Innerhalb von Sekunden stand sie in einem spärlich beleuchtetem Wohnzimmer, welches einen vernachlässigten Eindruck machte. In der Mitte des Raumes befand sich ein verschlissenes altes braunes Sofa, welches seine beste Zeit schon hinter sich hatte und an einigen Stellen schon mehr als einmal geflickt worden war. Direkt davor ein wackeliger Tisch, welcher schon bei dem kleinsten Windhauch drohte zusammen zu brechen.
An den Wänden fing die Tapete bereits an sich abzulösen und gab den Blick auf den darunterliegenden Putz frei. Darunter war eine Kommode zu sehen, an der ebenfalls bereits der Lack abplatze. Das gesamte Zimmer wurde lediglich von einer kleinen Lampe mit einer Kerze beleuchtet, die in der Mitte des Raumes von der Decke hing.Scarlett schaute sich kurz um, doch plötzlich packte sie jemand an der Schulter. Sie drehte sich um und dort stand Severus. „Wo sind wir?", fragte die junge Frau ihn, doch er schwieg und deutete mit dem Kopf in Richtung der Tür.
Dort kam ein Mann durch die Haustür, im Hintergrund konnte man sehen, dass es regnete, und stellte seinen Schirm in die Ecke neben der Tür. Er war in der Begleitung eines kleinen Jungen, vielleicht sieben oder acht Jahre alt, den er fest am Arm hielt. Bei genauerem hinsehen stellte Scarlett fest, dass der kleine Junge Severus war. Der Mann schubste den Jungen, der daraufhin zu Boden fiel und zischte ihn an: „Hab ich dir nicht oft genug gesagt, dass du nicht in der Gegend herumlungern sollst?!" Der kleine Severus blickte beschämt zu Boden und sagte nichts. Daraufhin hob der Mann seinen Kopf hoch, so dass Severus ihn anblicken musste und wenige Augenblicke später schlug die Hand des Mannes auf seinem Gesicht auf.
Severus hatte angefangen zu weinen und handelte sich deshalb noch mehr Schläge ein.
Scarlett sah zu Severus hinter ihr, doch dieser schaute ohne mit der Wimper zu zucken und mit einer ausdruckslosen Mine, seine Erinnerung an. Wenige Sekunden später löste sich die Erinnerung auf und formte sich zu einer neuen.
Dieses Mal standen sie oben auf einem Treppenabsatz und blickten auf einen etwas älteren Severus hinab, der unten an der Türe stand und lauschte. Aus dem Raum drang Geschrei, welches sich anhörte als würden eine Frau und ein Mann lautstark streiten, allerdings verstand man nicht vorüber. Dann konnte man durch den kleinen Spalt der nicht komplett geschlossenen Tür, einen Schatten auf diese zu gehen sehen. Severus wollte so schnell es ging die Treppe hinauf laufen, doch in der Tür stand bereits der selbe Mann wie eben, vermutlich sein Vater. Dieser sah den Jungen wütend an und schrie, was ihm einfallen würde Gespräche unter Erwachsenen zu belauschen und fragte, ob er ihn noch nicht gut genug erzogen hätte. Im nächsten Moment bekam Severus erneut Schläge ab. Genau in diesem Moment verflüchtigte die Erinnerung sich wieder und eine neue bildete sich. Es folgten mehrere Erinnerungen in denen Severus Vater gegen ihn gewalttätig wurde.Schließlich landeten sie auf dem Schulgelände von Hogwarts. Ein jugendlicher Severus saß auf der Wiese und las in seinem Buch über Zaubertränke, als vier Jungs ankamen und einer von ihnen spöttisch fragte: „Wer will sehen wie ich Schniefelus seine Unterhose ausziehe?" Severus hatte in dem Moment wo er die Worte gehört hatte, selbst seinen Zauberstab gezückt, doch im nächsten Moment schwebte er in der Luft und mit einem weiteren Schlenker, den der Junge machte, war seine Hose, sowie Unterhose unten. Die meisten Schüler in der Nähe brachen in schallendes Gelächter aus und Severus lief rot vor Scham an. Scarlett blickte erneut zu Severus, hinter ihr, und glaubte in seinem Gesicht einen kurzen Moment einen Schmerz zu sehen. Doch dann wurde ihre Aufmerksamkeit auf ein junges Mädchen mit roten Haaren und grünen Augen gelenkt, welches vor die vier Jungs getreten war und mit sagte: „Lasst ihn runter. Das ist gemein."
„Ich brauche keine Hilfe von einem Schlammblut", zischte Severus, in der Luft baumelnd. Das Mädchen sah ihn wortlos und schockiert an, schnaubte darauf hin und lief verärgert weg. Der junge Severus sah ihr traurig nach.
Dann veränderte sich alles um Scarlett und Severus erneut. Immer wieder landeten sie in Szenen, in denen er von seinen Mitschülern fertig gemacht wurde, vorzugsweise von den Vieren. Schließlich befanden sie sich wieder in dem Wohnzimmer. Severus Vater stritt sich schon wieder mit der Frau und Severus stand in der Tür und verfolgte den Streit. Nachdem der Mann auch ihr gegenüber handgreiflich geworden war, lief sie nach oben und kam wenige Minuten später mit einem Koffer wieder. „Was wird das?", schrie der Mann sie an, während sie ihn nur wütend an funkelte. Dann schritt sie durch die Tür nach draußen und ließ beide alleine. Beide starrten auf die Tür durch die sie gerade eben gegangen war. Severus Vater drehte sich zu Severus um und ging mit schnellen Schritten auf ihn zu. „Das ist alles deine Schuld. Es ist deine Schuld, dass sie gegangen ist", knurrte er seinen Sohn an und schlug mit der Faust zu.
Die Szene änderte sich erneut und diesmal saß Severus Vater auf dem schäbigen Sofa, es roch nach Alkohol und vor ihm auf dem Tisch stand eine halb volle Flasche Schnaps. Er starrte mit einem glasigen Blick auf den Kamin und schüttete sich ein Wasserglas vom Schnaps ein. In wenigen Zügen leerte er es, während ihn Severus aus Distanz beobachtete.
„Sie ist nie mehr wieder gekommen", hörte Scarlett Severus hinter ihr mit einem Ton sagen, der Traurigkeit vermittelte. Gerade als Severus noch hinzufügte, „...Er hat immer mir die Schuld dafür gegeben, dass sie gegangen ist", änderte sich die Szene nochmals. Jetzt lagen überall leere Schnapsflaschen herum, im ganzen Zimmer herrschte Chaos und sein Vater saß immer noch auf dem Sofa, den Blick in die nicht vorhandene Ferne gerichtet. Es stank nach einer Mischung aus Schweiß und Alkohol. Severus kam durch die Tür hinein und schloss diese Leise. Er ging an seinem Vater vorbei, ohne diesem auch nur eines Blickes zu würdigen und wollte gerade die Treppe hinauf gehen. „Wo warst du, Severus?", fragte sein Vater den Jugendlichen aggresiv. Als Severus nicht antwortete und sich wieder umdrehte, stand sein Vater auf und ging auf ihn zu. Ohne ein weiteres Wort zu sagen schlug er zu und Severus sackte vor Schmerz zu Boden. „Hab ich dir nicht bereits tausend Mal gesagt, dass du mir antworten sollst wenn ich dich etwas frage?!", schrie er aggresiv und Severus lief eine Träne über die Wange. „Entschuldigung", schluchzte Severus doch sein Vater meinte darauf nur gehässig, während er erneut zu schlug: „Es ist deine Schuld, dass deine Mutter weg ist. Einzig und alleine deine, weil du ein Nichtsnutz von einem Sohn bist. Eine Schande für die Familie."
Danach begann die Erinnerung sich aufzulösen und Scarlett fand sich wenige Augenblicke später wieder in Dumbledores Büro wieder.
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Hedera Helix
Romance[Severus Snape FF] [ABGESCHLOSSEN] Der verwitterte Severus Snape hatte schon vieles in seiner beruflichen Laufbahn als Professor für Zaubertränke erlebt. Vieles, aber keine nervige Praktikantin, die ihm ständig durch den Kopf schwirrt.