Kapitel 20

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Severus und Albus hatten sich gemeinsam auf die Suche nach Scarlett begeben. Nach einer Weile war auch Minerva zu ihnen gestoßen und half. Die drei Lehrer suchten drinnen jeden Korridor ab, doch ohne Erfolg.
Schließlich beschlossen sie auf den Ländereien zu suchen. Gerade als die drei hinaus in die Kälte getreten waren, sah Severus im Augenwinkel Hagrid auf sie zu eilen. Im ersten Moment dachte Severus sich nichts dabei, da er vermutete Hagrid wollte einfach bei der Suche helfen. Doch der Halbriese kam immer näher und schließlich erkannte der Tränkemeister, dass dieser etwas auf dem Arm trug. Severus konnte es nicht erkennen, da der Wildhüter noch zu weit entfernt war. Seine Aufmerksamkeit war auf Hagrids Arme gerichtet und im ersten Moment glaubte er dort Scarlett zusehen, doch er dachte das es ein Irrtum war.
Als Hagrid schließlich nur noch weniger als hundert Meter von ihnen entfernt war, erkannte er was Hagrid in seinen Armen hielt. Es war der Körper von Scarlett, der schlaff in seinen Armen lag. Severus konnte es immer noch nicht glauben was er dort sah. Er verband den Anblick von Scarlett damit, dass sie Tod war. Ein Schmerz durchfuhr ihn und er merkte, wie sich in seinem Körper eine Leere ausbreitete, die Scarlett einst ausgefüllt hatte.

Kaum war Hagrid bei ihnen angekommen, schrie Severus ihn an, dass er Scarlett hinlegen sollte. Der Wildhüter verstand allerdings nicht warum, doch legte Scarlett, die er in eine Decke gepackt hatte, in den Schnee. Severus stürzte sich direkt über sie und in dem Moment kamen bei ihm die Tränen hoch, während er leise ihren Namen schluchzte. Immer wieder wiederholte er seine Worte und betrachtete dabei Scarletts Gesicht, dass so friedlich aussah und nahm dieses in seine Hände um sie an seinen Körper zu drücken.
Der Schnee hatte sich rot gefärbt von der Wunde, die die junge Frau am Kopf hatte. Severus Hände waren davon ebenfalls blutverschmiert und ihm tat alles so leid. Es tat ihm Leid, dass alles was vorgefallen war jemals passiert war und er wünschte sich, dass er alles wieder gut machen könnte. In Severus Gedanken kreiste der Gedanke umher, dass er nun auch seine zweite wirkliche Liebe verloren hatte. Sie teilte das Gleiche Schicksal wie Lily. Alle Frauen, die er jemals geliebt hatte waren ihm durch den Tod genommen worden und diesen Schmerz würde er nie vergessen. Severus würde diesen Schmerz sein Leben lang mit sich tragen müssen und dieser Moment würde ihn für immer verändern. Das Leben kam ihm in diesem Moment noch unfairer vor, als es bis dato sowieso schon für ihn gewesen war. Warum musste ihm immer alles genommen werden, was ihm wirklich etwas bedeutete, als würde er es so verdient haben. Den Schmerz den er fühlte war so unbeschreiblich intensiv. Das was Severus nun spürte hatte er das letzte Mal gespürt als er Lilys Leiche im Arm gehalten hatte, nur war dieser Schmerz viel stärker.
Der Tränkemeister schluchzte unaufhörlich und flüsterte dabei immer wieder die Worte: „Es tut mir so leid." Das Schicksal schien ein grausames Spiel mit ihm zu spielen, in dem er immer wieder verlor. Severus fühlte die tiefe Traurigkeit und Verzweiflung, die sich in ihm breit machten. Zusätzlich Verzweiflung wie er selbst nun weiter leben sollte und eine große Wut auf sich selbst. All diese Gefühle vermischten sich und er wollte Scarlett nicht loslassen. Er wollte für immer im Schnee hocken und sie in seinen Armen halten. Severus wusste, dass sie perfekt zusammen passten und nun schien alles nicht mehr möglich zu sein.

Er drückte ihren Körper enger an sich, umschloss ihn enger mit seinen Armen und zitterte dabei am eigenen Körper. Severus nahm die Umgebung wie durch einen Schleier war und reagierte auf nichts anderes als auf Scarlett. Zwar merkte er wie sich jemand neben ihn gehockt hatte und versuchte seinen Griff von Scarlett zu lösen, doch er nahm nicht wirklich war wer es war. Ebenso kam es ihm vor, als ob jemand weit entfernt etwas sagte, obwohl die Person direkt neben ihm war. Mit jeder Sekunde schien er die Stimme klarer wahrzunehmen bis er sie schließlich Minerva zu ordnen konnte. „Severus", sagte diese eindringlich und versuchte seinen Griff von Scarlett zu befreien. Schließlich verstand er wieder klar, was sie sagte: „Sie ist nicht tot."
Im ersten Moment dachte Severus, dass Minerva das nur sagte, damit er sie losließ. Doch dann bemerkte er wie sich ihr Brustkorb leicht hob und wieder sank.
Severus ließ ihren Körper langsam zurück in den Schnee gleiten und Minerva zog ihn auf die Beine. Er schaute ihren Körper ungläubig an. Sie war nicht tot, sie lebte!

Hedera HelixWo Geschichten leben. Entdecke jetzt