Claire (PoV)
Traurig sehe ich die Tür an. Sie fällt ins Schloss. Gwen's Schritte verstummen. Jetzt ist es vorbei. "Es tut mir leid, Dad. Ich hab versucht, niemanden in meine Karten schauen zu lassen. Aber gegen Gwen und ihre Psychometrie bin ich machtlos. Es tut mir leid. Ich habe versagt. Einmal wollte ich es richtig machen. Einmal wollte ich, dass du stolz bist. Aber ich habe versagt. Habe ich das damals bei Logan auch? War ich tatsächlich dort? Und dort auch Fehler gemacht? Ich bin keine Marionette, die du lenkst. Nicht so, wie Vivian oder Agrona. Aber das entschuldigt meine Fehler nicht. Vergib mir dieses Mal noch. Nur dieses eine Mal. Ich liebe dich, Dad. Auch wenn keiner das verstehen kann und wird." Schluchzend stehe ich auf. Ich trage noch die Sachen, die ich an hatte, bevor ich "geschlafen" habe. Für meine Verhältnisse bin ich kraftlos. Aber trotzdem bin ich stärker als viele andere Krieger. Mit einer für andere unmöglichen Leichtigkeit verlasse ich mein Zimmer und haste aus dem Gebäude. Sonnenstrahlen blenden mich. Ich laufe weiter. Ich muss hier weg. Sie dürfen mich nicht fangen.
Ich schnappe mir in der Sporthalle die Waffen aus Silber, die Trainer Ajax mir überlassen hat. Vielleicht brauche ich sie zur Verteidigung. Dann laufe ich weiter zum Ausgang. Es ist schon fast in Sicht.
"Claire?", ruft eine überraschte Stimme. Mein Herz schlägt höher bei dem Klang.
Ich drehe mich um. "Will!" Ein glückliches Lächeln legt sich auf meine Lippen. Ich laufe auf ihn zu, schlinge meine Arme um ihn und küsse ihn mit aller Kraft. Du selbstsüchtiges Biest! Will wird bald erfahren, wer du bist. Das hier ist reine Verabschiedung. Warum soll es denn schwerer sein, als nötig? Will ist im ersten Moment überrascht, zieht mich dann aber an sich. Ich küsse ihn mit Leidenschaft und Wildheit. Nich sanft und zögerlich, sondern intensiv und fordernd. Im Sturm habe ich seinen Mund erobert und unsere Zungen tanzen einen erotisch sinnlichen Kampf. Ich brauche das. Ich brauche ihn.
Schweratmend lösen wir uns voneinander. Zeit zu gehen, Claire. "Ich liebe dich", murmel ich. Niemand hat diese Worte je von mir gehört. Und kein anderer wird sie hören. Will ist und bleibt die Liebe meines Lebens. Für immer.
"Ich dich auch", flüstert er zurück. Er will mich an sich ziehen und erneut küssen. Aber das kann ich nicht. Er musste erfahren, was ich empfinde. Er musste es wissen, um mir noch glauben zu können. Ich weiche zurück, entferne mich von ihm. Die Welt scheint kälter und die Sonne an Kraft verloren. "Es tut mir leid, Will. Alles. Und ich bin froh über die wenige Zeit, die wir hatten. Vergiss mich nicht!" Tränen rollen meine Wangen hinunter.
Geschockt sieht Will mich an. Er scheint es nicht zu verstehen, kann es wahrscheinlich auch gar nicht. "Wohin gehst du?", fragt er. Seine Stimme ist brüchig. Eine einzelne Träne läuft sein Gesicht hinunter.
Ich ignoriere seine Frage. "Du wolltest wissen, wer mein Vater ist?" Er nickt. Ich hole tief Luft. "Loki." Ich warte auf eine Reaktion. Aber es kommt keine. Minutenlang sieht Will mir in die Augen. Ich schließe meine Lider und entfache das schnitterrot. Dann öffne meine Augen wieder. Schock steht in Will's Augen. Wut. Enttäuschung. Verwirrung. Und, was am meisten schmerzt: Hass. Ungebändigter, lodernder Hass.
Ich drehe mich um und laufe zum Ausgang der Mythos Akademie. Ich sehe mich nicht um, schau nicht nach hinten. Meine Schritte werden größer, mein Lauf schneller. Ich renne durch die Straßen und rein ins Gebirge. Ich brauche einen sicheren Unterschlupf. Etwas, wo mich niemand findet. Stunden laufe ich bis ich an eine Höhle gelange. Ich trete ein. Der Wind, der hier oben weht, ist eisig. Es liegt sogar Schnee. Hier wird mich keiner finden. Ich lasse mich auf den harten Boden fallen. "Warum gibt es mich?! Warum bin ich überhaupt am Leben?! Niemand versteht, wie es ist, ich zu sein! Niemand sieht, dass es so schwer ist, alle zu verraten! Weshalb musste ich je entstehen! Ich hasse dich! Fick dich, Dad!"
DU LIEST GERADE
incredible
FanfictionClaire Blackbird scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Nun ja, so normal wie man eben sein kann, wenn die Mutter tot und der Vater göttlich ist. Und dieser Vater hat ganz eigene Pläne für sie. Eigentlich hat Claire auch kein Problem, diese in d...