Du kannst die Augen schließen, doch das Schlechte bleibt.

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We are young

With open eyes

blinded by

the citylights.

Lose control

to feel alive

just another day

in paradise

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Er hatte sie gepackt und an den Haaren hoch gezogen. Dann hatte er sie an die Wand gedrückt. Immer wieder sah sie ihn vor sich, wie er sich über sie beugte und ihr tief in die Augen schaute, nur, um kurz danach mit der flachen Hand auszuholen. Als erstes hatte er nur mit der bloßen Hand auf sie eingeschlagen, schließlich mit der Faust, dann mit seinem breiten Ledergürtel, den er sich innerhalb kürzester Zeit aus seiner Jeans gezogen hatte. Immer und wieder hatte er auf sie eingeschlagen. Auf ihren Rücken, ihre Arme, ihre Beine, ja, sogar ihr Gesicht hatte er nicht verschont. Sie schauderte, als sie daran zurück dachte und glaubte sogar das Geräusch des Gürtels zu hören, wie er auf sie herniederschnellte, ungebremst auf ihren Rücken. Und sie glaubte sogar sich selbst schreien zu hören. Ihre gellenden Schreie, berufen durch Schmerz und Angst. Damals hatte sie geglaubt, sie würde sterben. Sie hatte sich vorgestellt, von Wolken getragen, ganz behutsam und vorsichtig, zum Himmel getragen zu werden, dort wo es gut war. Sie hatte sich vorgestellt, ihre Eltern wiederzusehen und es wäre alles gut geworden.

Der Tod. Als Flucht aus dem Leben.

Als er endlich fertig war hatte er sie einfach liegen gelassen. Blutüberströmt war sie gewesen, schwerverletzt. Überall hatte sie blaue Flecke gehabt und offene, stark blutende Wunden, die nur langsam verheilten. Doch niemand hatte sich je die Mühe gemacht, ihre Wunden zu desinfizieren oder zu verbinden. Sie hatten so getan, als wüssten sie nicht, was geschehen war, als könnten sie ihre Wunden nicht sehen.

Sie hatte das nicht verstehen können.

Es ist unmöglich, die Augen vor allem Schlechten zu verschließen.

Sie hatte es am eigenen Leib erfahren.

Kalte WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt