Kapitel 5 - Wenn Träume zum Leben erwachen

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"She wasn't a bitch, just because she liked to have a lot of boys, it was just the only way for her, to be saved."

Brooklyns P.O.V
Als ich ihm gegenüber saß und ihn mit meinen frisch geputzten Zähnen verschmitzt anlächelte, lächelte er nur angeberisch zurück. „Zu mir oder zu dir?" Er lehnte sich näher zu mir und hauchte die Worte beschwörend in mein Ohr. Ich fuhr mit meiner Zunge über meine Unterlippe und biss dann nachdenklich darauf herum. Mir gefiel wie sein Blick auf mir ruhte. „Sag du's mir, Cowboy!" Also verließen wir das schicke Nobelrestaurant in das mich mein Date, der Kapitän des Footballteams, eingeladen hatte. Er übernahm die Rechnung, warf einen hundert Dollarschein auf den Tisch und wartete nicht einmal auf sein Wechselgeld. Man sah ihm an, wie das Feuer in ihm brannte. Wie sehr er sich danach sehnte, mir näher zu kommen. Schließlich war es schon eine Ehre und ein Statussymbol überhaupt mit mir hier zu sein. Aber er wollte mehr.
Und gleichzeitig fühlte ich mich billig, auch wenn wir im teuersten Restaurant der Stadt saßen und das Essen ein Traum war. Als könnte man mich einfach mieten. Aber ich schluckte den Gedanken schnell runter und sah ihn lächelnd an, als er nach meiner Hand griff. Ich war froh, mich noch mit ihm getroffen zu haben. Ich musste mich nicht mal mehr unter meiner Decke verkriechen, obwohl ich mich nach der merkwürdigen Begegnung mit Violet etwas unwohl gefühlt hatte. Aber ich war nach Hause gekommen, hatte meine Highheels herausgeholt, sowie das kürzeste Kleid, was ich finden konnte und hatte mich auf den Weg gemacht. Zu meinem eigentlich ganz speziellem Date.
Aber es war wie immer gewesen. Wie mit jedem anderem Typen auch. Ein wenig Smalltalk, lauter Blicke die auf uns lagen, dem atemberaubendem Pärchen und ein bisschen zu viel Wein. Und ich fühlte mich erleichtert und irgendwie wieder etwas normal. Als ich in den Badspiegel sah um mein Makeup aufzufrischen, waren meine Augen schon etwas glasig vom Alkohol geworden. Ich lachte etwas über dieses schwummrige Gefühl in meinem Kopf. War das dieses Gefühl was Violet meinte? Wenn sich mal wieder alles dreht?
Aber noch viel schlimmer als dieses Gefühl, waren diese Gedanken an Violet, die mich nicht loslassen wollten. Deswegen war ich auch recht froh über die Ablenkung die mir Jack nun bot, als er mir die Tür von seinem Jeep öffnete. Natürlich hatte er einen Jeep. Jeder an unserer Highschool fuhr einen. Er ließ mich einsteigen und als er losfuhr legte er besitzergreifend seine Hand auf meinen Oberschenkel. Ich sah grinsend nach draußen in die laue Nacht und in den Sternenhimmel. Für einen kurzen Moment fühlte ich mich erfüllt, nicht nur von diesem warmen Gefühl im Bauch, dass durch den Alkohol durch meinen ganzen Körper strömte. Ich fühlte mich endlich wieder wie die alte Brooklyn. Stark und begehrenswert.
Jacks Hand kletterte immer weiter meinen Oberschenkel hinauf, schob mein Cocktailkleid bei Seite, aber ich hielt nur seine warme Hand. „Was wird das denn jetzt?" fragte ich kichernd.
„Du fährst, also konzentrier dich auf die Straße!" Jack biss sich nervös auf die Unterlippe, bevor er auf einen Parkplatz rechts ran fuhr. Er sah mich eindringlich an, bevor er immer näher kam und mich zu küssen begann. Mein Herz raste in meiner Brust, als wöllte es herausspringen. Nicht unbedingt, weil er ein super Küsser war. Ich wusste einfach was jetzt kommen würde, denn so liefen diese Dates nunmal jedesmal. Er robbte auf den Rücksitz, ohne dass er mich losließ. Seine Lippen schmeckten immer noch nach Wein und er zog mich sanft zu sich. Lachend fiel ich auf ihn. Die Rückbank war nicht besonders gemütlich, aber erfüllte ihren Zweck. Mit seinen breiten Footballerschultern und seinen kräftigen Oberarmen war Jack schon ein attraktiver, junger Mann. Sogar ohne 3 Tagebart, wie es mir gefiel. Er hatte sich extra rasiert. Er zog mich sanft, aber bestimmt auf seinen Schoß und stöhnte leicht auf. Ich vergrub meine Hände in seinen kurzen, aber wilden blonden Haaren, die durch die ganzen Wirbel nun in alle Richtungen abstanden. Er glitt mit seinen Händen langsam an meinem Rücken herab, öffnete vorsichtig den Reisverschluss und lies dann seine starke Hand an meiner Haut nach unten gleiten. Mit der anderen streifte er zuerst meinen einen Träger vom Kleid ab und dann den anderen. Als er jedoch an meinen BH wollte, hielt ich kurz wie eingefroren inne.
Perplex riss ich die Augen auf.
„Was wird das?" murmelte ich. Auf einmal fühlte ich mich kraftlos und müde. Ich wusste nichtmehr wirklich was eigentlich vor sich ging. Obwohl ich das Gefühl hatte mein altes Ich gefunden zu haben, kam es mir plötzlich mehr so vor, als wäre ich nichts weiter als ein Sugargirl. Beliebt hin oder her. Aber weswegen? Wegen meinem Körper, meinem Aussehen...?
Und plötzlich fühlte sich das alles wertlos an, als wäre ich aus einem Traum aufgewacht.
„Komm schon, Baby. Du lässt doch jeden ran, also hab dich nicht so!" Jack wollte weiter machen und grinste mich betrunken an.
Ein dreckiges Grinsen. Als wöllte er nur auf seine Kosten kommen. Er atmete schnell und wollte mich an meinen Haaren zu sich ranziehen, zu einem weiterem Kuss. In dem Moment holte ich blitzschnell aus und meine Hand landete auf seiner schon roten Wange.
„Bist du plötzlich durchgeknallt?" Brüllte er mich an. Er griff aggressiv nach meinen Handgelenken und wollte mich wieder zu sich ranziehen. Er hauchte mir mit seinem Gestank nach Alkohol die Worte: „Heute bist du meine Schlampe, ich hab für dich alles bezahlt, also gehörst du heute Abend mir!" ins Gesicht. Ich begann zu schluchzen. Aus meinem schwachen Ich, drangen kaum noch Worte. Als hätte mich mein altes Selbstbewusstsein nun vollkommen verlassen.
Aber genauso gut merkte ich, dass ich das einfach nicht war..., nicht sein konnte. Ich möchte nicht als die bekannt sein, die mit jedem ins Bett springt. Ich möchte nicht die Dorfmatraze sein. Ich möchte für das anerkannt werden, was ich tue und damit meine ich mal nicht den guten Sex.
„Fick dich!" schrie ich, riss meine Hände los, öffnete die Tür des Wagens und stürmte heraus, mit meiner Tasche in der Hand. Jack wollte mir nach, aber ich donnerte ihm die Tür vor der Nase zu und rannte schnellen Schrittes davon in die Nacht. Ganz ohne Jacke war es doch ein bisschen frisch und ich versuchte mir mit der Hand das geöffnete Kleid an der richtigen Stelle zu halten. Ich drehte mich auch nicht nochmal um. Ich wollte nicht, dass mich Jack mit tränenverschmiertem Makeup sah. Obwohl mein Ruf jetzt wohl ohnehin schon Geschichte war, zumindest sobald sich die Story von eben rumgesprochen hätte. Vielleicht traute es sich Jack aber auch nicht ein Wort davon zu sagen. Eine Abfuhr von Brooklyn Young würde ihm genauso schaden wie mir und so würde er sich sicher die beste Nacht seines Lebens zusammendichten. Durch seinen hohen Alkoholpegel bezweifelte ich eh, dass er sich auch nur an einen kleinen Funken von diesem Abend erinnern würde.
Ich mich dafür wohl umso besser. Als ich langsam meine Tränen und mein Schluchzen unter Kontrolle hatte, sah ich auf. Ich sah in die nun langsam kühle Nacht und klammerte mich an meine Clutch. Ich sah mich verwirrt um, der Alkohol war mir zu Kopf gestiegen und mir lief der Angstschweiß den Rücken runter.
Gedanken drehten sich um Gedanken und nicht nur die Situation an sich beängstigte mich. Auch meine persönliche Veränderung. Wieso konnte ich nicht aufhören an Violet zu denken? Was war falsch mit mir? Wieso erkannte ich mich selbst nicht wieder? Und wo war ich überhaupt?
Für mich sahen diese Straßen alle gleich aus und ich hatte sie nie zuvor gesehen. Ich war in irgendeiner Gegend gelandet, die ich nicht kannte, verheult, angetrunken und ich konnte keinen klaren Gedanken fassen.
„Scheiße!" fluchte ich, ehe ich mich auf die Bordsteinkante sacken ließ. Mir war alles egal. Ich wartete einfach nur, bis es aufhören würde sich zu drehen. Vielleicht bis die Sonne aufging und mir wieder frisches Leben einhauchen würde. Bis dahin starrte ich nur in die Sterne, die sich auch drehten. Oder war das normal?
„Hallo, Sterne!" flüsterte ich und musste hicksen und lachen zu gleich.
Man war das Absurd. Und bescheuert.
„Hallo Brooklyn!" Ich riss schockiert die Augen weiter auf. „Dreh ich jetzt völlig durch?" Die Sterne drehten sich weiter, entfernten sich teilweise und kamen dann fast so nah, dass ich nach ihnen hätte greifen können.
„Nein, ich bin's nur!" Jemand kniete sich zu mir runter. Langsam drehte ich den Kopf in die Richtung, aus der ich dachte die Stimme zu hören. Ich rieb mir die Augen. Bildete ich mir das alles nur ein? War das alles nur ein dämlicher Traum aus dem ich gleich endlich aufwachen könnte?
„Violet?" Sie nickte. „Was ist denn passiert?" fragte sie mich ganz vorsichtig, als sie mir mein Kleid von hinten schloss.
„Wieso bist du nur so verdammt nett zu mir, obwohl ich so ein Arschloch zu dir bin?" brach es plötzlich aus mir heraus und die Tränen begannen wieder zu fließen.
„Ist schon gut!" antwortete Violet nur zaghaft und legte mir ihre Jacke über die Schultern. Sie stand auf und wischte mir die Tränen von der Wange. Ich sah sie nur verheult und verschmiert an. Ich fühlte mich wieder überall so schmutzig. Violet reichte mir die Hand.
„Komm schon. Ich bring dich nach Hause!" Ungläubig starrte ich sie weiter an.
„Na komm, jeder braucht mal Hilfe, weißt du noch?" Ich nickte.
„Ich möchte aber noch gar nicht nach Hause!" schluchzte ich. Sie sah mich mehr als erstaunt an. Irritiert strich sie sich eine Haarsträhne aus der Stirn. Da fiel mir auf, dass sie gar keine Brille trug, bis mir wieder ins Gedächtnis kam, dass die ja in tausend Einzelteile zerbrochen war. Aber das stand ihr, der neue Look.
„Kannst du dich nicht einfach zu mir setzen? Und wir schauen uns gemeinsam die Sterne an?" Ich konnte förmlich sehen, wie sich Violet vor Freude kaum beherrschen konnte. Sie biss sich aufgeregt auf die Unterlippe, schüttelte aber ihren Kopf und lächelte verständnisvoll.
„Komm schon Brooklyn, du hast einfach ein bisschen zu viel getrunken. Weißt du wie ich mich fühlen würde, wenn wir heute beste Freunde sind und du mich morgen wieder wie Dreck behandelst? Komm, ich bring dich nach Hause! Dann geht es dir sicher besser..." Sie wollte mir erneut aufhelfen, aber ich blieb wie ein stures Kind sitzen.
„Bitte Violet!" Eindringlich sah ich sie durch meine glasigen Augen an. Fast schon hilfesuchend, bis sie sich neben mich setzte und in die Sterne sah.
„Was machst du eigentlich hier, so mitten in der Nacht?" säuselte ich dann, ebenfalls wieder nach oben in die Sterne starrend. Zum großen Wagen, dem kleinem Wagen....und dann zu ihr. Ihre Knie waren ganz dreckig, als hätte sie auf der Erde gekniet. Ich musterte sie so angestrengt wie ich konnte.
„He, ich hab dich das zuerst gefragt!" Violet warf mir einen belustigten Blick zu. Ich seufzte und brachte dann nur ein paar ungeordnete Worte hervor. „Ich,... boa das ist mir ja jetzt so peinlich,... war auf so einem bescheuertem Date." Violets Augen leuchteten auf. „Oh wirklich?" Ich nickte bedrückt und wank dann ab. „Ach, es war beschissen. Er wollte sowieso nur ins Bett mit mir um das seinen ganzen Kumpels zu erzählen. Weißt schon..." Violet schüttelte verständnislos den Kopf. „Ehrlich gesagt nicht, nein..." Natürlich wusste sie es in ihrer kleinen, heilen, rosa Zuckerwatte-Welt nicht, was Sex für einen besseren Ruf bedeutet oder Dates für Connections. In ihrer Welt gab es nur wahre Liebe und pinke Zuckerwattewölkchen.
„Den Meisten ist es doch sowas von egal, ob sie mich daten, weil sie wirklich Interesse haben, an mir als Person oder nur um mir später als Beweis, dass sie mit mir geschlafen haben, das Unterhöschen klauen. Weißt du wie Scheiße das ist?" Jetzt wo ich es aussprach fühlte es sich noch schlimmer an als eh schon. Violet zuckte betroffen mit den Schultern und kaute nervös auf ihrer Unterlippe herum.
„Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir vorstellen. Wieso lässt du es dann noch mit dir machen? Du weißt doch, du hast die Wahl... Du bist besser als... das!" Ich schüttelte überschwänglich mit dem Kopf.
„Ich steck da jetzt nunmal so drinne. Ich kann nicht plötzlich aufhören. Ich stecke wie in so einem blödem Hamsterrad. Wenn ich nicht weiterlaufe werde ich mich verletzen." Violet schüttelte verständnislos den Kopf und sah mich eindringlich an. Ihre Augen spiegelten ernsthafte Sorge wieder.
„Nein, Brooklyn! Nichts ist für immer. Es ist dein Leben und du kannst entscheiden, was du damit anfangen möchtest. Wenn du weiter diesen Scheiß durchziehen möchtest, dann nur zu, aber denk doch mal ehrlich drüber nach. Was bringt es dir? Wieso ist es dir so wichtig, besser zu sein als alle anderen?
Tu doch nicht immer das was andere von dir erwarten, sondern zieh dein Ding durch. Du bist nicht hier um andere glücklich zu machen, sondern dich! Dich ganz alleine. Du musst mit niemandem so lange leben, wie mit dir selbst.
Du musst dich schon entscheiden. Möchtest du beliebt oder glücklich sein?" Genervt und wütend rollte ich mit den Augen. „Ich bin doch glücklich!" fauchte ich zurück. Violet verzerrte nun ebenfalls vor Wut das Gesicht.
„Ach ja? Ist das für dich glücklich sein, wenn du mitten in der Nacht weinend auf einem Bordstein sitzt, betrunken und wie ein Häufchen Elend...?" Wir schwiegen beide für einen Moment. Ich fühlte mich etwas ertappt.
„Brooklyn, vor mir musst du nicht die tapfere, kalte Tussi spielen. Ich verstehe dich. Es ist nicht immer alles leicht. Aber manchmal muss man durch eine umso schwerere Zeit durch, damit es danach leichter wird. Hast du denn gar keine Träume? Ist das alles was du in deinem Leben erreichen möchtest? Betthasin für halbwüchsige Highschool Jungs zu sein?" Ich überlegte kurz und sah nachdenklich in die Sterne.
Violet stand auf. „Tut mir Leid, Brooklyn, aber so kann ich dir nicht helfen." Als sie sich zum Gehen wenden wollte, sprang ich auf und griff nach ihrem Handgelenk. Dabei begann sich wieder alles unaufhörlich zu drehen und ich schloss kurz die Augen um meinen Kopf wieder klar zu bekommen.
„Ich weiß nicht, ob ich das noch will!" schluchzte ich. „Dann solltest du dir schnell klar werden, ob es das ist was du mit deinem Leben anfangen willst. Weißt du, das Leben ist zu kurz um etwas erst nächste Woche zu ändern oder nächstes Jahr, denn daraus wird schnell ein Nie. Du hast dein Leben doch selbst im Griff. Ich weiß, dass Veränderungen nie einfach sind. Aber Veränderungen sind notwendig, damit wir an uns wachsen können. Das gehört nunmal zum Leben dazu." Plötzlich fühlte ich mich wie das kleine, naive Kind. Violets Ehrlichkeit beeindruckte mich und riss mir zugleich den Boden unter den Füßen weg. Sie hatte recht und ich hatte plötzlich eine verdammte riesengroße Angst. Ich begann zu zittern. Violets Blick wurde wieder ganz weich.
„Und welche Version möchtest du sein?" Ich war immer wieder beeindruckt. Trotzalledem ich nicht wirklich nett war, im Gegenteil, ich war das Arschloch in Person, reagierte Violet immer mit solch einem Verständnis. „Die Version, die dich bei mir behält. Zeig mir wie man wieder anfängt zu träumen!"
Violet schüttelte betrübt den Kopf. „Ich kann dir nicht helfen zu träumen, Brooklyn. Und das sollst du auch gar nicht! Du sollst deine Träume leben!" Ich nickte nachdenklich.
„Aber ich habe keine Träume mehr. Es ist als... als wäre alles dunkel in meinem Kopf und es kommt kein einziger Funken Licht hindurch..." Sie lachte auf und musste lächeln.
„Lachst du mich etwa aus?" fragte ich schockiert. Liebevoll schüttelte Violet den Kopf, als würde sie mit einem kleinem Kind reden.
„Natürlich nicht. Aber du hast doch Träume. Du hast mir doch davon erzählt... Warst du nicht diejenige, die gesagt hat, dass sie auf den Bühnen dieser Welt stehen möchte? Im Rampenlicht, während sie von allen bewundert wird?" Ich dachte kurz nach.
„Aber das ist unrealistisch! Ich möchte von etwas träumen, was ich schaffen kann..." Violet lachte wieder.
„Brooklyn, Träume sind nicht immer realistisch. Deswegen sind es ja Träume. Weil wir dank ihnen nach den Sternen greifen und über uns hinauswachsen können. Sie geben uns die Flügel, die wir zum Fliegen brauchen. Deshalb sind Träume ja so etwas schönes. Sie machen uns zu etwas Besserem..." In meinem Kopf drehte sich wieder alles vor lauter Fragen.
„Heißt das, wir können diese Träume nie erreichen? Wenn sie denn so unrealistisch sind?" Violet griff nach meiner Hand und sah mir tief in die Augen.
„Nein, das heißt es nicht. Im Gegenteil. Nur weil etwas für den ersten Moment unrealistisch erscheint, heißt es nicht, dass Träume nicht wahr werden können.
Träume sind so kompliziert und einfach zu gleich. Sie geben uns den Sinn in unserem Leben und geben uns den Weg vor, den wir gehen möchten. Ohne Träume sind wir orientierungslos und verloren.
Deshalb sollte man alles daran setzen, seine Träume zu verwirklichen.
Denkst du Beyonce ist eine tolle Sängerin geworden, weil sie dachte, ihr Traum könnte nie in Erfüllung gehen? Nein! Denn erst, wenn man an seine Träume wirklich glaubt, ist man bereit, dass diese auch wahr werden. Die meisten Menschen die ihre Träume verwirklichen, sind genauso wie du und ich. Sie sind zur Schule gegangen, hatten auch ihre Freunde, ihre Träume, ihre Probleme, den ersten Liebeskummer und waren ganz normale Menschen, bis sie angefangen haben, an ihre Träume zu glauben.
Wieso solltest du also nicht auch deinen Traum leben können?"
„Ist es dafür nicht aber längst schon zu spät?" Violet zog verwirrt eine Augenbraue nach oben und sah mich erstaunt an.
„Es ist nie zu spät seine Träume zu verwirklichen!" Wir schwiegen kurz, sahen wieder in den Sternenhimmel und jeder war einen Moment lang in seiner eigenen Welt.
Irgendwann, ganz plötzlich, brach Violet die Stille.
„Ich werde dir helfen, deinen Traum wahr zu machen!" Mir fiel alles aus dem Gesicht.
„Du willst mir helfen?" Violet nickte wieder lachend. „Klar, ohne mich schaffst du das doch gar nicht." Mir kamen beinahe die Tränen. Vor Rührung dieses mal. Ich erschrak ein bisschen vor mir selbst. Eine Brooklyn Young weint doch nicht.
„Aber wie, wie... wie willst du das denn hinkriegen? Ich bin mir nicht mal sicher, ob ich es schaffe vor Publikum zu singen. Ich meine, ich habe doch sicher unheimliches Lampenfieber und...."
„Du hast es geschafft vor mir zu singen!"
„Das war auch irgendwie etwas anderes und da hab ich auch irgendwie gar nicht so richtig drüber nachgedacht..." Violet sprang auf. „Genau, du hast nicht drüber nachgedacht, das ist der Punkt! Mach dir nicht immer so viele Gedanken. Manchmal muss man einfach nur machen... also lass das mal alles meine Sorge sein!" Ich wollte wieder anfangen zu diskutieren.
Violet streckte mir eine Hand aus.
„Du willst das doch wirklich oder? Aus tiefstem Herzen...?" Ich nickte benommen.
„Dann kann uns nichts mehr aufhalten." Ich griff nach Violets Hand und sie half mir nach oben. Sie stand mir plötzlich ganz nah, sodass ich in ihre grünen Augen sehen konnte, die mich entschlossen anblinzelten. Alles in meinem Kopf begann sich wieder zu drehen, aber dieses „Wir" fühlte sich in diesem Moment so richtig an. So unglaublich stark und unaufhaltsam. Als könnten wir gemeinsam gegen den Rest der Welt antreten.

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Ich wollte mich mal bei allen bedanken, die schon ein wenig von meiner Geschichte gelesen haben. Jeder einzelne Read, Kommentar und Vote bedeutet mir unglaublich viel und ich bin wirklich dankbar, dass ihr der Geschichte einfach mal eine Chance gebt. Also danke an der Stelle an meine ganzen treuen Leser und alle die es noch werden wollen!

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