. Dort angekommen, holte ich kurz Atem und blickte zurück. Doch dort kämpften keine Monster gegen das SCP-Objekt - sondern die Polizisten! Da fiel es mir wieder ein: Bei dem SCP handelte es sich um 966, dem wir schon einmal begegnet waren; es hatte die gemeine Fähigkeit, spezielle Wellen auszusenden, die bei den Opfern Schlafentzug und Halluzinationen bewirkten. Durch die Halluzinationen hatte ich die Männer als andere Kreaturen gesehen.

Ich beobachtete die Polizisten, die das Monster bekämpften. Der eine deckte es von vorne mit Schlägen und Tritten ein. Das SCP versuchte, den Beamten mit seinen gigantischen Krallen zu verletzen, doch der wehrte den Angriff ab und dabei brachen die Krallen. Das Monster heulte wütend auf und versuchte, den jungen Mann zu beißen. Ich kam näher, um ihnen helfen zu können, falls sie mich brauchten. Währenddessen schlich sich der andere Polizist von hinten an und wartete auf den passenden Augenblick. Dann sprang er auf das SCP-Objekt und schlang die Arme um seinen Hals. Das Monster bäumte sich auf und kreischte und versuchte, den tapferen Mann abzuschütteln, ohne Erfolg. Schließlich schmiss es sich auf den Boden, sodass es auf dem Rücken landete und sich anscheinend so erhoffte, dass der Polizist endlich losließ. Als das auch nichts half, drückte es sich weiter gegen den Boden, zappelte und kugelte sich herum. Inzwischen hatte der Kollege des tapferen Polizisten seinen Dienstrevolver gezückt und zielte auf das Objekt. Doch auf einmal begann er zu taumeln und langsam rückwärts zu gehen. Ich lief zu ihm hin. Als ich fast bei ihnen war, rief ich:"Schießen Sie! Schießen Sie doch! Ihr Kollege ist gerade außerhalb der Schusslinie!" Er drehte sich zu mir um und ich sah, dass er leichenblass geworden war. Der Polizist zielte und schoss - jedoch nicht auf das SCP-Objekt. Die Kugel verfehlte mich nur um ein Haar. Ich hatte mich gerade so wegducken können. Meine Beine gaben fast nach von dem Schreck, dennoch riss ich mich zusammen und lief weiter auf den Beamten zu. "Sie sollen doch nicht auf mich schießen!" Ich vermutete, dass auch er den mysteriösen Wellen ausgesetzt war, die das Monster entsendete. Ich konnte ihm ohne weitere Probleme die Waffe abnehmen. Dann stellte ich mich direkt vor das SCP und den Polizisten. Als er mich bemerkte, rief er:"Jetzt, Nina! Jetzt!" Ich umklammerte den Revolver fest mit beiden Händen und zielte auf den Kopf des Monsters und nahm eine stabile Beinstellung aufgrund des Rückstoßes ein. Dann drückte ich ab.

Ein Schrei, dann noch einer. Mir war nicht klar, ob ich das SCP-Monster oder den Polizisten getroffen hatte. Ich taumelte zurück, so stark hatte ich den Rückstoß nicht erwartet. Jemand fing mich von hinten auf und stellte mich wieder auf die Beine. Dann nahm er die Waffe wieder an sich und sagte:"Gut gemacht, Nina, sehr gut." Dann lief er zu seinem Kollegen hinüber und half ihm hoch. Ich erholte mich schnell von dem Schock und kam ebenfalls herüber. "Haben Sie sich verletzt?", fragte gerade der eine Polizist. "Nein ... das Viech hat sich zwar auf mich gelegt und gegen den Boden gedrückt, aber es war nicht so stark und schwer wie ich gedacht hatte ..." "Stimmt. Ich kenne das Monster. Es ist das SCP-Objekt 966. Es hat eine geringe Muskelmasse und wiegt nur bis zu 30 Kilo. Es ist wirklich nicht stark." Ich erzählte ihnen auch von den Wellen, die es bei Opfern anwandte. "Das ist aber ein gemeines Monster", stellte der Polizist fest, der gegen es gekämpft hatte. "Ich muss schon sagen, ich bin beeindruckt", meinte der andere, "es war echt nützlich, dich mitzunehmen, Nina. Du weißt wirklich gut Bescheid." Ich nickte bescheiden. "Gehen wir weiter?" "Gute Idee", erwiderte der Polizist und wir gingen auf das Tor zu, nachdem der andere Beamte sich noch einmal vergewissert hatte, dass das SCP-Objekt wirklich tot war. Als wir dort angekommen waren, sah ich, dass die Luft innerhalb des Torbogens sich ganz merkwürdig bewegte. Als wäre dort eine Art Kraftfeld ... "Bleiben Sie mal stehen", sagte ich schnell. "Sehen Sie das auch?" "Was?", fragte einer. "Die Luft bewegt sich so komisch ... oder vielleicht ist das nicht die Luft ..." "Ich seh's auch", meldete der andere Polizist. "Könnte ein Kraftfeld oder so sein", sagte ich. "Kommen Sie mit." Damit lief ich zurück zum toten SCP. "Was hast du vor?" "Ich möchte wissen, was passiert, wenn das Monster mit dem Torbogen in Berührung kommt." Die Männer verstanden. Sie packten das leblose Monster und schleppten es zum Torbogen. Dort legten sie es ab und wollten es vorsichtig darunter durchschieben, aber in dem Moment, in dem der leblose Körper die Luft in dem Torbogen berührte, zuckten grelle Blitze darin hin und her. Die Männer zogen das Monster schnell zurück und der Torbogen sah genau so aus wie vorher. "Okay, es ist ein Kraftfeld", stellte ich fest. "Aber wie können wir es dann überwinden?", warf der Beamte ein. Ich überlegte. Dabei wanderte mein Blick zur Decke hinauf. Da entdeckte ich einen kleinen würfeligen Kasten, der an der Decke direkt vor dem Torbogen befestigt war. "Da oben!" Ich zeigte den Männern den Kasten. "Der Kasten dient wahrscheinlich als Programmierer für das Kraftfeld", überlegte einer der Polizisten. "Wie kommen wir da aber ran?", fragte der andere. "Sie können mich vielleicht hochheben", schlug ich vor. "Gute Idee." Der Mann ging in die Hocke und ich zog meine Schuhe aus und setzte mich auf seine Schultern. Dann richtete er sich langsam auf, sein Kollege stützte ihn von vorne, damit er nicht vornüber kippte. Als er sich ganz aufgerichtet hatte, erklärte ich, dass ich aufstehen musste, um an den Kasten zu kommen. Der Polizist trat an den Torbogen, damit ich mich dort festhalten konnte. Schließlich erreichte ich den kleinen grauen Würfel. Seine Kantenlänge betrug etwa 20 oder 30 Zentimeter. Ein Riegel vor dem Deckel bewirkte, dass dieser das Innere des Kastens schützte und nicht aufgrund der Schwerkraft zu leicht enthüllte. Ich entriegelte den Deckel und musste gleich aufpassen, dass er mich nicht am Kopf traf, denn er schwang auf, sobald ihn der Riegel nicht mehr davon abhielt. Im Inneren des Kastens befanden sich nur Knöpfe, auf denen Zahlen abgebildet waren. Die Anreihung erinnerte an einen Taschenrechner oder ein Handy mit Tasten. Neben den Zahlenknöpfen befanden sich ein grüner und ein roter Knopf. Der grüne war wohl die Bestätigungstaste und der rote stand vermutlich für "Abbrechen". Über den Knöpfen war ein kleiner Bildschirm eingebaut, der die eingetippten Zahlen anzeigen sollte. Ich drückte die Zahl 1. Dann betätigte ich den roten Knopf. Die Zahl verschwand von dem Bildschirm. Ich wählte die Zahl erneut, diesmal nahm ich aber den grünen Knopf.

Die Invasion der CreepypastasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt