Kapitel 5

51 5 0
                                    

Yuri war es etwas peinlich, dass der Uchiha über ihr Wachsein Bescheid wusste. Vor allem hat er sie den ganzen Weg über getragen... Die Röte stieg ihr zu Kopf und sie war der Dunkelheit dankbar, dass sie ihre Wangen verdeckte. Doch nur kurz konnte der Scham in Yuri überwiegen. Es gab schließlich einen bestimmten Grund, weshalb sie sich bewusstlos gestellt hatte. Die Schwächen von Ninjas offenbaren sich erst, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Jedes noch so kleine Verhalten; alles konnte Yuri genauestens analysieren.

Als ihre Röte erblasste, setzte die junge Iwa-Nin sich ebenfalls auf und wagte einen Blick zu ihrer Linken. Im Licht des Flammenspiels betrachtete sie Itachi Uchiha. Seine dunklen Haare klebten ihm unbefangen im Gesicht, ein wesentlicher Kontrast zu seiner bleichen Haut. Die Augenlider verschlossen, als würde er sich freiwillig ihrem Blick aussetzen.

„Dir scheint warm zu sein", stellte Yuri belustigt fest, da sie den Grund nicht erahnen musste, weshalb der Uchiha seinen Mantel ausgezogen hatte. Auch der goldene Schimmer konnte durch den dünnen Stoff seiner Kleidung nicht verborgen bleiben. „Das ist die Kunst des Jutsus", fuhr sie fort. „Dein Körper reagiert auf das vergoldete Chakra, das ich dir mit meinen Handflächen zugefügt habe. Er versucht sich gegen diese außerordentliche Energie zu wehren."

Itachi erwiderte daraufhin nichts, blickte in die Nacht, als wäre er völlig unbeteiligt an dem, was das Mädchen zu erzählen hatte.

„Doch dein Körper hat keine Möglichkeit, sich von diesem Gold zu befreien. Es ist wie ein Parasit. Es frisst den Wirt von innen auf, erst das Fleisch, dann die Organe, bis nichts mehr übrig bleibt ..."

Sie erzählte es, als wäre es nur ein liebliches Märchen, das die Großeltern ihren Enkeln vorlasen, wenn diese den Schlaf nicht finden konnten. Sie wusste genau, was sie tat und wofür sie es einsetzen wollte.

„Natürlich könnte man das betroffene Körperteil abschneiden, bevor das Gold sich weiterverbreitet, aber..."

Yuri biss sich auf die Lippen, legte eine Kunstpause ein, um die Spannung zu halten.

„... deswegen ziele ich immer direkt auf das Herz. Dann hat die Person gar keine Chance dazu." Sie lächelte stolz wie ein naives Kind. „Denn das ist die Kunst. Ein qualvolles, langsames Ableben." Sie wollte diesen Uchiha leiden sehen. Mindestens so sehr, wie sie gelitten hat, als ihr Bruder gezwungen wurde, der Organisation beizutreten.

„Es sei denn, die Person gelangt vor seinem Ableben an das Jutsu. So trägt er selbst das Sonnenchakra in sich und kann es abwehren." Während Itachi Uchiha diese Worte aussprach, sah er sie zum ersten Mal in dieser Nacht an. Dunkle Augen fokussierten das Mädchen, das sich im vorherigen Moment noch so überlegen gefühlt hatte. Nun war er es, der die Führung der Konversation übernahm.

Ihre Gesichtszüge versteinerten. Das war sein Plan gewesen. Die ganze Zeit über, seitdem Itachi von dem Jutsu der unnachgiebigen Sonne wusste. Um zu bekommen, was er will, geht er äußerst taktisch vor. Unerklärlicher Weise beeindruckte es Yuri mehr, als dass es sie in irgendeiner Weise erschreckte. Sie sollte bei solch einem Gegner achtsamer vorgehen.

„Warum bist du noch hier?" Er wusste die Antwort, aber er wollte es von ihr hören.

Yuri seufzte daraufhin. „Was ist das für eine dumme Frage? Ihr habt mich mitgenommen, schon vergessen?" Ihr ist bewusst, dass sie mit dem Feuer spielte. Wortwörtlich. Doch sie konnte nicht anders.

„Du weißt, dass ich geschwächt bin und die anderen schlafen." Mit einem flüchtigen Blick deutete er auf Kisame, der ungewöhnlich friedlich am Waldrand eingenickt war. Doch noch immer umschloss seine Hand den Griff seines Samehadas, falls feindliche Ninjas anrückten. Itachis Augen fielen wieder auf das Mädchen aus Iwagakure. „Niemand hält dich auf. Geh."

Sie zögerte. Er testete sie, das wusste Yuri. „Vielleicht habe ich ja einen Plan", gab sie kleinlaut von sich.

„Du willst mithilfe deines Jutsus Akatsuki von innen heraus zerstören, um deinen Bruder zu retten." Er sprach es als Tatsache aus. Er hatte schließlich keinen Zweifel daran.

Sie spürte einen aufkommenden Zorn in sich und knirschte mit den Zähnen: „Das ist ja auch nicht schwierig zu erraten."

Itachi musste sogar fast schmunzeln. Sie war genauso unbedacht beim Reden wie ihr Bruder. Man sollte lieber schweigen als seinen Gegnern nützliche Informationen preiszugeben. Aber letztendlich wird es keinen Unterschied machen. Er wusste, wie er vorgehen musste.

„Dein Bruder... du kannst ihn nicht befreien."

„Natürlich kann ich das! Dafür habe..."

„Deidara ist kein Gefangener. Er ist frei, zu gehen, wohin er möchte. Der Kampf war also sinnlos für dich."

Er log. Anders konnte Yuri sich das nicht erklären.

Nein. Es musste eine Lüge sein...

Das Jutsu der unnachgiebigen SonneWo Geschichten leben. Entdecke jetzt