»Happy Birthday!«
Erschrocken riss ich meine Augen auf und rang nach Luft.
Meine kleine Schwester saß auf meinem Brustkorb. Glucksend sah sie mich an.
Ich versuchte, Luft in meine Lungen zu ziehen, richtig zu atmen, aber es war unmöglich.
»Julie!«, hustete ich und schob sie von mir.
Meine Atmung beruhigte sich etwas und ich sah zu Juliana, die jetzt neben dem Bett stand.
»D-Das wollte ich nicht«, schniefte sie und augenblicklich rannen Tränen über ihre Wangen.
»Hey, es ist alles in Ordnung. Ich habe mich einfach nur erschrocken«, versuchte ich sie zu beruhigen und zog sie auf meinen Schoss, was sich jedoch schwerer als gedacht herausstellte.
»Hey Süße, alles ist in Ordnung. Das war bloß ein kleiner Schrecken für mich, aufzuwachen und dich auf meinem Bauch sitzen zu haben«, versuchte ich es ein weiteres Mal – letztendlich auch, um mich selbst zu beruhigen. Zwar war meine Atmung wieder normal, doch der stechende Schmerz bei jedem Atemzug blieb.
»Wirklich?«, fragte sie mit großen Augen.
Ich lächelte matt. »Wirklich.«
Ich streichelte ihr übers Haar und ignorierte das Stechen so gut es eben nur ging.
Mir geht es gut.
Alles ist in Ordnung.
»Kommst du mit nach unten? Mom und Dad haben eine Überraschung für dich. Du hast doch heute Geburtstag!«, quietschte Juliana und sprang von meinem Schoß.
Ich nickte und schlug die Decke zur Seite.
Lieber wäre es mir, wenn ich mich noch schnell ins Bad verkriechen könnte. Immerhin trug ich einen blauen Bärchen-Schlafanzug, den mir meine Oma mal geschenkt hatte. Vielleicht nicht das modischste mit nun sechzehn Jahren, aber was soll's?
Es sah sowieso niemand, zumindest normalerweise.
»Nun komm schon, Cel!«, quietschte Julie und zog mich an der Hand aus dem Bett.
»Ist ja schon gut«, kicherte ich und folgte ihr.
»Happy Birthday, meine Kleine«, begrüßte mich mein Vater als ich hinter Juliana die Treppe hinunter gestolpert kam.
Eines musste man ihr lassen, für ihre sechs Jahre war sie wirklich schnell.
»Danke, Dad.«
Mit einem breiten Lächeln zog er mich in seine Arme. »Ich kann es gar nicht fassen, dass du schon sechzehn bist. Es kommt mir vor, als wär's erst gestern gewesen, da bist du noch im pinken Pyjama durch das Haus gekrabbelt.« Er hielt einen Moment inne und stieß mich ein kleines Stück von sich weg, um mich besser betrachten zu können. »Und jetzt? Jetzt ist dein Pyjama blau.«
»Dad!«, lachte ich und schubste ihn von mir.
Falls man es noch nicht bemerkt hatte, aber die sarkastische Ader hatte ich definitiv von ihm geerbt. Nicht dass es schlimm war, aber etwas Humor brauchte doch jeder.
»Na ja, wir sollten vielleicht in die Küche gehen, sonst macht sich deine Mom noch Sorgen, ob wir nicht doch vor ihren Pfannkuchen abgehauen sind.«
Ich kicherte leise und wir gingen in die Küche.
So sehr sich meine Mom auch anstrengte, sie war eine wirklich miserable Köchin. Einige Male war es so schlimm, dass ich freiwillig geflohen war. Ihre Geburtstags-Pfannkuchen, wie meine Mom sie liebevoll nannte, jedoch waren der reinste Horror. Sie schmeckten wie eine alte Schuhsohle, die man mit Zimt zugeschüttet hatte, wirklich nicht sehr angenehm.
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Bis zum letzten Atemzug [PAUSIERT]
Подростковая литератураVon dem Moment an nahm ich alles nur noch in Zeitlupe wahr. Der Schock saß mir so fest in den Gliedern, dass ich nur hilflos daliegen und zusehen konnte, wie Raphael besorgt auf mich einredete. Blut. Was bedeutete das nun? Würde dieser Moment einer...