... bist du da

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„Ah!", wütend brüllte ich auf und ließ eine Explosion los. Was denke ich da nur gerade? Hatte ich mir bei dem Sturz vielleicht doch den Kopf gestoßen? Deku und ich immer noch Freunde? Mein Magen kribbelte leicht. „Fuck! Scheiß beschissener Nerd!", ich knirschte mit den Zähnen. „Das solltest du besser lassen, sonst hast du bald keine mehr.", säuselte plötzlich eine Stimme hinter mir. Mit rasendem Herzen sprang ich auf und drehte mich um. Leider trat ich mit einem Bein ins Leere und verlor mein Gleichgewicht.

Fluchend ließ ich eine Explosion in meiner, nach hinten gerichteten, Handfläche los. Gleichzeitig wurde ich aber auch von der fremden Person am Kragen gepackt. Durch die Wucht wurden wir beide auf das Dach geschleudert und ich lag auf einem Körper. „Erschreck mich doch ni-", fauchte ich los, hielt aber inne, als ich erkannte, wer unter mir lag. Meine Hände stützten sich neben sein Gesicht ab und er grinste mich schelmisch an.

„Willst du mal von mir runter gehen.", raunte er und ich rückte von ihm ab. Er setzte sich auf und fuhr sich durch seine grünen Haare. Ich stand in Angriffsposition vor ihm, seine grünen Augen schauten mich erwartungsvoll an, als wenn er mich provozieren wollte. „Was?!", fragte ich Deku zickig. „Du wollst mich hier treffen", keifte er zurück und stand auf. Ich blinzelte ihn verdattert an.

Wie jetzt?!

Ich treffe mich mit Deku?

Er machte einen Schritt auf mich zu, ich wich einen zurück. Seine grünen Augen musterten mich eindringlich, dann verdunkelte sich sein Gesichtsausdruck. „Wer bist du?", fragte er dann. „Sag schon!", seine Stimme klang ernst und sein Blick war bohrend. „Tsk! Ich bin ich!", antwortete ich ihm gereizt. „Wirklich gut, aber Kaachan hat eine andere Angriffshaltung. Also wer bist du?"

Er erkennt mich an meiner Haltung?

Ich ließ meine erhobenen Arme leicht sinken. „Ich bin Katsuki, aber nicht der aus dieser Welt.", sein Blick blieb weiter bohrend. Er sagte nichts, fing an mich zu umrunden. Seine Augen leuchteten leicht auf und grüne Blitze zuckten um seinen Körper. Fuck! Bevor ich auch nur reagieren konnte, hatte er die wenigen Meter zwischen uns überbrückt und mich zu Boden geschmissen. Dieser Deku ist völlig anders, dieser hier hat One for All viel besser unter Kontrolle! Ich ächzte, als ich den Boden in meinem Rücken spürte.

„Mhh ... Reaktionszeit verringert, aber gleiche Abwehrbewegung.", murmelte er leise. Dieses Gemurmel hat er also auch hier. Er rückte von mir ab und setzte sich entspannt vor mir auf den Boden. „Und was für ein Katsuki bist du?", ich setzte mich auf und stierte ihn wütend an. Was wirft mich der Depp einfach zu Boden? „Warum tötest du mich nicht?", er schaute mich verdutzt an, musste dann aber anfangen zu lachen. „Okay okay, du bist wirklich nicht mein Kaachan.", bei dem Wort „mein" schoss mir wieder diese Wärme in die Wangen.

„Aber du bist der Schurke Deku, der All Might getötet hat.", er nickte nur. „Ja das bin ich oder besser gesagt, war ich.", ich spitzte meine Ohren. Er war ein Schurke, ist es also nicht mehr? Er war doch aber mit diesem Typen unterwegs und auch war er bei dem Massenangriff der Schurken dabei. Er hatte aber niemand verletzt, hatte mich sogar vor einem Angriff gerettet. „Was machst du hier?" „Mich mit dir treffen.", ich knurrte genervt. „Das sehen ich, aber warum? Warum bist du bei den Schurken, obwohl du keiner mehr bist?", er sagte erst nichts sondern zeigte mit seinem Zeigefinger auf mich.

„Wegen dir."

Mein Herz machte einen kleinen Satz und schlug dann etwas schneller in meiner Brust. „M-mir?". Ich stotter? Deku lächelte mich mit einem warmen Lächeln an. „A-aber wieso?". Verdammt Katsuki reiß dich zusammen. Deku zog seine Knie an, umschlang seine Beine mit seinen Armen und legte seine linke Wange auf sein Knie ab. Er blickte mich dabei ruhig an, hatte immer noch dieses Lächeln auf den Lippen.

Süß ...

Halt! Das hab ich grade nicht wirklich gedacht?! Ich spürte, wie meine Wangen noch wärmer wurden. Deku und süß? Er ist tollpatschig, naiv und schwach, aber nicht süß. Ich wendte meinen Blick ab und schaute in den Himmel, während ich mich mit meinen Händen hinter meinem Rücken abstützte.

„Du hast mich aus der Dunkelheit geholt.", sagte er mit leiser Stimme. „Ich war zerfressen von Hass und Wut. Ich war bereit jeden lebenden Helden umzubringen, wirklich jeden.", die Ruhe in seiner Stimme jagte mir eine Gänsehaut ein. Dieser Deku war wirklich völlig anders, als der aus meiner Welt. „Und ich habe dich umgestimmt?", ich blickte ihn wieder an. Er hatte sein Kopf erhoben und schaute mir direkt in die Augen. Er nickte.

Nach allem was ich ihm angetan hatte? Aber wieso machte ich mir, also eher der Katsuki aus dieser Welt, so viel Mühe mit diesen Nerd? Ich hatte ja anscheint lange versucht ihn zu erreichen, wenn man den Erzählungen der anderen glauben kann. Und ich gab mir anscheint die Schuld.

„Warum denken alle, dass du noch ein Schurke bist?", er lächelte mich diabolisch an. „Damit wir die Schurken im richtigen Moment von zwei Seiten angreifen können.", er setzte sich im Schneidersitz hin. „Jetzt bin ich aber neugierig aus was für einer Welt du kommst.", erwartungsvoll schaute er mich aus seinen grünen Augen heraus an.

„Aus einer Welt, in der All Might lebt und du ein Schüler der Yuei bist.", ein verhaltenes Lächeln kräuselte sich auf Dekus Lippen. „Auch in meiner Welt waren wir als Kinder befreundet.", fügte ich noch leise hinzu. „Also wurde ich in deiner Welt auch von dir geärgert.", stellte Deku mit einem traurigen Lächeln fest. Ich nickte und wich seinem traurigen Blick aus. Er wirkte auf einmal so verletzlich und mir zwickte etwas in meiner Brust.

Er atmete einmal tief aus, richtete sich dann auf und klopfte sich den Staub von der Hose. Er kam auf mich zu und reichte mir seine Hand. Meiner erster Impuls war es, sie wegzuschlagen, wie früher. Doch ich zögerte und blickte stattdessen zur Seite. Er wartete eine Weile, dann zog er seine Hand zurück und ich stand ohne seine Hilfe auf. Als ich Deku wieder ansah, betrachtete dieser seine Hand, jene die ich nicht ergriffen hatte. In seinem Blick lag ein trauriger Ausdruck und der Mond ließ das grün seiner Augen fast schon leuchten. Ich konnte mich kurzzeitig von diesem Anblick nicht abwenden. So wie er dort stand, völlig in schwarz gekleidet, mit seine typisch roten Schuhen und einer sehr erwachsenen und einnehmende Ausstrahlung. Der Wind spielte mit den Spitzen seiner Locken, der Mond betonte seine Konturen und ließen sein Gesicht wie ein Gemälde wirken.

Wieder zwickte etwas.

Change my Minde - pausiertWo Geschichten leben. Entdecke jetzt