Brian (POV)
Diese ich-kenne-ihren-Namen-nicht-Professorin hatte ich mich gestern angerufen. Irgendwas mit meiner Schwester. Claire. Mein kleiner Tiger. Loki’s Tochter. Ich weiß von ihrer Halbgöttlichkeit. Und ich habe bei meinem Tode den Eid geleistet, nichts zu verraten. Niemals. Claire hatte mir erklärt, wie dieser Eid funktionierte. Es war ein ziemlich kompliziertes Ritual. Zum einem musste es eine Vollmondnacht sein. Und dann auch noch ein Ort, der für uns beide steht. Wir haben das Grab unserer Mutter gewählt. Sie steht für uns beide, sie verbindet uns. Dann mussten wir alle möglichen anderen Sachen besorgen: seltsame Kräuter, einen Ritual – Dolch und altägyptisches Pergament. Wirklich. Es ist dasselbe Pergament der alten Ägypter. Echt schräg. Und dann hat Claire angefangen, in einer völlig seltsamen Sprache ziemlich schräg klingende Worte zu singen. Die Sprache der Wahrheit, so heißt da. Ehrlich, ich kam mir vor, wie bei einer dieser Veräppellungs – Shows. Ich hab ständig nach versteckten Kameras gesucht. Aber die gab es nicht. Ich war damals 14. Sie hat mir meinen Handballen mit diesem Dolch aufgeschnitten und mir befohlen, seltsame Worte in dieser merkwürdigen Sprache nachzusagen. Es klang wie chinesisch, finnisch und arabisch. Eine Mischung daraus. Das war der Eid. Naja, Claire hat mir dann alles erzählt. Über die Götter, über Halbblute, über Champions und den ganzen anderen Müll. Eine so fantastische Welt. Und jedes Mal, wenn ich mit einem Nichteingeweihten darüber reden wollte, fühlte ich mich schwach und dem Tode nahe. Erst die Verwerfung ließ mich davon frei. Da war schrecklich. Jetzt komme ich nicht mal mehr auf die Idee, sowas zu machen.
Zurück zu dieser ich-kenne-ihren-Namen-nicht-Professorin und ihrem Anruf. Sie meinte, Claire hätte irgendein Gift zu sich genommen. Sie wäre in einer Mythos Akademie. Da habe ich erst mal gelacht. Ich meine, hallo?! Loki’s Tochter auf Mythos?! Das ist ja wie…ach keine Ahnung. Schräg jeden Fall. Jedenfalls bin ich dann erst mal zu dieser Mythos Akademie hingeflogen. Ich war grade in Galway, meinen Vater besuchen. Ich frage mich immer noch, wie diese Professorin meinen Namen und vor allem meine Telefonnummer rausbekommen hat. Aber dazu wollte sie mir nichts sagen.
Nach dem Flug war ich zwar völlig fertig, aber die Sorge um meine kleine Schwester war größer. Ich wurde von einem Typen namens Ajax abgeholt und zur Mythos gefahren. Dort habe ich dann diese ich-kenne-ihren-Namen-nicht-Professorin getroffen. Eine kompetente Frau, das muss man ihr lassen. Hat mir alles erklärt und dann sofort zu ihr gebracht. Als ich sie dort habe liegen sehen…die Alarmglocken gingen los. Loki hat ihr Schlafmittel gegeben. Sie kann alles wahrnehmen, nur nicht sehen. Sie wird alles hören. Nur die Schnitter kennen das Gegenmittel. Das ist ja auch der Sinn.
Diese ich-habe-ihren-Namen-schon-wieder-vergessen-Professorin meinte, ich soll Abendessen gehen. Mit Will. Das ist der Typ, der gerade die Hand meiner Schwester hält. Wäre ja nicht der erste, der sie liebt. Aber den scheint es echt erwischt zu haben. Jetzt erhebt er sich. „Komm.“ Seine Stimme ist heiser. Er ist groß und muskulös. Durchaus begehrenswert. Ich verstehe Claire. Scheiße, warum sind diese Typen nur immer hetero? Das ist so unfair. Innerlich seufze ich auf. Ich folge diesem überaus heißen Kerl namens Will und lande schließlich in einem Speisesaal. Der Typ steuert das Büfett an. Ich betrachte die Speisen argwöhnisch. Wirklich lecker sieht das echt nicht aus. Ich entscheide mich für Pute – zumindest steht da, dass es Pute ist – und einem Brei, der nach Kartoffeln aussieht. Will steuert schon einen Tisch in diesem völlig überfüllten Raum an. Da ich keine Ahnung habe, wo ich sonst hin soll, folge ich ihm einfach. „Kann ich mich zu euch setzen?“, frage ich die Leute an dem Tisch. Es sitzen noch zwei Mädchen und vier Jungs daran. Ein Stuhl ist frei. Eines der Mädchen – sie kommt mir bekannt vor – nickt und sagt: „Klar. Ist ja noch Platz.“ Sie lächelt mich an. Ich stelle meinen Teller ab und setze mich.
„Das willst du essen?“, fragt der Kerl neben mir. Er hat aschblonde Haare und wunderschöne grüne Augen. Braun gebrannte Haut und eine sehnige Stärke. Hinreißend. Und definitiv auch nicht schwul. Oder vergeben. Das sind sie alle. Sowas wie er bleibt nicht lange allein. Also atme ich tief durch.
„Hatte ich vor. Ist da was mit passiert?“
„Probier.“ Er grinst. Ich runzel die Stirn. Dann zucke ich die Schultern und stecke mir den Brei in den Mund. Er schmeckt süß und nach verbrannten Bananen. Das hatte Claire früher immer gebacken. Ich hatte es geliebt. Ein Lächeln bildet sich auf meinen Lippen. „Ich hab den Geschmack von verbrannten Bananen vermisst.“ Und stopfe gleich den nächsten Bissen hinterher.
„Du magst das?!“ Ungläubig sieht mich der Kerl an.
„Jep. Das hat meine Schwester früher immer versaut. Jedes Mal. Seltsam, aber sie hat es nie hinbekommen. Man gewöhnt sich an den Geschmack.“
Er lacht. Es ist ein raues, tiefes Lachen und mir läuft ein Schauer den Rücken hinunter. Definitiv, vergeben.
„Na dann. Wie heißt du?“
„Brian. Und du?“
„Ich bin Olli. Das ist Logan, Carson, Daphne, Alexei und Gwen. Will kennst du scheinbar schon.“ Er deutet auf die entsprechende Person. Mein Blick bleibt bei Gwen kleben.
„Gwen Frost?“ Ich sehe sie fragend an.
Sie nickt. „Wieso?“
„Du warst mit Claire befreundet, bevor wir umgezogen sind, oder?“
Wieder nickt sie. Dann weiten sich ihre Augen. „Nee, oder. Sag nicht, dass du… Meine Güte, du hast dich aber verändert.“
„Jep, genau der bin ich. Wie geht’s dir, Frostblume?“
„Du hast den Namen nicht vergessen.“ Sie schüttelt den Kopf.
„Wie könnte ich ihn vergessen?“ Ich werfe ihr ein Grinsen zu. Sie grinst zurück.
„Gut. Und woher genau kennt ihr euch?“ Logan sieht zwischen mir und Gwen hin und her.
„Durch Claire.“
„Oh, diesen ganzen Blödsinn, den wir zusammen angestellt haben.“ Sie lächelt versonnen. Dann klärt sich ihr Blick. „Was machst du jetzt?“
„Ich studiere Medizin. Also, genau das, was ich immer wollte. Seit wann ist meine Schwester denn hier?“ Eine lustige Unterhaltung kommt in Gange. Ich finde heraus, dass ich an einen Tisch lauter Pärchen geraten ist. Logan ist der Coolste von allen. Mit dem verstehe ich mich am besten. Ich denke, es wird gar nicht so schlimm, hier zu sein.
„Was machst du eigentlich hier?“, fragt Olli irgendwann.
„Diese Professorin hat mich angerufen. Ich hab mir ihren Namen nicht gemerkt, sorry. Sie meinte, Claire würde auf der Krankenstation liegen. Und darum bin ich hier. Sie wollen wissen, ob ich was weiß.“
„Und? Tust du?“, fragt Daphne.
„Es ist ein Schlafmittel. Sie bekommt mit, was um sie herum passiert, ohne es zu sehen. Sie wird sich fühlen, als ob sie schwebt.“ Ein trauriges Lächeln erscheint auf meinem Gesicht.
„Gibt es ein Gegenmittel?“, fragt Will leise. Mit belegter Stimme. Er hat bis hier her nichts gesagt.
„Ja“, sage ich gedehnt.
„Aber?“ Gwen sieht mich gespannt an.
„Nur die Schnitter kennen es.“
Allgemeines Aufstöhnen.
„Es gibt keinen anderen Weg?“ Olli sieht mich flehend an.
Ich schüttel den Kopf. „Nicht mal die Stärksten sind von alleine aufgewacht. Sie sind gestorben.“
Will sieht uns alle an. Dann sagt er entschlossen: „Wir werden dieses Gegenmittel besorgen. Und wenn ich dafür sterben muss!“
Soo, das ist alles, was ich bisher geschrieben und veröffentlicht haben. Wie gefällt es euch? Schreibt mir Kommis oder votet! Kisses and hugs
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incredible
FanfictionClaire Blackbird scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Nun ja, so normal wie man eben sein kann, wenn die Mutter tot und der Vater göttlich ist. Und dieser Vater hat ganz eigene Pläne für sie. Eigentlich hat Claire auch kein Problem, diese in d...