10. Unser Alternativ-Plan

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Ich wachte gut ausgeruht auf. Allerdings verflog meine gute Laune augenblicklich, als ich merkte, wo wir waren. Wieder im Labyrinth. Ich weckte Nina und wir packten uns noch ein paar Beeren ein. Wir wussten beide, dass wir weiter mussten, wir mussten versuchen, die anderen zu finden. "Danke, dass ihr uns geholfen habt", sagte Nina, als wir uns am Ausgang befanden. Die Spinnen blinzelten und krabbelten in Formationen um uns herum. Ich nahm an, dass das so etwas wie "Gern geschehen" heißen sollte. Wir liefen durch den Eingang der Höhle, den die Spinnen uns gezeigt hatten, und befanden uns - wieder einmal - in schwach beleuchteten Gängen. "Hast du schon Ideen, was wir jetzt machen?", fragte mich Nina, während wir weiterliefen. "Naja...", begann ich, "eine Idee hätte ich. Wir könnten ja versuchen, den Creepypastas aufzulauern. So nehmen wir uns schon einmal ein paar vor, wenn wir schon hier sind." Ich erwartete, dass sie mir sagte, dass das Selbstmord wäre und wir lieber auf die anderen warten sollten, doch stattdessen antwortete sie nur:"Okay, so machen wir's." Ich nickte und wir liefen weiter durch die Gänge. Ich hasste es, besonders nach unserem ersten Aufenthalt im Labyrinth. Ich merkte, wie die Wände langsam wechselten und plötzlich waren sie aus Eisen anstatt aus Mamor. "Das ist merwürdig, glaubst du, das ist-" Weiter kam Nina nicht, denn plötzlich flackerte das Licht und ein lauter Knall war zu hören. Ich erschrak, als das Licht etwa eine Sekunde danach wieder anging. Ich sah Nina vor mir stehen, sie war zum Glück unversehrt. Noch während ich mich fragte, was dass sollte, spürte ich etwas Kaltes an meinem Handgelenk. Ich sah darauf und bemerkte die aus Metall bestehende Fessel, welche an der Wand klebte. Das hatte also an meinem Arm gezogen. Ich zog, doch sie bewegte sich kein Stück. "Die scheint von der Wand magnetisch angezogen zu werden", bemerkte Nina. "Möglich...und wie wollen wir sie öffnen?" Sie wusste wohl selbst keine Antwort darauf. Ich seufzte:"Okay, versuchen wir sie wegzu-" Wieder unterbrach mich ein Knall und ich zuckte zusammen. Diesmal hatte eine 'magnetische' Fessel Nina's Fuß an die Wand mir gegenüber gezogen. "Nennen Sie den Entschlüsselungssatz", befahl eine tiefe Computerstimme. Sie schien von überall her zu kommen. "Welchen Entschlüsselungssatz?", fragte Nina. "Keine Ahnung", antwortete ich genauso ratlos. Wieder ertönte ein Knall, diesmal befand sich die Fessel an meinem anderen Arm. Immer wieder kamen neue dazu und schon bald waren wir komplett bewegungsunfähig. Immer wieder wiederholte die Computerstimme den Satz:"Nennen Sie den Entschlüsselungssatz." Nina und ich probierten ein paar Sätze aus, doch mit jeder falschen Antwort kam noch eine Fessel dazu. Und sie zogen sich immer mehr zusammen. Plötzlich lag eine der Fesseln um Nina's Hals und sie keuchte. Ich verfiel in Panik und versuchte verzweifelt, mich loszureißen. Nach ein paar Sekunden merkte ich jedoch, wie sinnlos das war und ich fing an zu überlegen. Welcher Satz könnte das sein...Ich sah, wie Nina schon blau anlief, nun konnte ich mich nicht mehr halten. Ich rief ungefähr drei verschiedene Sätze, doch alle falsch. Dann rief ich den nächstbesten, der mir einfiel:"Go to sleep!" Der Standardspruch von Jeff the Killer. Zu meiner Überraschung funktionierte er tatsächlich:"Entschlüsselungssatz angenommen", sagte die Stimme und mit einem Schlag lösten sich alle Fesseln. Ich fiel auf den Boden, rappelte mich allerdings schnell auf, um zu Nina zu laufen. "Alles okay?", fragte ich sie. Sie keuchte noch und brauchte etwas, bevor sie aufstand und schließlich nickte. "Dann lass uns lieber weitergehen, ich hoffe, uns hat keiner gehört." Wieder nickte sie einfach und folgte mir schnell aus dem Gang. Gott sei Dank waren die Wände der anderen Gänge nicht aus Eisen und wir liefen zügig hindurch. "Wie hast du den Satz herausgefunden?", fragte mich Nina nach einer Weile. "Naja, ich dachte mir, dass Jeff der Anführer der Creepypastas ist. Immerhin hatte auch er uns damals entführt, also habe ich es eben ausprobiert." "Danke", sagte sie und lächelte. Ich grinste zurück. Nun blieben wir stehen. Wir befanden uns vor einer schweren Metalltür, wir beide erkannten sie sofort. "Ob das Trio da drinnen ist?", fragte Nina und ich zuckte mit den Schultern. "Ich schlage vor, nachzusehen. Wenn sie dort sind, können wir uns die drei zuerst vornehmen." Nina nickte und wir zögerten kurz, bevor wir die Tür öffneten. Dahinter befand sich derselbe Raum, in dem wir dem Trio zum ersten Mal begegnet waren. Ein Schauer lief mir den Rücken herunter, als ich an unseren ersten Besuch hier dachte. "Hier scheint niemand zu sein", unterbrach Nina meine Gedanken. Ich wollte gerade antworten, als eine Tür aufgerissen wurde. Schnell drückten wir uns in die Dunkelheit, welche die Ecken des Raumes zu verschlucken schien. Ich beobachtete, wie erst der Anfüherer in den Raum gelaufen kam, gefolgt von dem scheinbar Dummen, der ihm hinterherdackelte. Zum Schluss kam noch John. Da sah ich es, er hatte einen Kittel an, den Kittel. Er war ein Mitglied des Psychopathen-Trios. "Ohne die Maske hätte ich ihn nie erkannt", flüsterte Nina, die es wohl auch bemerkt haben musste. Und wir hatten die ganze Zeit nichts bemerkt...nun war ich froh, dass Luke ihm nicht unseren Plan erzählen wollte. Allerdings wusste er von den Bomben, das war schlecht. Es war tatsächlich am besten, das Trio zu beseitigen, bevor sie den anderen von den Bomben erzählen konnte. "Wir werden sie von hinten überrumpeln", flüsterte ich Nina zu. Zurück kam ein "Okay". Doch wir stürmten noch nicht los, wir überlegten stattdessen, was wir tun könnten, um sie nicht töten zu müssen. Denn weder Nina noch ich wären bereit dazu, drei Menschen zu töten, obwohl wir wussten, dass sie uns gnadenlos umbringen würden, wenn sie denn die Gelegenheit dazu hätten. Plötzlich klirrte etwas, ich bemerkte erst ein paar Sekunden später, dass ich auf etwas gestiegen war. Plötzlich wandten sich alle drei in unsere Richtung. Ich griff nach unten und stellte fest, dass der Gegenstand ein Messer war. Ich überlegte nicht lange und drückte es Nina in die Hand. Danach rannte ich los, um so das Trio abzulenken.

Die Invasion der CreepypastasWo Geschichten leben. Entdecke jetzt