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Mit jeder Stunde, die ich hier verbrachte wurde ich nervöser.

Das lag zum einen daran, dass ich seit etwa drei Tagen nichts gegessen hatte und zum anderen an der Aussicht auch nichts zu essen mehr zu bekommen.
Denn ich konnte weder jagen oder Fallen bauen, noch kannte ich mich mit essbaren Pflanzen aus.

Meine ursprüngliche Taktik war deshalb, dass ich alles tun würde, um Sponsoren für mich zu gewinnen.
Dafür hatte ich bei den Interviews allerdings das maximal kontraproduktive getan.
Daher musste ich mich jetzt allein durchschlagen.

Die Sonne ging bereits auf und ich lag nun schon seit ein paar Stunden wach.
Der Hunger war mittlerweile so übermächtig, dass er mir sogar den Schlaf raubte.

Das einzige, was mir glücklicherweise weniger Probleme bereitete, war meine Wasserversorgung.
Als die Spiele begonnen hatten, war mir klar, dass ich nicht zum Füllhorn rennen durfte.
Wenn ich in einen Kampf geraten wäre - Gott, das hätte ich unmöglich überlebt.

Ich wollte sofort tief in den Wald laufen, um dann auf einem möglichst hohen Baum Schutz zu suchen.

Hingegen meiner Taktik, konnte ich dem Drang, dennoch etwas abzugreifen, aber nicht widerstehen.

In der Nähe des Füllhorns lag ein blauer Rucksack auf dem Boden, den ich im Vorbeilaufen packen konnte.
Und das hatte sich gelohnt - in dem Rucksack befand sich ein Messer, ein Seil, eine Decke und eine Wasserflasche.

Die Wasserflasche war zu meinem Glück befüllt und das Seil war praktisch für mein Vorhaben, die Bäume während der Spiele so selten wie möglich zu verlassen - denn, wenn ich in den Bäumen schlief, konnte ich mich mit dem Seil festbinden, um nicht runterzufallen.
Ich war also ziemlich froh, diesen Rucksack ergattert zu haben.

Ich saß noch immer in einer Baumkrone, lehnte den Kopf an den Stamm und schloss erschöpft die Augen.
Mir war gar nicht gut.
Hätte ich etwas im Magen gehabt, hätte ich geglaubt, mich gleich übergeben zu müssen.

Ich musste etwas essen - ganz dringend.
Aber ich wusste um himmelswillen nicht, wie ich etwas bekommen sollte.
Ich konnte ja wohl kaum mein Messer nach irgendwelchen Tieren werfen, die wohlmöglich sogar noch Mutationen waren.
Außerdem konnte ich ohnehin nicht zielen.

Ein Schauer durchfuhr mich und ich wusste woher er kam.
Ich spürte ihn immer, wenn ich vollends verzweifelt war.
Vor 2 Jahren hatte Mom eine schlimme Grippe und es war fraglich, ob sie durchkommen würde.
Damals hatte ich genau den selben Schauer gespürt.

Ich öffnete meine Augen wieder und mein Magen zog sich zusammen.
Verdammt, was sollte ich denn machen?
Der Hunger nagte an mir und ließ mich langsam aber sicher durchdrehen.

Ich spürte ein Brennen in meinen Augen, aber ich konnte jetzt nicht weinen!
Wahrscheinlich befand sich sogar in diesem Baumstamm eine Kamera, die mein Gesicht gerade in Großaufnahme filmte.
Lieber starb ich genau jetzt, als Snow den Triumph zu gönnen, mich leiden zu sehen.

Das einzige was mir also übrig blieb, war, weiterzumachen und meinen Magen zu ignorieren - auch, wenn ich mir nicht vorstellen konnte, wie das möglich sein sollte.

❝once there was a dead girl singing❞ | hunger games ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt