Kapitel 1

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Der Kerker des Königsschlosses in Alaria war ein trostloser, düsterer Ort. Die dunklen Steinwände waren modrig und nass. Von der Decke tropfte Wasser auf das Stroh, dass spärlich auf dem Boden der Zellen verteilt war und nur zwei winzige Gitterfenster in den Zellen ließen etwas Tageslicht hinein. Zusätzlich wurde der Kerker von einigen Fackeln erleuchtet, die ihn in ein schwummriges Licht tauchte. Es gab kaum einen ungemütlicheren Ort als hier unten. Doch Akito störte das nicht. Das ewige Tropfen hörte er schon gar nicht mehr und auch die Dunkelheit war für ihn schon lange nichts Ungewöhnliches mehr. Das Zeitgefühl hatte er schon vor einer gefühlten Ewigkeit verloren. Zwar hätte er die Tage zählen können und konnte durch das Gitterfenster etwas abschätzen, wann Tag und Nacht war, doch er war des Zählens müde geworden. Er blendete inzwischen einfach nur noch alles aus. Seine Umgebung nahm er nur noch selten war und auch seine Mitgefangenen bemerkte er kaum noch. Immer wieder kamen Neue in die Sammelzelle nebenan. Langweilige Kriminelle oder Kleingauner. Sie interessierten ihn kein Stück, doch sie interessierten sich für ihn und beobachteten ihn argwöhnisch, da er die einzige Person in einer Einzelzelle war. Manchmal versammelten sie sich an den Gitterstäben, die die zwei Zellen voneinander trennten und starrten ihn nur an. Oftmals hörte er sie tuscheln. Doch auch ihre Blicke und das Getuschel blendete er aus. Er saß nur noch da, in einer schmutzigen düsteren Ecke, und starrte vor sich hin. Die Hoffnung auf bessere Aussichten existierte für ihn nicht mehr. Nun ja, was sollte es auch bringen, zu hoffen. Wenn es sogar schon dazu kam, dass er die Zeit vergaß. Für ihn gab es keine Aussichten, hier rauszukommen und das hatte er akzeptiert. Auch wenn er immer noch Ausbruchsversuche wagte. Es war ihm klar, dass jeder Versuch sinnlos war, doch irgendwie musste er sich hier unten die Zeit vertreiben und so verschaffte er sich Respekt von den anderen Gefangenen. Keiner wagte es, ihn anzusprechen, oder ihm direkt in die Augen zu schauen. Man konnte Akito mit dem stummen König der Gefangenen vergleichen. Er spielte mit der Angst der Gefangenen, regierte mit Furcht und das alles ganz ohne einen Finger zu rühren oder auch nur den Mund aufzumachen. All seine Ausbruchsversuche hatten die Gefangenen genug eingeschüchtert. Alleine die Tatsache, dass er schon oftmals scheinbar füllig ohne Mühe seine Zelle öffnete und hinausspazierte, jagte den Gefangenen Angst ein. Er brauchte sich nur zu bewegen und die Sammelzelle wirkte plötzlich wie leer gefegt. Ängstlich stoben die Gefangenen auseinander und pressten sich zitternd mit dem Rücken an die entgegengesetzte Wand aus Gitterstäben.

Im Laufe der Zeit hatten nicht nur die Gefangenen Angst vor ihn, sondern auch bei den Wachen war er gefürchtet. Denn sie waren die, die immer für seine Ausbrüche büßen müssten. Darum waren spezielle Regeln bezüglich seiner Person getroffen worden, an die sich die Wachen halten sollten. Doch es gab immer wieder dumme Wachen, die die wichtigste Regel nicht beachteten, weil sie sich in Sicherheit wogen. Doch die Missachtung der Regel, nennt dem Gefangenen in der Einzelzelle niemals euren Namen, wurde ihnen zum Verhängnis und für Akito zu seinem einzigen Spaß.

Demon Hearts. Das Ritual der WahrheitWo Geschichten leben. Entdecke jetzt