chapter 2

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chapter 2: school day 

Jisung

Ich hatte an diesem Tag gerade noch so meine Bahn bekommen und stand leicht außer Atmen in dem Wagen. Es war der typische Morgenverkehr. Schüler und Angestellte standen eng beieinander und hielten sich an allem fest, was ihnen zur Verfügung stand. Einen Sitzplatz zu ergattern war, wie man sich vorstellen konnte, wie der Hauptgewinn beim Lotto.

Auch heute standen alle in dem stickigen Wagon und waren mit sich selbst beschäftigt. Egal, ob am Handy spielend oder im Stehen schlafend. Und ich? Ich tat das, was ich immer tat. Musik hören. Man fand mich selten ohne Kopfhörer vor. Manchmal setzte ich sie auch einfach nur auf, obwohl keine Musik spielte, damit ich nicht angesprochen werde. Ich war nicht so gut mit Menschen bzw. mit Kommunikation. Manchmal machte mir der bloße Gedanke an ein Gespräch mit jemanden schon eine Gänsehaut. Auch wenn ich viele Leute in meiner Umgebung mochte, traute ich mich nicht sie anzusprechen und vermied ihre Nähe, einfach um peinlichen Situationen oder Smalltalk aus dem Weg zu gehen. Smalltalk ist einfach die Hölle. Genauso wenig wollte ich Leute nerven oder deren Zeit verschwenden, weswegen ich es vorzog zuzuhören, als selbst zu reden.

Ich schweife ab.

Leider war die Atmosphäre und Akustik in dem Zug etwas hektisch und laut, weshalb ich meine Musik kaum richtig verstand und genervt ausatmete.

Währenddessen versuchte ich mich etwas abzugrenzen und hielt mich an einer der Stangen nahe der Tür fest. So könnte ich beim nächsten Stop wenigstens schnell heraus.

Die generierte Stimme einer Frau gab den nächsten Halt an und informierte alle Fahrgäste darüber, dass der Ausstieg auf der linken Seite war.

Etwas anders als sonst, quietschte die Bahn beim Anhalten und an sich stoppte sie etwas abrupt. Alle stolperten etwas zur Seite und hielten schnell irgendwo fest. Gut, dass ich die Stange fest im Griff hatte und somit einer eventuellen Blamage entkommen konnte.

Als die Türen sich öffneten, strömte die Masse aus dem Bahn und ging ihres Weges. Ich wollte ebenfalls schnell heraus und ließ von der Stange ab, als ein paar Jungen sich durch drängelten. Sie schubsten mich zur Seite, sodass ich nach vorne fiel und dem schmutzigen Boden der Bahnstation immer näher kam.

Ich kniff die Augen zusammen, doch würde an meinem Rucksack nach hinten gezogen, was dazu führte, dass ich gegen den Körper von jemandem fiel. Wenigstens lag ich jetzt nicht am Boden. Peinlich war das Ganze trotzdem etwas.

Wer auch immer mich gerade gerettet hatte, verdiente alles Glück der Welt.

Nun verließ auch ich sicher den Wagen und drehte mich schnell um, um den jemanden zu sehen. Etwas neugierig hatte mich dieser Vorfall schon gemacht, da es irgendwie wie in einem Liebesfilm war.

Ein Junge lief gerade an mir vorbei. Das musste er sein. Seine Haare hingen ihm im Gesicht und er hatte eine schwarze Maske getragen. Sein Gesicht konnte ich also nicht erkennen, aber ich schätzte, dass es sich um einen Schüler in meinem Alter handelte. Wer auch immer er war, ich war ihm dankbar.

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Mathe und Physik waren geschafft. Anders als in meinem Traum von heute morgen war der Tag ganz in Ordnung verlaufen. Zwar war es stressig wie immer, aber heute waren die Lehrer irgendwie echt entspannt, was ich begrüßte.

Jetzt hieß es nur noch Geschichte in diesem schrecklichen Geschichtskurs überleben. Hoffentlich lassen sie mich einfach mal in Ruhe. Keine blöden Sprüche. Keine dumme Bemerkung. Das wäre schön.

Traurigerweise hatte ich mein Geschichtsbuch vergessen... wie in meinem Traum. Woah, gruselig wir real dieser Traum gewesen war.

Bei dem Gedanken erinnerte ich mich wieder an den Jungen, der so perfekt gewirkt hatte. Ob es ihn wirklich gab? Konnte es einen so atemberaubenden Menschen geben? Wahrscheinlich nicht, oder?

Dream Of YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt