3. 𝐹𝑖𝑟𝑠𝑡 𝑘𝑖𝑠𝑠

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Langsam und beschämt schlichen Louis und ich hinter der Bibliotheakrin her. Niemand sagte ein einziges Wort.

Ich schaute mehrmals zu Louis, welcher immer wieder zwischen einem Grinsen und einem ernsten Gesichtsausdruck wechselte, was mich selber ein wenig zum schmunzeln brachte. „Believe me, that will have huge consequences for you two!" rief sie uns über ihre breiten Schulter zu. Ich sah zu Louis, welchem jetzt letztendlich auch das Grinsen aus dem Gesicht gewischt wurde.

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Im Sekretariat wurden wir von den Sekretärinnen aufgeklärt, dass unser Verhalten hier nicht erwünscht wäre und dieser ganze Mist. Als ob wir nicht wissen würden, dass es in der Schule nicht erlaubt war. Es ist halt einfach passiert.

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Louis und ich standen mit einer Verwarnung vor der Schule und warteten auf seine Mutter, welche ihn abholen musste. Ich sah die ganze Zeit beschämt auf den Boden, während ich immer wieder Louis Blick auf mir spürte. Ich schaute zu ihm hoch und wir mussten lauthals anfangen zu lachen.

„I'm so sorry." sagte Louis, nachdem das Lachen verstummt war. „Everything's fine." sagte ich, während ich mich mal wieder auf den Boden konzentrierte, um nicht von seinen dunklen Augen eingefangen zu werden.

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Ein dunkelblaues Auto blieb vor uns stehen und eine braunhaarige Frau stieg aus. Ihren schokobraunen Augen nach zu Urteilen, war es Louis Mutter. „Louis..." sagte sie behutsam und ganz anders, als ich es erwartet hätte. „What where you thinking? It's definitely against the school rules." erklärte sie, während sie sich mit verschränkten Armen gegen den Kofferraum des Autos lehnte. „Sorry Mom." entschuldigte sich Louis kleinlaut. Sie nickte nur und ihr Blick wandert zu mir.

„I'm Liz." sagte sie und streckte mir die Hand aus. „Mália." „Nice to meet you, but it might been a little better under other conditions." lachte sie ein wenig, während ich ihre Hand schüttelte. „Louis, we have leave now." erklärte sie Louis. Er nickte nur und wendete sich wieder mir zu.

„My Mom said, that it's ok." sagte er nur. „What is okay?" stotterte ich verdutzt. Doch statt einer Antwort wurde mir ein sanfter Kuss auf die Wange gehaucht. Verdattert stand ich nur da und war wahrscheinlich rot wie eine Tomate, während Louis in den Kombi stiegt. Erst nachdem er weg war, fing ich mich wieder und hätte mir selbst eine Ohrfeige geben können. Langsam ging ich nach Hause und grinste den ganzen Weg, wie ein Honigkuchenpferd.

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„Ich bin Zuhause." flüsterte ich kleinlaut in der Hoffnung, dass mich keiner gehört hatte. Als ich in Richtung Küche ging, stand mein großer Bruder Bo nur in der Tür und grinste. Seine braunen Locken fielen ihn wie jeden Tag rebellisch in sein Gesicht, so dass ich am liebsten seine Friseur zerstört und kräftig durchgewurschtelt hätte. Wäre mir seine Yeti ähnliche Größe nicht in die Quere gekommen, dann hätte ich den Plan tatsächlichen in die Tat umgesetzt.„Viel Spaß wünsch ich." rief er mir über die Schulter, während ich mich an ihm vorbei schlängelte.

Am Küchentisch saßen meine Eltern und waren definitiv schon in der Defensive. „Lia, ich denke wir müssen uns unterhalten." fing meine Mutter nach einigen Sekunden des Schweigens, das Gespräch an. „Muss das sein?" hoffte ich aus dem Gespräch noch einmal zu entfliehen. „Ja das muss sein! Du weißt genau wie wichtig Schule ist! Alles was du jetzt erreichst, wird dich im Leben weiterbringen! Du bist seit acht Tagen auf dieser Schule und hast jetzt schon einen Jungen geküsst! Was denkst du was die Lehrer davon halten werden? Da machst du direkt einen schlechten Eindruck!" machte mir meine Mom eine bittere Ansage.

„Wer ist er?" fragte mein Vater sauer und rieb sich genervt die Schläfen. „Ein Freund." sagte ich kleinlaut. „Ein Freund? Julia! Ich möchte, dass du diesen Jungen nicht mehr triffst. Er hat ganz offensichtlich einen schlechten Einfluss auf dich!" verwarnte mich mein Vater. „Dad, du verstehst das nicht. Er ist mein einziger Freund dort." versuchte ich zu erklären. „Dann such dir halt neue Freunde." fügte meine Mutter hinzu. Eine einzelne Träne rollte über meine Wange und ein dicker Kloß setzte sich in meinem Hals fest. Ich stand auf und rannte an meinem Bruder vorbei, welcher nur blöd glotzte, in mein Zimmer.

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Ein Klopfen ließ mich aus meinem Weinen aufschrecken. „Was willst du?" fragte ich meinen Bruder, welcher sich in den Türrahmen gelehnt hatte. „Hier." sagte er und warf mir ein schweres Buch auf mein Bett.

Auf meiner Stirn bildeten sich Fältchen. „Ich fahr dich hin." sagte er leise. Als ich genauer hinsah erkannte ich, dass es das Adressbuch von London war. „Wie heißt er mit Nachnamen?" fragte er und setzte sich auf meine Bettkante. „Patridge? Partridge?" er nickte und blätterte zum P. „Warum hilfst du mir?" fragte ich ihn ernst. „Wenn ich zwischen Papa, Mama und meiner kleinen Nervensäge wählen muss, wähl ich immer dich." erklärte er, während er in das Buch sah.

Er war ein guter großer Bruder, auch wenn ich mir manchmal die Haare über sein Motoröl, was an so ziemlich all meinen Klamotten klebte, raufen konnte. „Hier! Half Moon Ln 157!" er zeigte auf eine Zeile im Buch. Ich strahlte ihn an. „Und jetzt hör auf zu weinen. Mädchen, die heulen sehen hässlich aus." ich wischte meine Tränen ab und sah ihn beleidigt an. „Idiot." „Bitch."

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Leise schlichen wir die Treppe runter und ließen die Tür langsam ins Schloss fallen. „Spring auf." sagte er, während er sich den Motoradhelm aufsetzte. Schnell setzte ich mich hinter ihn und umklammerte ihn fest.

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Der Wind wehte durch meine Haare und der süße Geruch von Zuckerwatte lag in meiner Nase. Wir fuhren an vielen Ständen in der Londoner Innenstadt vorbei und ich lernte diese immer besser kennen. „Das Navi sagt, dass es bis zu ihm nicht mehr weit ist." brüllte mein Bruder in Hoffnung, dass ich ihn unter dem ganzen Straßenlärm verstand. „Okay." brüllte ich laut zurück.

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An der Half Moon Ln angekommen, stieg ich ab und ging in Richtung Haustür, während ich den Helm aufgeregt von der einen Hand in die Andere gleiten ließ. Das prächtige Haus, welches mit der Nummer 157 geschmückt war, war aus rotem Backstein gebaut und hatte schwarze Fensterrahmen. Ich lief durch den langen Vorgarten, auf dem Weg zur Haustür.

Ich hörte wie das Moped meines Bruders ansprang, aber drehte mich nicht nochmal um.

An der Klingel stand in verschnörkelter Schrift Partridge. Ich atmete einmal tief durch und drückte auf die Klingel.

Louis öffnete mir die Tür. Er lächelte mich an. „Oh Lia. Come in."

Kapitel 3🥳🥳🥳

Aktualisiert: 05.01.2023

Ich probiere bis zum Ende der Weihnachtsferjen (09.01.2023) jeden Tag ein Kapitel zu aktualisieren;)

Frohes neues Jahr🫶

𝓓𝓮𝓼𝓽𝓲𝓷𝔂 𝓸𝓯 𝓛𝓸𝓿𝓮 // Louis Partridge FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt