1. Kapitel (Prolog)

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~You and me got a whole lot of history~

One Direction - History

4 Jahre zuvor

"Stellt bloß nichts an!", wies mich meine mum an. "Und sei heute Abend bitte pünktlich zu Hause." Sie seufzte. "Wir müssen etwas wichtiges besprechen."

"Mum, hab ich jemals etwas angestellt? Außerdem ist doch Niall dabei." Ich schaute zu meinem besten Freund neben mir, der mich grinsend ansah und rollte mit den Augen. "Genau deswegen mache ich mir ja Sorgen!", stöhnte mum und sah Niall missbilligend an. Lange hielt sie diesen Gesichtsausdruck aber nicht aufrecht und begann zu grinsen. "Na los, jetzt haut schon ab und genießt das schöne Wetter!" Mit diesen Worten scheuchte sie uns lachend aus dem Haus.

Draußen drehte ich mich zu Niall um, der unschlüssig in unserem Vorgarten stand. "Und was machen wir jetzt?", fragte ich ihn und sah ihn mit funkelnden Augen an. Hoffentlich verstand er was ich wollte. Sein Gesicht nahm einen übermütigen Ausdruck an. "Also ich hätte da so eine Idee..." Meine Lippen verzogen sich zu einem breiten Grinsen. "Wer als erster beim alten Steg ist!" Er pikste mir mit einem Finger in die Seite und rannte los. Mit wehenden, braunen Haaren jagte ich ihm hinterher. Es ging eine kleine Straße hinab, aus dem Ort hinaus auf eine weitläufige Wiese. Niall's Vorsprung minimierte sich immer mehr und schon bald befanden sich seine im Sonnenlicht leuchtenden Haare direkt vor meinem Gesicht.

"Gleich hab ich dich!",warnte ich ihn von hinten. Sein Kopf fuhr ruckartig herum. Das hätte er mal lieber lassen sollen. Ich nutzte meine Chance und zog lachend an ihm vorbei. "Hey, das war unfair!" "Dein Pech!", rief ich ihm über die Schulter zu.

Langsam ging mir aber die Kraft aus und ich verringerte mein Tempo. Prompt wurde ich von etwas großem seitlich zu Boden gerissen. Wir rollten ein paar Meter im Gras, dann blieben wir keuchend liegen. Mit dem Handrücken wischte ich mir einen Grashalm aus dem Gesicht. "DAS war unfair.", informierte ich ihn trocken. "Vielleicht.", gab er zu. "Aber ich kann doch nicht zulassen, dass du gewinnst. Immerhin bin ich der Ältere!"

"Wir sind beide 14, Niall", sagte ich spöttisch und drehte mich auf dem Gras zu ihm um. "Du bist gestern 14 geworden, ICH bin schon seit 10 Monaten 14 und werde bald 15.", widersprach er. "Das ist nicht mal ein ganzes Jahr, das zählt nicht.", versuchte ich es ihm beizubringen aber er blieb stur bei seiner Meinung. Ich seufzte ergeben "Meinetwegen, dann bist du eben älter." "Geht doch." Seine blauen Augen leuchteten neckisch und mich durchflutete ein warmes Gefühl. Niall bedeutete mir echt die ganze Welt. Wir waren schon so lange befreundet wie meine Erinnerungen zurückreichten. Ich kannte gar kein Leben ohne ihn. Und ehrlich gesagt konnte ich es mir auch nicht vorstellen. Viel zu sehr würde ich seine unbeschwerte, fröhliche Art und seine liebenswerten Dummheiten vermissen.

Erst letztens kam er wieder auf die Idee, wie lustig es wäre, wenn wir seinem älterem Bruder Greg Juckpulver ins T-Shirt streuen würden. Um sich an ihm wegen irgendetwas zu rächen, das ich aber schon wieder vergessen hatte. Ich glaube es ging um Essen. Naja das war schon ein bisschen unreif für seine 14 Jahre aber so waren wir eben. Wir machten das, was uns in den Sinn kam und genau diese Spontanität und Unbeschwertheit schweißte uns so sehr zusammen.

So kam es, dass ich eines abends, während die Horans abendgegessen haben, in Gregs Zimmer durch ein Fenster, das Niall für mich geöffnet hatte, einstieg und in sämtliche T-Shirts und Hemden aus seinem Kleiderschrank Juckpulver streute. Es dauerte nicht lange, bis man auf die Schuldigen kam. Und Greg war so richtig sauer. So viel zu Nialls tollen Ideen.

Neben mir rappelte sich Niall auf und klopfte sich das Gras von seiner Hose. "Lass uns zum Steg gehen." Er streckte mir seine Hand hin, die ich gerne ergriff, und zog mich auf die Beine. In gemütlichem Tempo schlenderten wir zu einem kleinem Weiher. Dort befand sich ein klappriger Steg, dem wir trotz morscher Balken fast jeden Tag im Sommer unser Gewicht anvertrauten.

Als die Sonne langsam unterging und es zunehmend frischer wurde, machten wir uns auf den Heimweg. Immerhin wollten meine Eltern heute etwas mit mir besprechen. Ich hatte keinen blassen Schimmer um was es ging. Vielleicht aber mal wieder über meine Schulnoten, die weitaus besser sein könnten.

Wir gingen den gleichen Weg wieder zurück und als wir bei mir angekommen waren, verabschiedete sich Niall von mir und ging zu sich nach Hause. Ich schloss die Tür auf und schon beim Reingehen spürte ich die angespannte Atmosphäre. Meine Eltern saßen bereits mit ernsten Mienen am gedeckten Tisch.

"Was ist denn hier los?",fragte ich unsicher. "Ist jemand gestorben?"

"Nein, mein Schatz.", sagte meine Mutter und deutete auf den Stuhl vor mir. Ich setzte mich hin. "Wir wollen nicht um den heißen Brei herum reden. Deswegen werde ich dir kurz und knapp von unseren Plänen erzählen. Danach ist noch genug Zeit zum Reden.", erklärte mein Vater. Langsam wurde ich zunehmend nervös. Was ging hier vor sich?

Er atmete einmal tief durch und fing dann an zu sprechen. "Die Wohltätigkeitsfirma in der deine Mutter und ich arbeiten, engagiert sich für ein neues Projekt. Es geht um eine Schule in Zentralafrika, die hunderten von Kindern eine schulische Ausbildung ermöglich soll. Das Konzept für den Bau und die Umsetzung klingt wirklich vielversprechend und hat Perspektive. Es werden jedoch Aufsichtsleiter benötigt, die unsere Firma stellt. Sie sind dafür zuständig vor Ort das Projekt zu betreuen und wenn nötig auch mitzuhelfen." Er machte eine kurze Pause und in mir sträubte sich bereits alles weiter zuzuhören.

"Deine Mutter und ich haben uns um diesen Posten beworben und ihn bekommen. Wir drei werden nach Afrika gehen und dort hunderten von Kindern eine Zukunft schaffen."

Mein Kopf war wie leer gefegt. Ich war zu keiner Reaktion fähig, in meinem gesamten Gehirn existierte nur noch ein Wort: Afrika.

"Wie...wie lang?" brachte ich schließlich flüsternd hervor.

"Die geplante Dauer des Projekts beläuft sich auf voraussichtlich 4 Jahre."

Mein Verstand setzte vollständig aus. Wie eine Statue saß ich auf meinem Stuhl und starrte in das dampfende Essen vor mir. Nach und nach wurde mir bewusst, was das für mich bedeutete.

Ich werde von hier wegziehen. Für vier ganze Jahre. Nach Afrika. Wenn ich zurückkomme, werde ich bereits 18 sein. Volljährig. Und was das schlimmste war:

Ich würde Niall für vier ganze Jahre nicht mehr sehen.


erstes Kapitel ✌️

Bleibt dabei, es lohnt sich hihi 😋

Like in old Times // n.h.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt