Kapitel 6 - Wer hätte das Gedacht?

235 18 2
                                    

~ Damien POV ~

Nachdem Evan neben mir eingeschlafen war, hatte ich den Laptop wieder ausgeschaltet und mich auch ein weinig hingelegt. Als ich nach einer gefühlten Stunde wieder wach wurde, lag mein Arm um Evan und er ziemlich nah an mir, nur die 2 Decken trennten uns von direktem Körperkontakt. Vorsichtig nahm ich mich fragend warum ich meinen Arm überhaupt um ihn hatte, meinen Arm von ihm. Nachdem ich aufgestanden war und den Laptop wieder versteckt hatte ging ich leise aus dem Zimmer. Sollte er nur in Ruhe weiter schlafen. 

Draußen checkte ich erstmal meine SMS'en und prallte prompt mit Rebecca zusammen die schon seid dem wir losgefahren waren an mir hing. Sie war wohl genervt davon das ich sie nur noch so kühl behandelte und schrie mich an. Ich lief einfach an ihr vorbei in irgendein Zimmer welches ich hinter mir ab schloss. Als ich mich umsah, merkte ich das ich wohl in einem Jungsklo gelandet war, was ja nicht gerade schlimm war. Ich sah also in Ruhe meine Nachrichten durch und merkte das mir diese Wärme, die eben noch da war jetzt fehlte.. und das wirklich sehr. Vielleicht lag es einfach daran das es hier um einiges kühler war als im Zimmer.

Ich schloss die Tür auf und ging zurück zum Zimmer wo ich mir mit dem Handy Licht machte um nicht wieder gegen das Bett zu latschen. Im Zimmer trank ich einen Schluck meiner Fanta und hörte dann von Evan ein Geräusch. Ich leuchtete ihn kurz an nur um dann das Handy direkt wieder weg zu nehmen da er wach war und ihn das blendete. Er murmelte ein kurzes Hi, setzte sich auf und fuhr sich durch die Haare. Als ich fragte wie viel Uhr wir hätten, antwortete ich ihm " 19:43..es ist schon dunkel drausen." und er entschuldigte sich das er eingeschlafen war. "Hey, kein Problem. Wir mussten früh aufstehen heute und wenn du müde bist dann schläfst du eben. " Ich setzte mich an das Fußende des Bettes und wieder kamen 1000 Fragen in meinem Kopf auf. Warum ich mit ihm 'gekuschelt' hatte, so nett zu ihm war, warum mir diese wärme immer noch fehlte.. usw. "Ich geh einen Moment nach draußen." Sagte ich in die stille, schnappte meine Jacke und ging wieder aus dem Zimmer. Mein weg führte mich mangelns Schuhen aber nicht nach draußen sondern auf die Terasse die es hier gab. Ich war schon einmal hier gewesen und der Ausblick war nach wie vor einfach wundervoll. Vor allem jetzt bei Dunkelheit. Der Regen hatte sich mit den Wolken verzogen und man konnte die Sterne sehen. Der Mond spiegelte sich in dem kleinen See und es war einfach.. still.

Das ich nicht nur kurz hier stand fiehl mir nicht auf denn ich war total in die Aussicht und in die vielen Fragen in meinem Kopf vertieft. Jedes mal musste ich an Evan denken aber warum zum Teufel?! Ich war doch nicht alles ernstes dabei mich in den kleinen Idioten zu verlieben. Aber so unmöglich war es nicht.. Liebe kannte keine Grenzen auch wenn wir uns seid der Kindheit auf den Tod nicht ausstehen konnten war es doch denkbar oder? Nein.. Ich musste einfach aufhören über ihn nach zu denken und wieder zur Besinnung kommen, selbst wenn es so wäre würde nie etwas aus uns werden können.

Ich merkte nicht das gerade Evan hier raus kam, erst als er meinen Namen sagte und ich zu ihm sah. Verdammt er musste echt jedes mal auftauchen wenn ich an ihn dachte.. und wenn ich es nicht tat und ich ihn nicht sah dann schlich er sich doch in meine Gedanken. Er stellte sich neben mich an das Geländer und wir beide sagten nichts. Dennoch sah ich ihn immer wieder an. Er sah auch als wäre ihm kalt, was vorstellbar war da es doch echt kühl hier draußen war. Das ihm kalt war wurde mir bestätigt indem er immer mal leicht zitterte. Also stellte ich mich kurzerhand hinter ihn und legte meine Hände auf dem Geländer ab. "Damit dir nicht so kalt ist..." Murmelte ich. Nachdem er sich leise bedankt hatte war es wieder still. Eigentlich.. hätte ich ihm auch einfach meine Jacke geben können aber.. Ich wollte diese Wärme wieder spüren und das tat ich. Ich atmete einmal tief durch und roch die frische Luft sowie seinen Duft. Mit einer Hand fuhr ich ihm durch sein noch leicht feuchtes Haar, das er hatte da er wohl eben duschen war. Er sah darauf hin zu mir und wir sahen uns einen Moment nur in die Augen. Er drehte sich zu mir um und alles um uns herrum schien still zu stehen. Man könnte sagen das irgendwas in der Luft lag auch wenn ich nicht zugeben wollte das es ziemlich sicher Liebe war. Ich legte meine Stirn an seine und war mir sicher das ich das lassen sollte denn ich kannte mich und wusste das ich mich nicht zurück halten konnte.. aber was würde ein Kuss schon aus machen?

Ich sah ihm in seine Eisblauen Augen die mir nur zu vertraut waren und danach kurz auf seine Lippen. Ein kleines lächeln war auf ihnen zu sehen und so auch auf meinen. Wieder sah ich ihm in die Augen und kam ihm langsam näher, aber noch bevor ich seine Lippen auch nur berührte, hörte ich kreischende Mädchen hinter uns und sah schnell nach hinten. Das gesamte Gebäude war dunkel, vermutlich Strom Ausfall. Um so besser. Ich sah wieder zu ihm, in seine Augen und merkte wieder warum ich Augen an einem Menschen am meisten mochte.. sie verrieten so viel über einen Menschen. Zum einen strahlten sie Geborgenheit und Wärme aus.. andererseits zeigten sie mir Schmerz und Traurigkeit, woher das kam wusste ich leider.. Ich drehte sein Gesicht etwas mehr zu mir und legte meine Lippen auf seine, genau so wie ich meine Augen schloss. Als er dann den Kuss erwiederte, kam mir ein kleines lächeln über die Lippen und ich strich ein paar mal mit dem Daumen über seine Wange.

Wir küssten uns eine ganze Weile Ehe er sich dann löste. Mein Blick lag einen Moment auf dem Boden da gerade hunderte von Gedanken durch meinen Kopf rasten. Nicht lange und ich sah wieder zu ihm auf und lächelte leicht. "War es der Kuss oder deine Augen die dich verraten haben?" Fragte ich leise und mit einem schmunzeln. Ich legte die andere Hand vom Geländer an seine Seite und er antwortete das es vielleicht beides war. Ich legte meinen Kopf einen Moment auf seiner Schulter ab und schloss die Augen. Ich wollte das nicht zerstören... Aber was sollte nur aus all dem hier werden? Wir hatten uns gehasst  und so schnell konnte aus Hass einfach keine Liebe werden. Ich hob meinen Kopf wieder an, gab ihm einen Kuss auf die Nasenspitue und sah ihn dann dieses mal ohne ein lächeln an. " Evan.." fing ich an aber was sollte ich sagen? Ich wollte ihn nicht verletzen aber ihm auch keine Hoffnungen machen. "W..wir sollten in Ruhe darüber reden." Brachte ich raus und zog ihn an seiner Hand hinter mir her nach drinnen ins Zimmer.

Hass oder Liebe? (boyxboy)Where stories live. Discover now