Ich joggte seit etwa fünf Minuten den Gang entlang, doch er schien kein Ende zu finden. Ich blieb kurz stehen und rief mir die Karte ins Gedächtnis. Laut dieser müsste am Ende dieses Flurs ein großer Raum und somit die Mitte des Labyrinths sein. Ich sah mich um und wollte gerade weiterlaufen, da bemerkte ich eine kleine Holztür. Ich sah nochmal in den Flur, konnte aber immer noch kein Ende sehen. Schließlich öffnete ich vorsichtig die unverschlossene Tür. Ich musste krabbeln, um hindurch zu kommen, konnte mich in dem Raum allerdings aufrichten. Es war ziemlich dunkel, weshalb ich nur grobe Umrisse von Möbeln erkannte. Ich tastete an der Wand entlang und fand einen Schalter, den ich sofort betätigte. Eine kleine Birne an der Decke ging an und spendete trübes Licht. Das Zimmer war komplett rosa eingerichtet und beinhaltete lediglich ein Bett, einen Spiegel und zwei Schränke, in denen lauter Puppen saßen. Auch der Geruch von dem ganzen getrockneten Blut stach mir sofort in die Nase. Ich brauchte nur Sekunden, um zu realisieren, wo ich war. "Sally", sagte ich leise. "Nanu, du weißt also, wer ich bin?" Ich drehte mich um und sah in die grünen Augen eines kleinen Mädchens. Sie hatte haselnussbraune Haare und trug ein rosa Kleid, das bereits voller Blut war. Ihre kleine Hand umschloss einen Teddybären. Langsam nickte ich auf ihre Frage und lief kleine Schritte in Richtung Tür. Für ein paar Sekunden war es absolut still, wir starrten uns einfach nur an. Dann fragte die Kleine plötzlich:"Hast du Lust, mit mir zu spielen?" Ihre Stimme klang lieblich und ich wäre fast darauf reingefallen. Fast. Ohne darauf einzugehen, stürmte ich zu der Tür und rüttelte daran, doch sie war verschlossen. Sofort fing ich an, auf sie einzutreten, bis das Licht ausging. Meine Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit und ich suchte die Umrisse nach Sally ab. "Ich sagte, lass uns spielen!" Ihre Stimme schien von überall herzukommen. Plötzlich flackerte das Licht und ich sah das Mädchen für den Bruchteil einer Sekunde. Beim zweiten Flackern war sie nur noch fünf Meter entfernt. Drei Meter. Dann stand sie direkt vor mir und ich stach mit dem Dolch zu - ins Leere. Mit zusammengekniffenen Augen versuchte ich, das Flackern zu ignorieren, doch es war kaum möglich, etwas richtig zu erkennen. Sie war einfach zu schnell. Ich schlug um mich und versuchte schließlich, ein Muster zu erkennen, wann sie wo auftauchte. Schon bald hatte ich den Dreh raus und machte mich zum Angriff bereit. Ich hielt meine Waffe vor mich und wartete, dann holte ich im richtigen Moment aus... und erstarrte in meiner Bewegung. Meine Waffe fiel klirrend zu Boden und ich sank auf die Knie. Langsam sah ich nach unten und erblickte die Klinge, die in meinem Bauch steckte. Sally fing an, sie herauszuziehen und ich schrie schmerzerfüllt auf. Ich lag auf dem Boden, bewegungsunfähig, als Sally sich über mich beugte. Sie grinste und presste ihre kleinen Hände auf die Wunde. Meine Sicht verschwamm langsam und gerade als der Schmerz fast unerträglich wurde, klang er langsam wieder ab. Etwas verwirrt sah ich auf. "Na na, du kannst doch jetzt nicht schon sterben. So können wir doch gar nicht weiterspielen." Mit diesen Worten fing sie an, hysterisch zu lachen und ich trat zu. Das Mädchen stolperte einige Schritte zurück und ich sprang auf. Ich sah an mir herab, doch die Wunde war verschwunden. Da wurde es mir klar. "Du heilst deine Opfer also, sobald sie kurz vor dem Tod stehen ... nur um sie dann wieder zu quälen." Wieder grinste sie. "Ist das nicht klug? So können wir für immer spielen... oder zumindest so lange, bis mir die Lust vergeht!" Noch bevor ich reagieren konnte, hatte sie mich gegen die nächste Wand geschleudert und schnürte mir die Luft ab. Ich trat und schlug zu, doch das schien das Mädchen kein Stück zu stören. Dann fiel mir plötzlich etwas ein. Ich holte eine der Giftnadeln heraus, die ich eingesteckt hatte und rammte sie in Sallys Arm. Augenblicklich ließ sie mich los und sackte auf dem Boden zusammen. Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen, dann fühlte ich Sallys Puls, um sicherzugehen, dass sie tot war. Anschließend sah ich mich in dem Zimmer nach etwas Nützlichem um und fand einen Schlüssel. Schnell steckte ich ihn ein und verließ den Raum durch die niedrige Tür. Wie zu erwarten, befand ich mich wieder in diesem endlos langen Gang. Kurz war ich versucht, wieder zu den Polizisten zurückzugehen, doch dann fiel mir wieder mein Vorhaben ein, in die Mitte des Labyrinths zu gelangen und dort die Bombe zu legen.
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Die Invasion der Creepypastas
FanfictionNur knapp konnten die beiden Mädchen Nina und Laura aus dem gefährlichen Labyrinth entkommen. Doch damit ist es nicht getan, denn die Mädchen sind langsam aber sicher zu einer großen Gefahr für die Creepypastas geworden. Und das können sie natürlich...