Kapitel 9

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Nachdem Frühstück half ich Tati alles weg zu räumen. Währenddessen fragte mich Erik ob ich nicht mal duschen gehen will. Ich bejahte diese Frage, holte frische Sachen aus dem Zimmer, welches mir Erik für paar Tage zur Verfügung stellte und verschwand im Badezimmer. Dort machte ich den Wasserhahn der Dusche an, machte eine Playlist auf meinem Handy an, zog mich aus und stellte mich in die Dusche. Ich war glücklich. Glücklich darüber, dass Erik mich gefunden hat und ich nicht halb verhungert auf der Straße leben musste. Wie konnte ich das je wieder gut machen bei Erik? Er hat mir doch schon mit seinen Let's Plays geholfen und jetzt tut er das schon wieder. Ich muss ihn das irgendwie wiedergeben. Aber wie weiß ich noch nicht. Mir schossen als diese Gedanken durch den Kopf, aber ein bestimmtes Thema ging mir einfach nicht aus dem Kopf. Und zwar die Geschichte mit seiner Tochter. Er hatte zu mir gemeint, dass ich die einzige wäre, der er diese Geschichte erzählt hat. Aber wieso hat er mir das erzählt und heißt das auch, dass es Tatjana gar nicht weiß? Wie wird sie reagieren, wenn er irgendwann seine Tochter Leonie wieder in den Arm nehmen kann? Zu viele Fragen, die mich aus irgendeinen Grund fertig machen.

Ich versuchte mir jetzt nicht weiter drüber Gedanken zu machen. Ich duschte fertig, drehte den Wasserhahn aus und wickelte ein Handtuch sowohl über meinen Körper als auch um meine Haare. Langsam trocknete ich mich ab und zog mich an. Da ich hin und wieder meine Haare mit einem Föhn trocken mache und ich keinen gerade fand, wollte ich Erik fragen, ob er überhaupt einen hat. Doch dazu kam es nicht, da ich hörte wie sich Erik und Tatjana unterhielten. Ich bekam nicht das ganze Gespräch mit. „Ich weiß nicht, aber irgendwas verbindet mich mit Lena. Ich hab sie doch nicht ohne Grund aufgenommen. Wenn ich nur wüsste was." „Hmmm...aber Erik wie soll es mit ihr weiter gehen. Wir beide wissen, dass sie bestimmt schon vermisst wird. Wir können sie hier nicht für immer lassen. Auch wenn sie sehr sympathisch ist und ich sie echt mag." „Du hast ja Recht, aber ich kann sie nicht gehen lassen. Sie hat mir einiges über ihr Leben erzählt und wie es ihr im Heim geht. Ich weiß nicht." Es herrschte kurz Stille und ich schloss die Tür wieder, da ich sie erst einen Spalt offen hatte. Sie hatten ja Recht, sie können mich nicht ewig hier lassen, aber ich will nicht mehr zurück. Lieber lebe ich auf der Straße als in diesem Heim, wo ich eh nur dumm angeschaut und gemobbt werde. 

Da ich Erik jetzt nicht wegen einen Föhn fragen wollte, beschloss ich wieder meine Haare in der Luft trocknen zu lassen. Ich hängte die Handtücher auf, sodass sie trocken werden können. Ich kämmte eben meine Haare und versuchte leise ins Zimmer zu gehen, um die beiden nicht zu stören. Doch mir gelang dies nicht, da mich beide bemerkt haben und mich fragten, ob ich Köln denn schon kenne. Ich sagte mit einer traurigen Stimme: „Leider nein." „Sollen wir dir Köln ein bisschen zeigen?" Ich schaute beide an und mir huschte ein Lächeln über die Lippen. „Ich geh mal davon aus, dass dies ein Ja heißt," sagte Erik mit einem Lächeln. „Aber ich geh ungern mit nassen Haaren raus. „Komm ich zeig dir wo der Föhn ist." meinte Tatjana drauf. So kam ich doch noch dazu meine Haare zu föhnen. Danach zogen wir uns Schuhe an, Erik nahm seinen Wohnungsschlüssel und Tati ihre Tasche und so verließen wir Eriks Wohnung und machten uns auf den Weg zur Innenstadt. 

My Life changed (Gronkh-FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt