Kapitel 4

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Ich bedankte mich und hatte plötzlich einen Geistesblitz. Ich hab ihn zwar nicht angeschaut, aber sein Name und seine Stimme passten mehr als perfekt zu einer Person: dem Let's Player 'Gronkh'. Ich wagte es doch einmal zu ihm zu schauen. Und ich hatte Recht. Einer der tollsten Menschen sitzt gerade neben mir und redet mit mir?! Das ist doch jetzt ein Traum oder etwa nicht? Egal was es war, es ist schön. Diese Person, die ein Grund dafür ist, dass ich mein Leben nicht völlig hasse, sitzt hier. Immernoch neben mir. 

"Alles in Ordnung bei dir? Du bist leicht blass geworden und schaust völlig geistesabwesend.", fragte Erik mich leicht besorgt. Erst nach einigen Sekunden realisierte ich, was er zu mir sagte und nickte dann bloß, da ich nicht in der Lage bin einen richtigen Satz zu formulieren und ihn dann aus zusprechen. Und plötzlich meldete sich mein Bauch wieder und unterbrach so die kurze Stille zwischen Erik und mir. 

"Wie wäre es wenn wir frühstücken gehen würden?" Mir ist es egal, dass ich Erik so eigentlich nicht persönlich kannte, sondern nur von seinen Videos und Livestreams und stimmte so mit einem Nicken auf seine Frage zu. Wir gingen in ein kleines aber schönen Café rein und suchten einen freien Platz. Wir bestellten uns einen Kaffee und was zum Essen. "Du trinkst Kaffee?" "Ja. Ohne Kaffee geht bei mir eigentlich nichts. Blöd das wir im H..." Ich hörte auf zu reden, da ich ihm nichts davon erzählen wollte, dass ich eigentlich im Heim wohne und dort gestern abgehauen bin. Sonst würde er mich sicherlich wieder zurück schaffen und das wollte ich verhindern. 

"Blöd das ihr was?", fragte er mich neugierig. "Ach ist egal. Ich hab mal wieder mehr gedacht als ich sagen wollte. Hauptsache Kaffee.", versucht ich um das Thema zu beenden und lächelte. Er fing auch an zu lächeln. Ob er wohl eine Freundin hat? Ich schüttelte meinen Kopf. Warum denkst du an sowas, Lena?, fragte ich mich selber. "Und wohnst du direkt in der Innenstadt?" Okay. Jetzt bin ich an diesem Punkt angekommen, wo ich absolut nicht wusste was ich sagen sollte. 'Nein. Eigentlich bin ich aus Bayern und bin dort von nem Heim abgehauen' konnte ich ja schlecht sagen. So musste ich zu einer Notlüge greifen. "Nein. Ich komme nicht von hier. Ich besuche eine ... sehr gute Freundin und die wohnt ... ehhmm hier, aber nicht direkt in der Innentstadt." 

'Lena? Du bist echt ein Tollpatsch! Als ob er nicht merken würde, dass du dir das nur ausgedacht hast! Hör endlich beim Lügen auf zu stottern!', schwirrte mir durch meinen Kopf. Ich schaute leicht auf den Tisch und versuchte ein leichtes Lächeln aufzusetzen. "Und du gehst am Samstag morgen immer alleine Spazieren und das ohne deine Freundin?" fragte Erik leicht verwunderlich. Wie es aussieht hatte er mir meine Lüge abgekauft. Ich war leicht stolz auf mich und überlegte was ich auf seine Frage antworten könnte. "Na ja eigentlich kommt sie immer mit, aber wir haben uns gestern bevor wir ins Bett gingen gestritten und so bin ich heute alleine spazieren gegangen." Er nickte darauf verständlich. 

Während wir aßen redeten wir über jegliche Dinge und lernten uns so immer besser kennen. Die Bedienung kam, da wir zahlen wollten. Ich war dabei mein Geldbeutel aus meinem Rucksack zu nehmen, aber er sagte, dass er für mich bezahlen wird. Ich bedankte mich und machte meinen Rucksack wieder zu. Wir gingen aus dem Café und standen nur da. "Sag mal Lena, wenn du nur spazieren warst, warum hast du überhaupt einen Rucksack dabei?" F***! Den hab ich ja total vergessen. Natürlich macht mein Rucksack meine Geschichte wegen dem Spazieren unglaubwürdig. Ob er mich das schon die ganze Zeit fragen wollte und somit auch wusste, dass ich ihn seit anfang an angelogen habe? 

Ich schaute auf dem Boden und wusste, dass meine Notlüge aufgeflogen ist. "Du warst nicht spazieren oder? Nach dem Streit mit deiner Freundin hast du deine Sachen gepackt und bis abgehauen oder?" Er legte seine Hand auf meine Schulter. Na ja wenigstens glaubte er mir das mit meiner Freundin. Ich nickte und entschuldigte mich, dass ich ihn angelogen habe. So prägte mich mein schlechtes Gewissen noch mehr. Er lächelte mich an und sagte: "Ist schon in Ordnung, ich würde einer fremden Person auch nicht direkt am Anfang die Wahrheit sagen. Wenn du willst kannst du mit mir kommen, da ich bestimmt auch Recht habe, dass du keine Möglichkeit hast, wo du die Nacht schlafen kannst." Ich schaute zu ihm hoch und bedankte mich mit einem leichtem Lächeln. 

So gingen wir zu Fuß zu seiner Wohnung, da er nicht weit weg wohnte. "Willkommen in meinem Reich.", sagte er als wir seine Wohnung betraten. Ich muss sagen mir gefällt sein Einrichtungsstil. Nach ein wenig umschauen, sah ich noch eine verschlossene Tür. Es war die einzige Tür die zu war. Sein Schlafzimmer konnte es jedoch nicht, da ich daran schon vorbei gelaufen bin. Also viel mir nur noch ein, dass es sein 'Office' sein muss, da ich daran noch nicht vorbei gekommen bin während meiner Erkundungstour. Erik steuerte diese Tür an und öffnete sie. Er muss wohl bemerkt haben, dass ich neugierig war, was sich dahinter befand. "Also wenn du willst, darfst du auch rein gehen und musst nicht nur rein starren." Er lachte leicht während er das sagte. Meine Füße bewegten sich automatisch Richtung diese Tür und ich konnte es nicht glauben was ich sah. Spiele. Überall Spiele. Regal neben Regal und in all diesen Regalen befanden sich Spiele. Ich fühlte mich wie in einem Paradies. Von jedes Genre war alles dabei. "Es scheint dir ja zu gefallen.", meinte Erik und kam zu mir. "Gefallen? Es ist mega geil! Es ist einfach nur gigantisch so viele Spiele zu sehen! Einfach nur ein Traum." Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. "Ich nehm daher mal an, dass du dich für Spiele interessierst und somit auch gerne mal zockst?" Ich nickte bloß und ging Reihe für Reihe weiter durch und laß mir jeden Titel durch. "Also wenn du magst, darfst du gerne mal ein Spiel oder auch mehrere Spiele deiner Wahl zocken. Jedoch nicht jetzt, da ich ne Runde was aufnehmen muss." Wieder nickte ich bloß und bemerkte nur leicht wie er sich vor seinen Rechner setzte. 

Bevor er aber anfing aufzunehmen ging ich aus dem Raum und schließte die Tür, da ich ihn nicht stören wollte. Ich ging ins Wohnzimmer und schaltete den TV ein. Am Anfang saß ich noch da und konnte das Geschehen im Fernseher folgen. Doch irgendwann lag auf dem Sofa und schlief ein. Meine Müdigkeit holte mich schließlich ein. Kein Wunder. Wenn man auch die ganze Nacht nicht geschlafen hat.

Als ich aufwachte lag ich nicht mehr auf dem Sofa, sondern im weichen und großen Bett. Anscheinend musste er mit seiner Aufnahme fertig sein und als er sah, dass ich eingeschlafen bin, mich hier her getragen haben. Ich stand auf, brauchte jedoch kurz bis mir nicht mehr schwarz vor den Augen war. Ich ging Richtung Tür und dann ins Wohnzimmer. Dort war Erik allerdings nicht und so ging ich in sein Büro. Dort saß er vor seinem PC. "Na? Hast du gut geschlafen?" Ich nickte leicht und versuchte zu erahnen was er da gerade am PC macht. Wie es für mich aussah, schneidet er seine aufgenommene Folgen. 

My Life changed (Gronkh-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt