~Die Königreiche~

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Es waren nie wirklich friedliche Zeiten auf dem Kontinent Kandabast. Es gab eigentlich immer irgendwo Krieg wegen der Rohstoffe in den einzelnen Königreichen. Jedes Königreich hatte etwas anderes, wodurch es durchaus seinen Reiz hatte angegriffen zu werden. Yonderat zum Beispiel, war reich an Bodenschätzen wie Gold, Silber und auch Eisenerz. Es war ein Königreich, welches von Mienen durchzogen war. Dieses zwergische Königreich strotzte nahezu vor Reichtum. In Kantori, welches ein Königreich der Elfen war, gab es viel Wald und somit viel Holz, Früchte, Nüsse und ähnliche Rohstoffe. Degolond war das Königreich der Bauern. Zumindest wurde es so genannt. Der Boden war dort sehr Fruchtbar und darum gut bepflanzt mit einer großen Auswahl an Nutzpflanzen wie Getreide, Gemüse und Salat. Es fiel unter die Herrschaft der Drachenzähmer obwohl dort eigentlich Menschen lebten. Dann gab es noch Janguhl, das Königreich des klaren Wassers und Meltor, das Königreich der Jäger. Das besondere an diesen beiden Königreichen war ihre Zurückhaltung. Obwohl die Meltoreaner sehr wohl mit Waffen umgehen konnten, und die Janguhlier über starke magische Kräfte verfügten, hielten sie sich aus den Kriegen meist raus und waren untereinander eher wie Verbünde. Janguhl war das Königreich der Drachenzähmer. Einst waren es Menschen, doch im Laufe der Zeit hatten sie, mithilfe der Drachen, magische Kräfte entwickelt. Meltor seinerseits, war das zweite Königreich der Elfen, hatte aber dennoch einen eigenen Herrscher.

Die Kriege waren hart und zehrten an den Kräften und der Gesundheit eines Jeden, doch die Katori führten einst einen Weg ein, ihre Truppen im Krieg bei Laune zu halten. Ein bestimmtes Ritual, welches ihr Überleben sicherte. Sie nahmen die Frauen mit auf das Schlachtfeld. Die Frauen der Kantori waren manchmal sogar noch besser im Gebrauch ihrer Waffen als die Männer. Zudem machte es die Männer glücklich zu wissen, dass ihre Frauen an ihrer Seite waren. Es war für alle Frauen freiwillig an den Schlachten teilzunehmen. Dies änderte jedoch nichts daran, dass eigentlich alle daran teilnahmen. Die Ausnahmen waren lediglich jene, die Kinder zu versorgen hatten oder verletzt waren.

Das Katori seine Frauen in die Schlacht schickte, hatte zu Beginn sogar einen strategischen Vorteil. Die gegnerischen Streitkräfte waren zu Beginn meist verwirrt als sie die Elfinen sahen und wurden überrannt bevor sie überhaupt begriffen was geschehen war. Seitdem hatte Kantori jede Schlacht, in die es verwickelt war, gewonnen.

Die Idee zu diesem brillanten Plan hatte der Heerführer der Kantori. Ein noch recht junger, aber dennoch vollkommen engagierter und fähiger Elf, dessen strategisches Talent bereits in seiner Kindheit entdeckt wurde. Er war mit seinen fünfundzwanzig Jahren noch ein extrem junger Elf, denn sie alterten nur sehr langsam und würden meist über vierhundert Jahre alt. Trotz seines jungen Alters hatte er sich allerdings schon seinen Namen gemacht. Jeder der den Namen Andulin hörte, wusste sofort, dass es um den jungen Heerführer ging und dies betraf nicht nur die eigenen Reihen. Auch in den feindlichen Lagern kannte man seinen Namen, denn er war nicht nur ein grandioser Stratege, sondern auch ein exzellenter Schwertkämpfer. Mit dem Bogen war er nicht sonderlich geschickt, was für einen Elfen eher ungewöhnlich war, doch das machte nichts. Er hatte sowieso die Angewohnheit sich im Vorfeld mehrere Strategien zu überlegen und sie dann je nach Situation zu ändern. Dazu musste er an vorderster Front dabei sein um die Anweisungen direkt weitergeben zu können. Auch dies war wohl einer der Gründe dafür, das die Kantori keine Schlacht mehr verloren.

Die Yonderaten waren ebenfalls ein Volk, das eher selten eine Schlacht verlor. Die Zwerge waren hervorragende Schmiede und hatten die nötigen Rohstoffe für ihre ausgefeilte Schmiedekunst direkt vor der Nase. In Sachen Rüstungen und Waffen machte ihnen niemand etwas vor, das glich ihre Schwerfälligkeit im Kampf größtenteils wieder aus. Dadurch das sie, im Gegensatz zu den etwa zwei Meter großen Elfen, meist nur eine Körpergröße von etwa einem Meter zwanzig erreichten, waren sie auch eher langsam zu Fuß. Zudem waren sie von Natur aus recht füllig, was ihre Beweglichkeit etwas beeinträchtigte. Trotz allem waren auch sie ein Volk, mit dem man sich besser nicht anlegte, sofern man es vermeiden konnte.

Was die Schlachten und damit natürlich auch das Kämpfen betraf, waren die Degolondi das wohl benachteiligste Völkchen. Da hier fast ausschließlich Bauern lebten, machte es das Land zu notorischen Verlierern in den meisten Schlachten. Degolond war seit seinem Bestehen abwechselnd schon in die Herrschaft eines jeden Hoheitsgebietes gefallen. Aufgrund ihrer vielen Verluste bei jeder Auseinandersetzung verzichteten sie irgendwann gänzlich darauf zu kämpfen. So waren sie zwar nie wirklich frei gewesen, doch wenigstens starben sie nicht in aussichtslosen Feden mit den anderen Königreichen. An eine eigene Regierung war ohnehin schon lange nicht mehr zu denken. Dazu waren Degolonds Herrscher schon zu oft gemeuchelt worden.

Mittlerweile hatten die Janguhlier schon einige Zeit die Herrschaft über das Königreich und ließen die Bauern relativ unbekümmert und frei leben. Das einzige was sie verlangten, war ein Teil der Ernten. Es war also eher ein Pakt als eine Übernahme des Landes, denn dafür schützten die Janguhlier das Land, welches sie nun besaßen und hielten die Bauern aus den Kriegen raus so gut es ging.

An für sich waren die Janguhlier ohnehin ein eher friedliebendes Volk. Obwohl ihre Drachen ganze Heere ohne Probleme hätten auslöschen können, versuchten sie stets ihre Streitigkeiten auf diplomatischem Wege zu klären. Sofern dies nicht klappte, zogen sie allerdings in die Schlacht und hinterließen meist nicht mehr als Asche und Rauch.

Was die Meltoraner anging war eine Sache ganz sicher. Sie wurden gewaltig unterschätzt. Da auch sie den Kämpfen aus dem Weg gingen, gingen die anderen Königreiche davon aus, sie seien zu schwach oder zu feige zum kämpfen. Doch da irrten sie sich gewaltig. Die Meltoraner waren unglaublich präzise Bogenschützen die so gut wie nie ihr Ziel verfehlten. Durch das jagen hatten sie auch immer Übung darin. So war es für sie ein leichtes, ihre Feinde bereits im Vorfeld zu überraschen und schon einige von ihnen auszuschalten. Meltor war also alles Andere als hilflos.

Die Chroniken von KandabastWo Geschichten leben. Entdecke jetzt