chapter 9

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chapter 9: home

Jisung

Nachdem ich mein Gespräch mit Chuu beendet hatte, waren Kevin und ich zusammen zur Bahnstation gelaufen. Dort hatte ich erfahren, dass er auf der komplett anderen Seite der Stadt wohnte. Das hieß für ihn, dass er um die zwei Stunden am Tag aufbringen musste, nur um zum Studio zu kommen. Das würde ich im Leben nicht aushalten. Das ganze Fahren, dann umsteigen von Bahn zu Bahn wechseln und dann noch rechtzeitig den Bus bekommen. Mit ihm möchte ich nicht tauschen. Er hatte nur gesagt, dass ihm das alles egal war, solange er seinen Traum so umsetzen konnte.

Irgendwie war das eine Sache, die ich sehr an Kevin schätze. Er war immer auf das fokussiert, was er unbedingt machen wollte und wenn dies bedeutete, dass er zwei Stunden Bahn fahren musste und das jeden Tag, dann war das halt so. Er war ehrgeizig. Auch wenn er nur ein bisschen älter als ich war, war er zu etwas wie ein Idol für mich geworden.

Wenn wir schon bei mir sind... ich hatte gerade die Station verlassen und lief nach Hause.

Was mich dort erwartete, wusste ich noch nicht, aber es war garantiert nicht gut. Meine Eltern wussten nicht wo ich so lange gewesen war. Normalerweise hatten wir eine Abmachung: Sie haben nichts dagegen, wenn ich länger weg bin, solang sie davon erfahren. Ich verstand sie in diesem Punkt sehr gut. Sie sind letztendlich ja auch nur besorgt um mich. 

Leider hatte ich während der ganzen Audition keine Zeit einen der beiden zu schreiben und hatte somit dieses Versprechen gebrochen.

Dann kam noch dazu, dass ich jetzt ein Auszubildender in einem Tanzstudio war und ihnen gar nichts von der Audition erzählt habe. Wie auch? Ich wusste es ja selbst nicht.

Etwas Angst hatte ich schon vor ihren Reaktionen und wurde von Schritt zu Schritt nervöser. Würden sie mir überhaupt erlauben Trainee zu werden? Was wenn nicht? Wie sollte ich das Chuu oder Kevin erklären?

Fast begann ich zu weinen, weil sich diese ganzen Fragen aufstauten und ich mir bereits die schlimmsten Szenarien im Kopf ausmalte.

Ich stand nun vor dem weißen, großen Haus, das eher einer Villa glich. Selbiges hatte kleine Verzierungen an der Wand und zwei Säulen, welche den Eingang mächtiger erschienen ließen. Alles in einem eindeutig nichts, was sich jeder leisten konnte.

Mein Blick fiel zu dem beleuchteten Fenster von unserem Wohnzimmer und ich schluckte. Augen zu und durch. Jetzt zu zögern, reitet mich nur noch mehr in die Scheiße.

Vorsichtig öffnete ich das Holztor, lief den schmalen Weg bis zu den Treppen entlang und blieb vor der großen Tür stehen. Ich kramte in meinen Taschen herum und fischte den Schlüssel schnell heraus. Leise führte ich selbigen in das Schlüsselloch und drehte ihn, bis es leicht knackte und die Tür sich einen Spalt öffnete.

Mit Bedacht und auf Zehenspitzen schlich ich in den Flur und machte die Tür hinter mir zu.

Meine Schuhe streifte ich von den Füßen und meine Tasche fand ihren Weg zu Boden. Es war so ruhig. Zumindest erst, aber diese Ruhe sollte gebrochen werden...

„Ach auch mal da... Wo warst du so lange?", hörte ich die Stimme meiner Schwester und ich zuckte zusammen. Sofort wirbelte ich herum und musterte sie etwas geschockt.

Sie war an der Wand gelehnt und ihre Arme waren vor der Brust verschränkt, während sie einen hölzernen Kochlöffel in der Hand hielt.

„Ich warte... wo warst du?", wiederholte sie ihre Frage lauter und ich rannte schnell zu ihr.

„Psst", meinte ich schnell und legte meinen Zeigefinger auf meine Lippen. Sie sah mich etwas perplex an, ehe sie die Augen verdrehte und mir mit dem Kochlöffel einen auf den Kopf verpasste.

Ein dumpfes Geräusch hallte durch meinen Kopf und ein stechender Schmerz breitete sich aus.

„Aua. Warum-", maulte ich und sah sie an.

„Mama und Papa sind auf dieser Veranstaltung von Papa's Arbeit. Das haben sie gestern doch lange genug angekündigt.", meinte sie kopfschüttelnd. 

Warte mal... STIMMT.

Sofort fiel mir ein kleiner Stein vom Herzen. Sie wussten also nicht, dass ich so spät gekommen war. Diese komische Veranstaltung hatte ich schon wieder komplett vergessen. Ich sollte aufmerksamer werden.

„Das erklärt trotzdem nicht, wo zur Hölle du warst?", motzte sie weiter und ich folgte ihr daraufhin ins Wohnzimmer. Warum hatte ich nochmal eine so fürsorgliche, große Schwester? Wie meine Mutter auch, motzte sie mich an und hatte stets einen strengen Unterton in der Stimme. Im Gegensatz zu mir hatte sie alles im Griff und war dazu um einiges extrovertierter als ich. Sie war komplett anders als ich, aber genau das war der Grund, warum wir so gut miteinander auskamen. 

Im Wohnzimmer setzten wir uns auf die Couch und ich begann die ganze Geschichte von vorne bis hinten zu erklären. Dabei ließ ich den Stalker Part aus und erklärte meine Anwesenheit im Studio damit, dass ich einem Kumpel begleitet hatte. Dieser „Kumpel" hat mich dann kurz alleine gelassen und ich wurde von Chuu aufgegabelt. Danach erzählte ich die normale Geschichte weiter und gegen Ende weiteten sich die Augen meiner Schwester.

„Warte, du bist AUS VERSEHEN Trainee in einem Studio geworden und hast die Möglichkeit in JYP aufgenommen zu werden?!", fragte sie geschockt und beäugte mich von oben bis unten. Leicht verlegen lachte ich und nickte etwas.

Meine Schwester wusste von meiner Leidenschaft zur Musik und ich spürte die Freude in ihrer Stimme. Dies könnte aber auch daran liegen, dass sie ein großer Fan von JYP Gruppen, sowie Twice und Got7, war.

„Du bist echt verrückt, Han Jisung", lachte sie und ich zuckte mit den Schultern. Wer weiß. Vielleicht war ich das.

Es war irgendwie eine Erleichterung, dass zumindest meine Schwester glücklich darüber war. Jetzt blieben nur noch die Antwort meiner Eltern offen. Ob sie ähnlich reagieren würden?

„Sag mal, Sohee... meinst du Mama und Papa werden damit einverstanden sein?", fragte ich sie und sah zu ihr. Sie sah durch den Raum und schob die Unterlippe kurz vor um zu überlegen.

„Ich glaube schon. Sie werden bestimmt etwas sauer sein, dass du nichts erzählt hast, aber werden sich dann mit dir freuen. Und natürlich musst du dir dann den typischen Satz anhören", erklärte sie und begann am Ende zu Lachen. Oh und wie oft wir diesen Satz zu hören bekamen.

„"Du darfst machen was du willst, solange es deine schulischen Leistungen nicht beeinflusst"", zitierten wir beide dann die Worte und lachten laut.

Wir hörten diesen Satz immer, wenn wir ein Hobby begannen. Sohee hatte damals in ihrer Schulzeit ein Jobangebot bei einer Modelagentur bekommen und meine Eltern haben zu ihr genau denselben Satz gesagt. Und es hatte was gebracht: Sohee war Klassenbeste bei ihrem Abschluss und hatte nun einen Job als Model. Wahrscheinlich ist sie demnächst sogar Nebenrolle in einem Drama, was bedeutet, dass sie auch Schauspielerin wird.

Wenn ich als Idol bei JYP debütieren sollte, wären wir sicher die berühmtesten Geschwister Koreas.

„Aber ich glaube, dass sie dich unterstützen werden. Mach dir keine Sorgen und rede morgen früh mit ihnen.", schloss sie das Thema ab und ich nickte zustimmend.

„Und jetzt, essen wir erst einmal. Wir wollen ja nicht, dass das Essen kalt wird."

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Hey :D

Wie die Eltern wohl reagieren werden? :O

Naja, mache ich weiter mit der heutigen Frage: Habt ihr eine Vorstellung davon, welchen Job ihr später machen wollt bzw. welchen Job habt ihr zurzeit? (Ich habe tatsächlich keinen speziellen Wunsch momentan. Damals hatte ich immer eine genaue Vorstellung davon, was ich werden will, aber inzwischen habe ich keine Ahnung mehr ;-; Ich würde vielleicht gerne so etwas wie Architektur probieren wollen, aber auch ein Job im Bereich der Chemie würde mir gefallen :3 Polizist zu werden, wäre sicherlich auch interessant ;-;)

Ich hoffe ansonsten, dass es allen gemundet hat und bleibt gesund :3

bye bye <3

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