Like in old Times // n.h.

4. Kapitel

~I wish you were here with me
'Cause right now
Everything is new to me~

One Direction - Right Now

Ein komisches Geräusch riss mich aus einem noch viel seltsameren Traum und verschlafen rieb ich mir über die Augen. Blinzelnd sah ich mich anfangs verwirrt in meiner Umgebung um, dann fiel mir wieder ein, dass ich mich in meinem alten Kinderzimmer befand und nicht in Afrika. Es war auch definitiv kälter als dort. Bibbernd zog ich mir die Bettdecke bis unters Kinn. Da fiel mir auf, dass ich mich gar nicht daran erinnern konnte, mich zugedeckt zu haben. Auch meine Nikes, die ich gestern noch im Bett getragen hatte, standen ordentlich nebeneinander auf dem Parkettboden. Vermutlich hatte mich mum zugedeckt, als sie gestern nach mir sehen wollte und mich schlafend vorgefunden hatte.

Das komische heulende Geräusch von vorhin ließ mich aufblicken. Ich schlug die Decke zurück und tapste auf Socken durch mein Zimmer zum Fenster. Der Wind zog durch die Ritzen an den Fensterläden und erzeugte den seltsamen, hohlen Klang. Ich sah aus dem Fenster hinaus und blickte staunend auf die dünne, weiße Schneedecke hinab, die alles wie Puderzucker überzog. Wie lange war es her gewesen, seit ich das letzte mal so viel Schnee gesehen hatte? Euphorisch öffnete ich das Fenster.

 Keine gute Idee. 

Wind und Schnee pfiffen hinein und ließ meine Haare wild durcheinander wirbeln. Schnell verschloss ich es wieder.  Jetzt  war ich doch ein bisschen froh nicht unter diesen Bedingungen im Flugzeug zu sitzen.

Von meinem Bett kam ein Brummen und erstaunt guckte ich, wer mir eine Nachricht geschrieben hatte. Es war mum. Seltsam, seit wann schickte sie mir denn SMS?

mum: Bist du schon wach, Liebes? Ich wollte dich nicht wecken. Komm doch runter zum Frühstücken, wenn du Lust hast.

Überrascht sah ich auf die Uhrzeit. Es war tatsächlich schon 9 Uhr morgens. Ich hatte den ganzen Nachmittag und die ganze Nacht durchgeschlafen. Dabei wollte ich doch endlich mehr über Niall erfahren. Abwägend sah ich auf meinen Handy hinab, das verheißungsvoll volles Netz anzeigte. Wie einfach es wäre diese zwei kleinen Wörter in die Suchleiste einzugeben und kurz und knapp zu wissen was Sache war.

Mein Magen meldete sich nun aber auch zu Wort und knurrte schmerzhaft. Außerdem wollte ich mir für die Recherche Zeit nehmen. Ich hatte nämlich das blöde Gefühl nicht damit zurechtzukommen, was ich dort lesen werde. Ich entschied mich dafür zuerst die leichtere Sache in Angriff zu nehmen und ging hinunter in die Küche. Es duftete herrlich nach Scones und Ahornsirup.

"Guten Morgen!", trällerte mum gut gelaunt und trug das warme Gebäck zum Tisch. Dort saß bereits dad und las Zeitung. Er sah lediglich kurz hoch und lächelte mir kurz zu dann widmete er sich wieder seinen Artikeln.

"Mark, lass doch mal deine Zeitung in Ruhe und feier mit uns das erste Frühstück in der Heimat!" Wohlwollend lächelnd faltete er sie schließlich doch zusammen und schaute in die Runde. "Das riecht wirklich fantastisch, honey!", lobte er mum und angelte sich ein warmes Scone aus dem Korb. Ich nahm mir ebenfalls eins und bestrich es mit reichlich Ahornsirup. Wie sehr ich das vermisst hatte! Ich biss herzhaft hinein und stöhnte genüßlich. "Das schmeckt himmlisch!", nuschelte ich mit vollem Mund zu mum. Sie lächelte bescheiden und winkte ab. "Da bedankt euch lieber bei grandma! Es ist ihr Spezialrezept."

Nachdem wir fertig gegessen und das Geschirr in die Spülmaschine gestellt hatten, verdrückte ich mich wieder in mein Zimmer. Aufgeregt klappte ich den Laptop auf und öffnete den Browser. Doch nun sah ich unschlüssig auf die leere Suchzeile. Was sollte ich eingeben? Direkt Niall Horan oder doch lieber erst One Direction? 

Meine Finger tippten schließlich seinen Namen ein und verharrten dann über der Tastatur. Es fühlte sich seltsam an nach ihm im Internet zu suchen. Immerhin war er mein bester Freund.