Kapitel 4

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„Ihr seid solche Barbaren, Unmenschen! Wie könnt ihr nur, verdammt? Ich werde aus euch zu Kleinholz machen, glaubt mir. Ja, bis nur noch winzige Fetzen von euch übrig sind, un. Niemand verschleppt meine Schwester einfach so."

Die Dunkelheit umschloss das Dickicht der Wälder. Drei Gestalten mit schwarzen Gewändern, verziert mit roten Wolken, gingen gen Süden. Einer von ihnen trug ein umhülltes Schwert auf seinen Schultern, der andere ein bewusstloses Mädchen auf seinen Armen. Und der Dritte von ihnen wedelte wild mit seinen Armen umher, um die Aufmerksamkeit der anderen zu erhaschen.

„Meine Geduld ist am Ende. Lasst sie nun gehen!"

„Warum muss der Hitzkopf sich immer so aufspielen?", brummte Kisame amüsiert über das Getue seines blonden Kollegen. Anstatt so viel zu brabbeln, hätte der Bengel eher Taten für sich sprechen lassen können. So hätte es Kisame jedenfalls getan, wenn es um seine Familie ginge.

Doch Deidara beachtete den Kommentar nicht. Sein Zorn kehrte sich nach innen und so stellte er sich direkt vor dem Uchiha-Typen, sodass dieser stehen blieb. Und ballte die Fäuste. „Uchiha. Du weißt, ich wiederhole mich nicht gerne, un. Lass. Sie. Gehen."

Reflexartig zog Kisame sein Samehada. „Stell dich nicht gegen Pains Willen oder du machst Bekanntschaft mit meinem Schwert. Und glaub mir, das willst du nicht", drohte dieser. Er bleckte bereits seine spitzen Zähne, lange hatte er sich nicht mehr seinem Blutdurst hingegeben. „Lass gut sein, Kisame. Er will nur seine Schwester beschützen." Mit einem senkenden Blick Itachis ließ auch Kisame schließlich seine Waffe nieder und grummelte unzufrieden.

„Davon hast du keine Ahnung, Uchiha. Du hast deine ganze Familie, nein, deinen ganzen Clan ausgelöscht. Erzähl mir nichts vom Beschützen", erwiderte der blonde Akatsuki.

Itachis Fassade blieb kalt, wie versteinert. Er wurde nur zu oft an die dunkelsten Tage seines Lebens erinnert. „Yuri hat den Kampf verloren. Sie wird mit uns kommen." Mit diesen Worten führte er den Weg zum Hauptquartier der Akatsuki fort.

Noch immer wütend über die Arroganz dieses Uchiha blieb Deidara stehen. Nur zu gerne würde er seine lehmartigen Käfer als Sprengkörper auf Itachi Uchiha einsetzen, doch solange er seine Schwester in der Nähe hatte, konnte Deidara nichts ausrichten. Der Nukenin aus Iwagakure schnaubte. Wahrscheinlich war das auch Itachis Plan gewesen. Aber es gab auch noch einen anderen Grund, weswegen Deidara keinen Angriff auf seine Kollegen startete. Ehrlich gesagt wollte er nicht riskieren, bereits wieder in einem Genjutsu gefangen zu sein. Er war hitzköpfig, das gab er mit Bedauern selbst zu, aber nicht dämlich. So gab er sich geschlagen und trottete seinen Kollegen widerwillig hinterher. Eines Tages würde Deidara einen Weg finden, Genjutsus zu lösen. Davon war er fest überzeugt.

Das unaufhaltsame Schweigen schien wohl nur Kisame Unbehagen zu bereiten. Auf anderen Missionen war der Wortschatz seines Teamkollegen zwar auch begrenzt, doch diese Stille zwischen ihnen war eine andere. Die Anspannung war zum Greifen spürbar. Sie zog sich über die halbe Nacht, bis Itachi sich mit einem Mal äußerte. „Wir werden hier Rast machen." Kisame knirschte schon wieder mit den Zähnen. Er war es nicht gewohnt, Befehlen nachzugehen, und es gefiel ihm ganz und gar nicht. Doch er wusste auch, dass Pain Itachi persönlich in diese Mission eingeweiht hatte. So ließ er sich wohl oder übel an einem Baumstamm hinunter auf den Boden gleiten, jedoch mit dem bissigen Kommentar: „So wie der Chef befiehlt."

Indes legte Itachi das Mädchen auf das Gras ab. Sie hatte ihr Bewusstsein noch immer nicht wieder erlangt und wirkte womöglich auf Außenstehende, als würde sie friedlich eingeschlafen sein. Doch Deidara wusste, dass seiner Schwester in der Nacht Albträume plagte und sie sich nie in diesem Zustand vollkommener Friedlichkeit befand. Uchiha setzte sich daneben und schaute flüchtig in das Gesicht von Yuri. Deidara konnte diesen Blick nicht deuten, genau wie er jegliche Handlungen von diesem Typen nicht deuten kann. Aber so viel ist sicher. Gleich, was Itachi Uchiha machen würde, es machte Deidara rasend, sogar mehr als das. Mit zusammengekniffenen Augen näherte er sich der Szene und blickte auf Itachi, der erstaunlicherweise noch fahler wirkte als sonst.

Das Jutsu der unnachgiebigen SonneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt